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Veröffentlicht am 06­.07.2006

INTERNATIONALE BEWEGUNG WIR SIND KIRCHE

Erwartungen an das Welttreffen der Familien in Valencia

INTERNATIONAL MOVEMENT WE ARE CHURCH
MOVIMIENTO INTERNACIONAL SOMOS-IGLESIA
MOVIMENTO INTERNACIONAL NÓS SOMOS IGREJA
MOVIMENTO INTERNAZIONALE NOI SIAMO CHIESA
MOUVEMENT INTERNATIONAL NOUS SOMMES EGLISE
INTERNATIONALE BEWEGUNG WIR SIND KIRCHE

PRESSEMITTEILUNG Rome/Valencia, 6. Juli 2006

"Eine offenere und mitfühlende Kirche."
Erwartungen der Internationalen Bewegung Wir sind Kirche an das Welttreffen der Familien in Valencia


In nur wenigen Tagen wird Papst Benedikt XVI. aus Anlass der Fünften Weltkonferenz der Familien in Valencia sein - eine wichtige Gelegenheit, das Thema Leben, Beziehungen und Gefühle in der Familie und in den zwischenmenschlichen Beziehungen zu reflektieren und die katholische Welt dafür zu mobiliseren. Dies ist unserer Meinung nach die wichtigste Aufgabe in der seelsorglichen Arbeit und in der Evangelisierung der Katholischen Kirche zum Beginn dieses Jahrtausends. Die Internationale Bewegung Wir sind Kirche fühlt sich deshalb angesichts dieser wichtigen Zusammenkunft verpflichtet, ihre Erwartungen und Gedanken den Schwestern und Brüdern im Glauben mitzuteilen.

Wir leben in Gesellschaften, die nicht mehr durch traditionelle christliche Werte geprägt sind und in denen neue Formen des Zusammenlebens und der Familie entstehen. Als erwachsene und mündige Bürger und Bürgerinnen, Christen und Christinnen sollten wir uns für Familiengesetze einsetzen, die von der verantworteten Entscheidungsfreiheit des Menschen ausgehen, sich immer auf die Menschenrechte beziehen und auch andere mögliche Entscheidungen zu respektieren, anstatt allen die Werte aufzuzwingen, die nur für eine bestimmte Gruppe von Menschen gültig sind.

Wir erwarten, dass diejenigen, die seelsorgerisch in der Kirche tätig sind, für sich persönlich wie in der Gemeinschaft über eine Haltung der Offenheit und Einbeziehung anstatt der Ausgrenzung verfügen. Sie sollten den Notleidenden und Bedürftigen immer in geschwisterlicher Weise mit Liebe und "Barmherzigkeit" (Lk 6.36) begegnen, anstatt ihnen - unter Verweis auf immer und ewig gültige Naturgesetze - nur Vorschriften und Gebote vorzugeben, deren Unabänderlichkeit bereits seit geraumer Zeit theologisch und pastoral in Frage gestellt ist.

Wir sind der Meinung, dass ein dem Evangelium gemäßes Leben vor allem Gerechtigkeit erfordert sowie ein liebevolles Verhalten in der Partnerschaft (mit ihren verschiedenen Ausprägungen), in der Erziehung der Kinder, im Verhältnis der Eltern zu ihren Kindern und in allen familiären Beziehungen. Es darf aber nicht verschwiegen, verharmlost oder verleugnet werden, dass die Schwachen - wie z.B. Kinder, ein Großteil der Frauen, ältere oder behinderte Menschen, Homosexuelle, Alleinerziehende und Prostituierte - auf vielerlei Art und Weise und auch in Ländern, die als entwickelt gelten, Vorurteilen und allen möglichen Formen von Gewalt ausgesetzt sind. Ebenso wenig dürfen wir ignorieren, dass Gewalt auch in den "normalen" Familien vorkommt.

Wir sind überzeugt, dass die Priorität, die den Themen Familie, Lebensschutz und Fortpflanzung in der kirchlichen Lehre gegeben wird, dazu beigetragen hat, dass die Tatsache in den Hintergrund gedrängt wurde, dass die Vorrangstellung der Liebe nicht nur im Familien­leben oder in persönlichen Beziehungen ihren Ausdruck findet. Denn, wie schon Papst Paul VI. häufig sagte, offenbart sich die Nächstenliebe in erster Linie und vor allem in einer Politik, die auf die Suche nach dem Allgemeinwohl ausgerichtet ist und entsprechend handelt. Dabei sollten nach Ansicht der Internationalen Bewegung Wir sind Kirche vor allem anderen besonders wichtig sein: Der Einsatz für eine gerechtere und friedlichere Welt ohne Kriege, Waffen und organisierte Kriminalität, für eine neue Beziehung zwischen Nord und Süd, für ein gemeinsames Weltethos zur Verständigung zwischen den Religionen sowie für die Bewahrung der Schöpfung. Dies sind unserer Meinung nach die Prioritäten, die das Evangelium von uns zum Schutz des Lebens fordert, nicht nur unseres Lebens, sondern auch des Lebens der zukünftigen Generationen.

Vor diesem Hintergrund richtet die Internationale Bewegung Wir sind Kirche, deren KirchenVolksBegehren 1995 allein in den deutschsprachigen Ländern von mehr als zweieinhalb Millionen Menschen unterschrieben worden ist, einige grundsätzliche Fragen an den Weltfamilientag in Valencia. Es sind die Erwartungen zu den noch immer ausstehenden innerkirchlichen Reformen im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils bezüglich: * Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten mit einem persönlichen und gemeinsamen Glaubensbekenntnis, ­* Anerkennung der Gewissensfreiheit in der Familienplanung, ­* voller Akzeptanz von Kondomen im Kampf gegen Aids, ­* Überwindung jeder Diskriminierung gegen Homosexuelle, ­* voller Teilhabe der Frauen an allen kirchlichen Ämtern, ­* Freiwilligkeit des Zölibats für Priester und ­* Wiederzulassung verheirateter Priester zum Dienst in der Gemeinschaft.

4. Juli, 2006
Internationale Bewegung Wir sind Kirche

Hintergrund:
Wir sind Kirche ist eine internationale Bewegung innerhalb der römisch-katholischen Kirche und setzt sich für eine Erneuerung auf der Basis des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ein. Wir sind Kirche ist aus dem 1995 in Österreich gestarteten Kirchenvolks-Begehren hervor gegangen.
Die 1996 in Rom gegründete Internationale Bewegung Wir sind Kirche ist derzeit in mehr als zwanzig Ländern auf allen Kontinenten vertreten und weltweit mit gleichgesinnten Reformgruppen vernetzt. Wir sind Kirche vertritt die theologisch fundierte "Stimme des Kirchenvolkes", wie internationale Studien renommierter Religionssoziologen immer wieder bestätigen.

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Zuletzt geändert am 22­.06.2007