100 Tage bis zum 2. ÖKT
Wir sind Kirche: Keine Ökumene der Vertröstungen, wenn der 2. ÖKT Hoffnung machen soll!
100 Tage vor Beginn des 2. Ökumenischen Kirchentags (ÖKT) 2010 in München appelliert die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche erneut an die Kirchenleitungen, das bisher in der Ökumene Erreichte nicht aufs Spiel zu setzen und sich gerade jetzt um sichtbare und wirkkräftige Zeichen der Einheit aller christlichen Kirchen zu bemühen.
Die katholische Reformbewegung hofft, dass alle Fragen der Ökumene und auch die Frage nach der gemeinsamen Mahlfeier auf dem 2. ÖKT eingehend und in aller Offenheit behandelt werden, damit die Kirchenleitungen das theologisch fundierte Drängen so vieler Gläubigen immer deutlicher spüren. Dieses Drängen dient nicht der Polarisierung, sondern sollte als Ansporn für das dringend notwendige weitere ökumenische Zusammenwachsen gesehen werden. Die Kirchen in Deutschland haben annähernd 500 Jahre nach der von diesem Land ausgegangenen Reformation eine besondere Aufgabe und Verpflichtung, wenn das Leitwort dieses Kirchentags „Damit ihr Hoffnung habt“ nicht Makulatur werden soll.
Die derzeitigen Streitereien in der Ökumene auf der Ebene der Kirchenleitungen, aber auch deren Vertröstungen und Geduldsappelle sind theologisch fragwürdig und enttäuschen das Kirchenvolk immer mehr. In der Abendmahlsfrage ist es mehr als fadenscheinig, wenn gerade die Amtsträger darauf pochen, dass erst noch Fragen des Amts- und Kirchenverständnisses geklärt werden müssen.
„Streit ums Abendmahl“ kein Schaden für die Ökumene
Wir sind Kirche bedauert sehr, dass immer wieder Befürchtungen und Warnungen vor gemeinsamen Abendmahls- oder Eucharistiefeiern „wie in Berlin“ ausgesprochen und diese als Schaden für die Ökumene bezeichnet werden. Dazu stellt Wir sind Kirche nochmals klar: In den beiden Gottesdiensten in der Berliner Gethsemanekirche außerhalb des offiziellen Programms des 1. ÖKT 2003 wurde keine „gemeinsame Eucharistie“ und kein „gemeinsames Abendmahl“ gefeiert, sondern wechselseitige Gastfreundschaft bei Eucharistie und Abendmahl gewährt, wie sie von den drei ökumenischen Instituten Straßburg, Tübingen und Bensheim und vielen anderen theologisch fundiert und legitimiert worden ist. Verantwortlich für die zunehmenden Schwierigkeiten in der Ökumene sind nach Ansicht der KirchenVolksBewegung nicht diese prophetischen Gottesdienste, sondern vatikanische Erklärungen wie „Dominus Jesus“, die im Jahr 2000 und dann noch einmal 2007 den Evangelischen sogar das Kirche-Sein abgesprochen haben.
Wenn die Veranstalter des 2. ÖKT und die gastgebenden Bischöfe fürchten, dass Reformgruppen für München gemeinsame Mahlfeiern planen, die nach katholischem Verständnis immer noch verboten sind, so sind die Kirchenleitungen zu fragen, was sie seit dem 1. ÖKT 2003 in Berlin getan haben, um in der Frage des gemeinsamen Herrenmahls voranzukommen. Warum werden die theologischen Erkenntnisse in der Ökumene von den Kirchenleitungen nur unzureichend rezipiert?
- Die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ hätte sich sachlich zwingend auch auf die Abendmahlsfrage auswirken müssen, heißt es in dem im Auftrag des 2. ÖKT herausgegebenen Buch zum Münchner Kirchentag.
In der während des 1. ÖKT unterzeichneten „Charta Oecumenica“ hat sich auch die römisch-katholische Kirche verpflichtet, dem Ziel der eucharistischen Gemeinschaft entgegenzugehen.
