100 Tage nach Ende der Weltsynode
„Die Zeit läuft! Der Erfolg der Weltsynode hängt jetzt von den Ortskirchen ab!“
Wir sind Kirche 100 Tage nach Schlussdokument der Weltsynode in Rom (= 3. Februar 2025)
Pressemitteilung, München, 23. Januar 2025
100 Tage, nachdem das Schlussdokument der zweiten Vollversammlung der Weltsynode in Rom am 26. Oktober 2024 von allen Teilnehmenden mit großer Mehrheit beschlossen und sogleich von Papst Franziskus in Kraft gesetzt worden ist, mahnt die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche erneut die zügige Umsetzung der dringend notwendigen Reformen in den Ortskirchen an. Die Zeit läuft! Der Erfolg der Weltsynode hängt jetzt von den Ortskirchen ab!
Wenn die so hoffnungsvolle Dynamik der beiden Synodenversammlungen 2023 und 2024 in Rom nicht verpuffen soll, müssen jetzt auf der Ebene der Ortskirchen sehr bald konkrete Reformschritte sichtbar werden. Denn in Abschnitt 94 des Schlussdokuments der Weltsynode heißt es ausdrücklich: „Ohne konkrete kurzfristige Veränderungen wird die Vision einer synodalen Kirche nicht glaubwürdig sein, und dies wird diejenigen Mitglieder des Volkes Gottes entfremden, die aus dem synodalen Weg Kraft und Hoffnung geschöpft haben. Die Ortskirchen müssen Wege finden, um diese Veränderungen umzusetzen.“ Am 25. November 2024 hat Papst Franziskus das Schlussdokument der Weltsynode noch einmal ausdrücklich in einer „Nota“ als Teil des ordentlichen Lehramts bestätigt.
Das Wie: Reformen synodal beraten und umsetzen
Die Weltsynode hat zunächst den Rahmen festgelegt, wie eine synodale Kirche gestaltet sein muss, um dem Ziel „Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ (so der Titel der Synode) gerecht zu werden. Mit dieser Weltsynode hat Papst Franziskus eine kirchengeschichtliche Wende vollzogen, die auf der Taufwürde aller Kirchenmitglieder aufbaut.
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Das gesamte Kirchenvolk ist ab jetzt auf den jeweiligen Ebenen in alle wesentlichen Entscheidungen nicht nur beratend einzubinden.
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Für die Bischöfe gelten Transparenz und Rechenschaftspflicht nicht nur gegenüber dem Papst, sondern gegenüber allen Glaubenden.
Für Deutschland bringen die Beschlüsse der Weltsynode starken Rückenwind im Hinblick auf den Synodalen Ausschuss, denn der Papst hat lehramtlich den Auftrag erteilt, auf allen Ebenen der Kirche Gremien zur Mitwirkung und Mitentscheidung einzurichten. Das bedeutet mehr als nur Anhörung.
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Den vier der 27 deutschen Bischöfe (Woelki, Voderholzer, Oster, Hanke) ist damit die Grundlage für ihre Verweigerung des Synodalen Ausschusses und seiner Finanzierung entzogen worden.
Das Was: Konkrete Reformen kontextuell entwickeln und umsetzen
Die Weltsynode hat viele Reformthemen, also was zu reformieren wäre, angesprochen, aber wichtige wurden ausgelagert, noch nicht konkret geregelt oder offengelassen. Das hat viele Menschen in aller Welt bitter enttäuscht, die bereits konkrete Beschlüsse erwartet hatten.
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Was bei der Weltsynode nicht geschehen ist, muss jetzt umso dringlicher in Deutschland in synodaler Zusammenarbeit von Bischöfen und „Laien“ unverzüglich und entschlossen angepackt werden.
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Was nicht die Zustimmung Roms braucht, kann und sollte von den Bischöfen sofort in ihren Diözesen umgesetzt werden. Die Zeit drängt.
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Aber auch das Kirchenrecht wird sich ändern müssen. Auch das wurde im Abschlussdokument bereits angesprochen.
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Bezüglich der zehn Arbeitsgruppen, in die der Papst Themen aus der Weltsynode ausgelagert hat, fordert Wir sind Kirche, deren Ergebnisse noch 2025 transparent zu veröffentlichen und die Umsetzung in synodaler Weise, also unter Einbeziehung der Ortskirchen, vorzunehmen.
Transparenz und Vergleichbarkeit der Umsetzung
- Wir sind Kirche hält es für dringend geboten, dass die Kirchenleitungen umgehend und anschaulich die Kirchenbasis über die Ergebnisse der Weltsynode und die weiteren Reformschritte vor Ort informieren.
Gut gelungene Umsetzungen in die Praxis kirchlichen Handelns („best practices“) sollten als Beispiele für andere Bistümer veröffentlicht werden. Insbesondere die gewählten Gremien, also beispielsweise Priester- wie auch Diözesanräte, sollten dazu ihre Beiträge leisten. Der Erwartungsdruck nach konkreten Ergebnissen ist zu Recht hoch. Vom konkreten Handeln wird abhängen, ob Kirche auch in der Öffentlichkeit wieder an Ansehen gewinnt.
Die von Wir sind Kirche gemeinsam mit der Gemeindeinitiative durchgeführte Recherche im Internet und bei den deutschen Diözesen hat bislang erst teilweise weiterführende Ergebnisse gezeigt. Die Recherche betraf Informationen, Aktionen, Veranstaltungen, (neue) Gremien und Aussagen der Ortsbischöfe nach Ende der Weltsynode.
