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Veröffentlicht am 11­.03.2011

Bischofskonferenz Paderborn (2)

Dritter Appell der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche an die deutschen Bischöfe

Pressemitteilung München/Paderborn, 12. März 2011

„Das Kirchenvolk erwartet endlich konkrete Schritte für einen echten Dialog“

Zum Beginn der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz appelliert die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche noch einmal eindringlich an alle Bischöfe, sich endlich eindeutig und konkret zur „Dialoginitiative“ zu bekennen, die Erzbischof Dr. Robert Zollitsch bei der letzten Vollversammlung im September 2010 angekündigt hat.

In dem Schreiben vom 28. Februar 2011 an alle deutschen Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe und Weihbischöfe (http://www.wir-sind-kirche.de/files/1427_110228_Dialog_Brief.pdf), in dem auch unabdingbare Voraussetzungen für einen konstruktiven und spirituellen Dialog in unserer Kirche genannt werden, heißt es:
    „Die bisher erst sehr vagen Aussagen einzelner Bischöfe und nicht zuletzt das Nichtzustandekommen des für Ende November 2010 versprochenen Briefes an die Gemeinden werden von der Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken als Hinhaltetaktik oder gar Dialogverweigerung erlebt. ...

    Dialog ist ein Grundprinzip des Zweiten Vatikanischen Konzils und des Kirchenbildes, das das Konzil zur Geltung gebracht hat. Das Konzil verlangt einen „offenen“ (Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ GS 43), einen „aufrichtigen Dialog“, ein „immer fruchtbareres Gespräch zwischen allen“ (GS 92), ob Amtsträger oder nicht, ob Kleriker oder Kirchenvolk. Der Dialog darf aber nicht nur pro forma geführt werden. Gespräche ohne konkrete Ergebnisse hat es genug gegeben. Jetzt ist die Stunde des gemeinsamen Handelns. ...

    Unter der Voraussetzung eines echten, gleichberechtigten, offenen und keine Themen ausschließenden Dialogs wiederholen wir die Bereitschaft, zusammen mit Ihnen unseren Teil für die Wiedergewinnung der Glaubwürdigkeit unserer Kirche und für die Arbeit an ihrer Zukunftsfähigkeit zu leisten. Angesichts der tiefen Kirchenkrise sehen wir keine Alternative zu einem Dialog, bei dem alle brennenden Themen furchtlos anzupacken sind. „Gotteskrise“ und „Kirchenkrise“ dürfen dabei nicht gegeneinander ausgespielt werden, denn auch Strukturen predigen. ...

    Wenn einzelne Fragen einer gesamtkirchlichen Klärung bedürfen, so ist dies kein Grund, diese Themen auszuschließen. Vielmehr ist es dann Aufgabe des Bischofskollegiums, diese Fragen weltkirchlich zu thematisieren und zu vertreten, u.a. auch beim Deutschlandbesuch von Papst Benedikt im kommenden September. Immerhin ist die katholische Kirche Deutschlands theologisch wie auch finanziell eine der weltweit am besten aufgestellten Kirchen, die in erheblichem Maße z.B. den Vatikan und die Priesterausbildung in Lateinamerika und Afrika unterstützt. ...

    Die wesentlichen Probleme heutigen Kirche-Seins sind diskutiert; theologisch begründete und praktikable Lösungsansätze liegen auf dem Tisch. Jetzt muss es darum gehen, den seit Jahrzehnten bestehenden Reformstau im Dialog Schritt für Schritt aufzulösen. Die Ergebnisse des „Trendmonitors Religiöse Kommunikation 2010“, der im Auftrag der Bischofskonferenz erstellt wurde, oder auch die breite Zustimmung zum jüngsten Memorandum der Theologieprofessorinnen und -professoren haben mehr als deutlich gezeigt, dass der Negativprozess und das Ausbluten der Kirche gestoppt werden müssen. Sollte ein echter Dialog zwischen Bischöfen, den gewählten Gremien und dem ganzen Kirchenvolk nicht zustande kommen, wird dies zu weiteren Auszugsbewegungen und deutlicheren Formen zivilen Ungehorsams und innerkirchlicher Verweigerung führen.

    Die große Mehrheit des Kirchenvolkes erwartet endlich sichtbare und konkrete Schritte für einen echten Dialog. Nehmen Sie Ihre Verantwortung wahr, damit die Polarisierung in unserer Kirche nicht noch weiter zunimmt!“
Vor dem Hintergrund der von den Bischöfen im Herbst 2010 angekündigten, aber bis jetzt noch nicht umgesetzten „Dialoginitiative“ hat das Memorandum „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“ von mittlerweile 309 katholischen Theologieprofessoren und -professorinnen eine breite Debatte eröffnet, die jetzt in der Breite und Tiefe fortgeführt werden muss. 60.000 Menschen haben sich bis heute bei verschiedenen Solidaritätsaktionen die Dialogforderung des Memorandmus zu eigen gemacht, davon 50.000 bei der von der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche und der Leserinitiative Publik gestarteten Aktion www.kirchenaufbruch-jetzt.de, die bis zum Papstbesuch weitergeführt werden soll.

Wir sind Kirche zur Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz:

Pressekonferenz von Wir sind Kirche und Leserinitiative Publik
Montag, 14. März 2010 um 13 Uhr
Ort: Hotel ibis, Paderwall 1-5, 33102 Paderborn

Mahnwache zum Eröffnungsgottesdienst
Montag, 14. März 2010 von 16:30 bis ca. 20:30 Uhr
Ort: an der Treppe vom Marktplatz zum Haupteingang des Domes

Pressekontakte während der Bischofskonferenz
Christian Weisner (in Paderborn) Tel: 0172-5 18 40 82, presse@wir-sind-kirche.de

Details: www.wir-sind-kirche.de/index.php?id=128&id_entry=3224


Zuletzt geändert am 19­.03.2011