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Veröffentlicht am 14­.05.2012

Katholikentag Mannheim (3)

"Eure Sorgen möcht' ich haben ..." Reformgruppen diskutieren Alternativen zum Stillstand in Kirche und Politik

Pressemitteilung Mannheim, 14. Mai 2012

Mit einem eigenen Veranstaltungsprogramm präsentieren christliche Reformgruppen während des Katholikentags in Mannheim "Alternativen zur herrschenden Leere" in Kirche und Staat. Die Leserinitiative Publik e. V., die KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" und das Ökumenische Netzwerk "Initiative Kirche von unten" (IKvu) laden von Donnerstag (17. Mai) bis Samstag (19. Mai) ins Ökumenische Zentrum Johanniskirche (Rheinaustr. 21, Mannheim) ein.

In Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Filmgesprächen unter anderem mit dem Sozialethiker Professor Friedhelm Hengsbach SJ, dem Theologen Dr. Eugen Drewermann und Helmut Schüller, dem Sprecher der "Pfarrer-Initiative" aus Österreich, werden dort jene brisanten Themen diskutiert, die nach Auffassung der Reformgruppen auf dem offiziellen Katholikentag an den Rand gedrängt oder ausgespart werden. "Eure Sorgen möcht' ich haben ..." lautet der Titel der Brandrede, mit der Friedhelm Hengsbach das Alternativprogramm am Donnerstag um 14 Uhr in der evangelischen Johanniskirche eröffnet.

Dem Katholikentag fehlen wegen millionenschwerer Zuschüsse von Staat und Kirche und der Abhängigkeit von der Deutschen Bischofskonferenz offensichtlich Freiheit und Mut, die großen ethischen, sozialen und kirchenpolitischen Herausforderungen dieser Zeit ohne Vorgaben und Zensur der Kirchenleitung zu diskutieren. Doch gerade angesichts der tiefen Vertrauenskrise der römisch-katholischen Kirche müssen alle umstrittenen Fragen ohne Tabus diskutiert werden: der Pflichtzölibat, die Rolle der Frauen in der Kirche, die Macht der Kleriker sowie die Beteiligung der Laien angesichts priesterloser Gemeinden.

Dies muss ebenso auf den Prüfstand wie die Ursachen für sexualisierte Gewalt hinter Kirchenmauern, der Umgang der Kirche mit den davon Betroffenen oder etwa die Versöhnung des Vatikans mit rechtskonservativen kirchlichen Kräften gerade jetzt, wo sich das II.Vatikanische Konzil zum fünfzigsten Male jährt. Zu einer historisch-heiteren Erinnerung des Konzils, wie sie die Konzilsgala das Katholikentags begehen will, sehen die Reformgruppen absolut keinen Anlass.

Auf die Tagesordnung eines Katholikentages gehört auch die Frage, wie sich die katholische Kirche, wie sich die Christen angesichts einer Politik verhalten sollen, die sich den angeblichen Sachzwängen des Finanzsystems unterwirft und dafür in Europa und weltweit dramatische soziale Verwerfungen in Kauf nimmt und sogar selbst verursacht. Es ist deshalb völlig unverständlich, warum sich die Deutsche Bischofskonferenz einem zweiten ökumenischen Sozialwort verweigert. In einer Zeit, in der der private Reichtum einiger Weniger ständig weiter wächst, während eine Milliarde Menschen Hunger leiden und die Natur rigoros dem Wirtschaftswachstum geopfert wird, müssen dringend grundlegende Alternativen zum herrschenden Wirtschaften, zur herrschenden Politik diskutiert werden.

Mit ihrem eigenständigen Veranstaltungsprogramm wollen die christlichen Reformgruppen dazu beitragen, dass tabuisierte Zusammenhänge endlich offengelegt und grundlegende Alternativen zum Stillstand in Kirche und Politik erörtert werden. Dazu laden sie von Donnerstag, den 17. bis Samstag, den 19. Mai in das Ökumenische Zentrum Johanniskirche und in die anderen Veranstaltungen im Rahmen des Alternativprogramms ein. Zu den prominenten Gästen zählen auch Prof. Dr. Hermann Häring, Prof. Dr. Paul M. Zulehner, Karin Kortmann und Christa Nickels vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der bündnis-grüne Europa-Abgeordnete Sven Giegold, der alternative Wirtschaftsexperte Christian Felber, die evangelische Flüchtlingspastorin Fanny Dethloff, die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor, der Jesuit Klaus Mertes und der Schweizer Theologe Pierre Stutz.


Eröffnungspressekonferenz
Mittwoch, 16. Mai 2012, 14:30 Uhr

mit Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ
Ort: Johanniskirche (Rheinaustr. 21, Mannheim > Lageplan

Abschlusspressekonferenz
Samstag, 19. Mai 2012, 11:30 Uhr

mit Pfarrer Helmut Schüller und Prof. Dr. Hermann Häring
Ort: Johanniskirche (Rheinaustr. 21, Mannheim > Lageplan

Pressekontakte der drei Reformgruppen:

Leserinitiative Publik e.V. (www.publik-forum.de/lip)
c/o Thomas Wystrach, Tel. 0174/9670256, E-Mail: lip@publik-forum.de

Ökumenisches Netzwerk Initiative Kirche von unten (www.ikvu.de)
c/o Bernd Hans Göhrig, Tel. 0179/5244075, E-Mail: goehrig@ikvu.de

Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche (www.wir-sind-kirche.de)
c/o Christian Weisner, Tel. 0172/5184082 (bitte korrigierte Nummer beachten!) . E-Mail: presse@wir-sind-Kirche.de

Zuletzt geändert am 14­.05.2012