> Link zur aktualisierten Auswertung
Reformen können nur gemeinsam gelingen
- Die deutschen Bischöfe und Gremien sollten sich mit anderen europäischen Ortskirchen zusammentun, wenn sie im Vatikan Gehör finden wollen.
Isolierte Vorschläge aus Deutschland haben bislang in Rom keine Beachtung gefunden. Nur gemeinsam kann es gelingen, dem massiven Glaubwürdigkeitsverlust zu begegnen, den Missbrauch, Vertuschung und Reformstau verursacht haben. An der Beteiligung des gesamten Kirchenvolkes sowie an Transparenz und Rechenschaftspflicht der Bischöfe ist das weitere Handeln der Erzbischöfe und Bischöfe in Deutschland zu messen.
Pressekontakt:
Paul-G. Ulbrich (Wir sind Kirche / Gemeindeinitiative)
Tel. 0157-8845561, E-Mail: ulbrich@wir-sind-kirche.de
Konrad Mundo (Wir sind Kirche-Bundesteam)
Tel. 030-5433982, E-Mail: mundo@wir-sind-kirche.de
Christian Weisner (Wir sind Kirche-Bundesteam)
Tel. 0172-5185082, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de
Mehr zum Thema Synodalität: www.wir-sind-kirche.de/synodalitaet
‘Time is running out! The success of the World Synod now depends on the local churches!’
We are Church 100 days after the final document of the World Synod in Rome (= 3 February 2025)
Press release, Munich, 23 January 2025
100 days after the final document of the second plenary assembly of the World Synod has been approved in Rome on 26 October 2024 by a large majority of all participants and immediately put into effect by Pope Francis, the reform movement We Are Church is once again calling for the rapid implementation of urgently needed reforms in the local churches. Time is running out! The success of the World Synod now depends on the local churches!
If the promising momentum of the two synods in Rome in 2023 and 2024 is not to fizzle out, concrete reform steps must now be taken at the local church level very soon. For in section 94 of the final document of the World Synod, it explicitly states: ‘Without concrete short-term changes, the vision of a synodal church will lack credibility, and this will alienate those members of the people of God who have drawn strength and hope from the synodal path. The local churches must find ways to implement these changes.’ On 25 November 2024, Pope Francis explicitly confirmed the final document of the World Synod again in a ‘Nota’ as part of the ordinary teaching authority.
The How: Discussing and Implementing Reforms
The World Synod first defined the framework for how a synodal church should be designed in order to meet the goal of ‘community, participation and mission’ (the title of the synod). With this synod, Pope Francis has made a significant contribution to church history, one that builds on the baptismal dignity of all church members.
- From now on, the entire church community is to be involved in all essential decisions at the respective levels, and not only in an advisory capacity.
- For the bishops, transparency and accountability apply not only to the Pope, but to all believers.
For Germany, the decisions of the World Synod provide a strong tailwind with regard to the synodal committee, because the Pope has issued a doctrinal mandate to establish committees at all levels of the Church for participation and co-decision. This means more than just being heard.
- The four of the 27 German bishops (Woelki, Voderholzer, Oster, Hanke) have thus been deprived of the basis for their refusal of the synodal committee and its financing.
The what: contextually developing and implementing specific reforms
The World Synod addressed many reform issues, i.e. what needs to be reformed, but important issues were deferred, not yet specifically regulated or left open. This has bitterly disappointed many people around the world who had already expected concrete decisions.
- What did not happen at the World Synod must now be tackled all the more urgently in Germany in synodal cooperation between bishops and ‘lay people’ without delay and with determination.
- What does not require the approval of Rome can and should be implemented by the bishops immediately in their dioceses. Time is of the essence.
- But canon law will also have to change. This has already been addressed in the final document.
- With regard to the ten working groups into which the Pope has outsourced topics from the World Synod, We Are Church calls for their results to be published transparently before the end of 2025 and for their implementation to be carried out in a synodal manner, i.e. with the involvement of the local churches.
Transparency and comparability of implementation
- We Are Church considers it imperative that church leaders immediately and clearly inform the church base about the results of the World Synod and the further steps towards reform at the local level.
Successful implementations of church action (‘best practices’) should be published as examples for other dioceses. In particular, the elected committees, such as priests and diocesan councils, should contribute to this. The pressure of expectation for concrete results is rightly high. Whether the church will regain public reputation depends on concrete action.
The research on the internet and in the German dioceses, carried out by Wir sind Kirche together with the parish initiative, has so far only partially yielded further results. The research covered information, actions, events, (new) committees and statements by the local bishops after the end of the World Synod.
Link to the updated evaluation
Reforms can only succeed together
- The German bishops and committees should join forces with other local churches in Europe if they want to be heard in the Vatican.
Isolated proposals from Germany have so far not been taken into account in Rome. Only together can they succeed in countering the massive loss of credibility caused by abuse, cover-ups and the backlog of reforms. The further actions of the archbishops and bishops in Germany are to be measured by the participation of the entire church people as well as by the transparency and accountability of the bishops.
Press contact:
Paul-G. Ulbrich (We Are Church / Parish Initiative)
Tel. 0157-8845561, E-Mail: ulbrich@wir-sind-kirche.de
Konrad Mundo (We Are Church Federal Team)
Tel. 030-5433982, E-Mail: mundo@wir-sind-kirche.de
Christian Weisner (We Are Church team)
Tel. 0172-5185082, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de
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Zuletzt geändert am 26.01.2025