Frauenkongress im Vatikan
Wir sind Kirche: Konsequentes Umdenken in der Frauenfrage oder Alibi-Veranstaltung des Vatikans?
Zum internationalen Kongress des „Päpstlichen Rates für die Laien“ vom 7. bis 9. Februar 2008 in Rom anlässlich des 20. Jahrestages des Apostolischen Schreibens „Mulieris Dignitatem“ vom 15. August 1988
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche hofft und erwartet von dem jetzt in Rom beginnenden Kongress ein konsequentes Umdenken in der Gender- und Frauenfrage. Dieser internationale Kongress bietet die große Chance, Frauen mit ihren eigenen Charismen selbst sprechen zulassen, ihre reale Lebenswirklichkeit in den verschiedenen Kontinenten mit einzubeziehen und neue Impulse für Geschlechtergerechtigkeit in der römisch-katholischen Kirche zu setzen. Dies wäre ein beispielgebendes Zeichen besonders für die Länder, in denen Frauen noch immer unterdrückt und misshandelt werden. Um der Zukunft unserer Kirche willen wünscht die katholische Reformbewegung der Konferenz den Segen und die Weisheit der göttlichen Geistkraft.
Die Einzelthemen der Tagung wie „Reflexion über die Veränderungen in der Frauenfrage seit 1988“, „Maria und die Rolle der Frauen in der frühen Bibel“, „Bedeutung von Mann und Frau als Ebenbild Gottes (Gen 1,27)“, „Verantwortung der Frauen für Kirche und Gesellschaft“ oder „Gesellschaftliche Situation von Frauen der verschiedenen Kulturen aus den unterschiedlichen Ländern“ sollten Raum genug für eine offene Diskussion bieten, um die Gegenwartsprobleme aufzugreifen und zeitgerecht zu beurteilen.
„Aber auch der sachgerechte Dialog mit der feministischen Theologie und die Anerkennung der Geschlechter-Gerechtigkeit innerhalb der Kirchenstrukturen sind überfällig und gehören auf die Tagesordnung dieser Konferenz“, fordert Angelika Fromm, Sprecherin der Arbeitsgruppe Frauen der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche. „Es ist unglaubwürdig, wenn die römisch-katholische Kirche immer wieder Appelle an Politik und Gesellschaft richtet, in ihrem eigenen Geltungsbereich aber die Gender-Gerechtigkeit verweigert und durch die Idealisierung des Frauenbildes die tatsächlich stattfindende Herabwürdigung von Frauen verschleiert.“
Wenn Frauen durch diesen Kongress ermutigt werden sollen, den Reichtum des „weiblichen Genius” in den Dienst des Apostolates, der Familie, der Arbeitswelt und der Kultur zu stellen, so muss das auch innerhalb der kirchlichen Strukturen und Hierarchien ermöglicht werden. Es reicht nicht mehr aus, nur von der „Würde der Frau“ zu sprechen, aber Frauen in der eigenen Kirche noch immer für weiheunfähig zu halten und ihnen eine gleichberechtigte Mitgestaltung mit längst überholten Argumenten zu verwehren, betont Angelika Fromm.
Äußerst bedauerlich wäre es, wenn keine Auseinandersetzung mit allen Strömungen des römischen Katholizismus erfolgen würde und der Kongress nur eine „Alibi-Veranstaltung“ wäre, auf der der Vatikan eine Teilhabe von Frauen nur inszeniert, aber die reale Teilhabe völlig verhindert.
Hintergrund:
Der Kongress „Frau und Mann, der Mensch in seiner Ganzheit“ wird vom 7. bis 9. Februar 2008 in Rom durch den „Päpstlichen Rat für die Laien“ veranstaltet. Anlass ist der 20. Jahrestag des Apostolischen Schreibens „Mulieris Dignitatem“ von Papst Johannes Paul II. das am 15. August 1988 veröffentlicht wurde. Wenn damals ausschließlich der Papst über ein spezifisches Frauenthema meditiert hat, sind diesmal immerhin 250 ausgesuchte Frauen und Männer aus allen fünf Kontinenten eingeladen, über die Situation von Frauen in Kirche und Gesellschaft nachzudenken.
Die KirchenVolksBewegung setzt sich für den gleichberechtigten Zugang von Frauen zu allen Ämtern, eine inklusive Sprache, ein weibliches Gottesbild und eine frauengerechte Liturgie ein. Die Aktion Lila Stola ist dafür zum weltweiten Zeichen geworden.
Kontakt:
Angelika Fromm, Sprecherin der Arbeitsgruppe Frauen der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche
Tel: 06131-222486
neu mariafromm@googlemail.com
Links:
> International Congress „Woman and man, the humanum in its entirety”
www.laici.org
> Apostolisches Schreiben „Mulieris Dignitatem“ vom am 15. August 1988 von Papst Johannes Paul II. über die Würde und Berufung der Frau anlässlich des marianischen Jahres
> Der Päpstliche Rat für die Laien (überwiegend fremdsprachlich)
www.vatican.va/roman_curia/pontifical_councils/laity/index_ge.htm
> Der Päpstliche Rat für die Laien – Allgemeine Information (deutsch)
> Der Päpstliche Rat für die Laien – Jahresbericht 2007 und Vorschau 2008 (englisch)
Zuletzt geändert am 13.11.2008