„Die eigentliche Irregularität sind nicht offene Kommunionfeiern, sondern die Spaltung und die gegenseitige Exkommunikation der Kirchen. Die nicht positiv genug zu würdigende Funktion einzelner Gruppen, welche hier vorpreschen, ist es, dass sie den Kirchen den Skandal ihrer Trennung im Sakrament der Einheit immer wieder vor Augen führen und dafür sorgen, dass wir uns nicht bequem mit dem Status quo abfinden.“ Dies schrieb Kardinal Kasper, seit 2001 Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, als Dogmatik-Professor 1970 in der Zeitung „Publik“.
Wir sind Kirche hat den 2. ÖKT von Anfang an begrüßt, den kirchliche Reformgruppen schon während des 1. ÖKT 2003 in Berlin gefordert hatten. Doch darf sich der 2. ÖKT nicht nur auf das gemeinsame Engagement in der Gesellschaft beschränken, sondern muss auch die konkrete Ökumene gerade mit den Kirchen der Reformation spürbar voranbringen.
- Dialogveranstaltung „Ökumenische Spiritualität – heute schon gelebt“ mit Prof. Dr. Hans Küng und Dr. Jörg Zink (Freitag, 14. Mai 2010, 19:30-21:00 Uhr, Ort steht noch nicht fest)
- Podium „Menschendienst ist Gottesdienst“ über den Zusammenhang von Diakonie und Liturgie u.a. mit Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ, Dr. Rupert Neudeck und der ehemaligen Ordensfrau Mariella Lenzen (Freitag, 14. Mai 2010, 16:00-17:30 Uhr, Markuskirche)
- Podium „Ökumenische Hoffnungen“ u.a. mit P. Wolfgang Seibel SJ, Landesbischof Dr. Friedrich Weber, Lieselotte und Dr. Hans-Jochen Vogel (Samstag, 15. Mai 2010, 11:00-12:30 Uhr, Markuskirche)
Für den vom AK Ökumene der Reformgruppen vorbereiteten Gottesdienst „Gebt ihr ihnen zu essen“ – eine von Laien geleitete, ökumenische Mahlfeier nach dem Evangelium von der Speisung der Vielen (Mt 14,13-21) –, steht die endgültige Zusage noch aus (Freitag, 14. Mai 2010, 19:30-21 Uhr, Maximilian-Kirche)(am 4. Februar 2010 ist diese Zusage erfolgt). Die für München erstmals geplante orthodoxe Brotsegnungsfeier (Artoklasia), auch wenn Sie sich deutlich von Eucharistie und Abendmahl unterscheiden soll, zeigt, dass die Kirchenleitungen erkannt haben, dass die Gläubigen sich nicht mehr mit ökumenischen Wortgottesdiensten alleine vertrösten lassen. (Hinweis: Die zeitliche Parallelität des Gottesdienstes der Reformgruppen mit der Brotsegnungsfeier liegt nicht in der Verantwortung der Reformgruppen.)
Auch beim „Abend der Begegnung“, auf der „Agora“ sowie an weiteren Veranstaltungen innerhalb und außerhalb des ÖKT-Programms wird die KirchenVolksBewegung beteiligt sein. Nähere Informationen laufend aktualisiert im Internet: www.wir-sind-kirche.de.
- Bundesversammlung, 26.-28. März 2010 in Würzburg mit Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ
> mehr - Aktion „Hoffnungsworte für die Ökumene und den 2. ÖKT“
> mehr - Wir sind Kirche-Jugendwettbewerb „Mein Bild von Ökumene“
- 3. Etappe der Wir sind Kirche-Pilger-Rad-Tour; Start am 8. Mai 2010 in Nürnberg
> mehr - „Kleine Ökumene-Bibliothek der KirchenVolksBewegung“
> mehr
Kontakt:
Christian Weisner
Tel: 08131-260250 oder mobil 0172-5184082
E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de
Sigrid Grabmeier
Tel: 0991-2979585 oder mobil 0170-8626 290
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Annegret Laakmann
Tel: 02364-5588 oder mobil 0175-9509814
E-Mail: laakmann@wir-sind-kirche.de
Zuletzt geändert am 09.02.2010