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Veröffentlicht am 20­.06.2010

Hotline für Opfer sexueller Gewalt

Appell an Bischofskonferenz: Zuhören ist gut – Handeln ist notwendig

Pressemitteilung zur Sitzung des ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz 21. und 22. Juni 2010 in Würzburg

Am 21. und 22. Juni 2010 wird der Ständige Rat der deutschen Bischofskonferenz in Würzburg im Kloster Himmelpforten tagen. Auf der Tagesordnung steht u.a. eine detaillierte Auswertung der Gespräch der Telefon-Hotline für Opfer sex. Missbrauchs www.hilfe-missbrauch.de.

Überwältigend viele Opfer hatten sich bereits in der Anfangphase bei der nur an drei Tagen in der Woche erreichbaren Hotline gemeldet. Die Hotline versteht sich als „Erste Hilfe“ für Opfer sexualisierter Gewalt in der röm.-kath. Kirche und vermittelt Kontakte zu den diözesanen Beauftragten und zu Beratungsstellen; sie gibt Rat bei der Suche nach psychologischer und rechtlicher Hilfe.

„Es ist fraglich, ob das der Erwartung der Opfern genügt,“ zweifelt Annegret Laakmann, Ansprechpartnerin des Wir sind Kirche -Not-Telefons für die Presse, „unser Erfahrungen haben leider gezeigt, dass viele Opfer enttäuscht sind – von der wenigen Zeit und den doch eher spröden Angeboten der Hotline.“

Darum fordert die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche vom Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Stephan Ackermann, und von der Deutschen Bischofskonferenz, aus der Auswertung der Anrufe folgende Konsequenzen zu ziehen und in folgenden Punkten konkret zu handeln:
  • Hilfen für die Opfer bei der Aufarbeitung der durch die sexualisierte Gewalt entstandenen psychischen Probleme
  • Zusammenarbeit mit Opfern und Opfervertretern
  • Unterstützung der Opfer in der Zusammenarbeit mit Strafbehörden
  • Überlegungen zum Opferausgleich im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz über die im CIC vorgesehene Wiedergutmachung hinaus
  • Bundesweit einheitliche Auslegung der erwarteten überarbeiteten Richtlinien
  • Besetzung der Beauftragten der Diözesen durch „neutrale“ MitarbeiterInnen
  • Untersuchung und Aufarbeitung von alten Vorwürfen und Fällen
  • Intensivierung der Präventionsarbeit in allen kirchlichen Einrichtungen
  • Weiterbildung und Begleitung der amtierenden Priester
Die schockierenden Enthüllungen über sexualisiert Gewalt in der römisch-katholischen Kirche weltweit und ihre jahrzehntelange Verschleierung haben die traditionellen, hierarchischen und männerbündischen Strukturen der Kirche endgültig infrage gestellt. Die klerikale Hierarchie ist unglaubwürdig geworden und kann nicht länger als Fundament für die institutionelle Struktur und Autorität der Kirche dienen.

Darum sind Überlegungen zu Veränderung gefordert, die sexuelle Übergriffe möglichst ausschließen und Vertuschung unmöglich machen. z.B. Aufhebung des Zwangszölibats, Diakonen- und Priesteramt für Frauen, stärkere Einbindung von Laien, größere Offenheit und Vertrauen in das Gottesvolk. In einer weltweiten Synode zum Thema sexualisierte Gewalt in der Kirche müssen die Leiden der Opfer offen gesehen werden und Strukturveränderungen angegangen werden, um die Glaubwürdigkeit der Kirche für die Zukunft wiederzugewinnen.

Kontakt:
Annegret Laakmann

Referentin der KirchenVolksBewegung und Ansprechpartnerin des Wir sind Kirche -Not-Telefons
Tel.: 02364-5588 oder 0175-9509814
laakmann@wir-sind-kirche.de

Wir sind Kirche-Not-Telefon für Opfer sexualisierter Gewalt in der Kirche
www.wir-sind-kirche.de/?id=243






Schweigen in allen Sprachen
Opfer sexueller Gewalt in der Kirche stoßen oft noch immer auf eine Mauer von Unverständnis

Bericht über das Wir sind Kirche-Not-Telefon in der Südwestpresse vom 19. Juni 2010 PDF

Zuletzt geändert am 20­.06.2010