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Veröffentlicht am 07­.03.2006

Bischofs-Vollversammlung

Wir sind Kirche: Dialog der Bischöfe mit der Jugend darf nicht nur symbolisch sein.

Pressemitteilung Berlin /München 7. März 2006

Zur Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz vom 6. bis 9. März in Berlin

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche fordert die deutschen Bischöfe, die sich auf ihrer Frühjahrs-Vollversammlung mit den Perspektiven der Jugendpastoral beschäftigen, dazu auf, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen mehr Gestaltungsmöglichkeiten und Eigenverantwortung einzuräumen, da nur so eine Beheimatung in der Kirche gelingen kann. Der Dialog mit der Jugend darf nicht nur symbolisch geführt werden, wie dies beim katholischen Weltjugendtag in Köln weitgehend der Fall gewesen ist.
„Jugendarbeit soll Mündigkeit in Kirche und Gesellschaft einüben. ... Jugendarbeit muss daher auch helfen, das Unbehagen an der Kirche zum Ausdruck zu bringen und auf seine Gründe hin zu hinterfragen.“: Diese Beschlüsse der „Würzburger Synode“ (1971-1975) zu den Zielen und Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit sind nach wie vor aktuell und müssen nach Ansicht der katholischen Reformbewegung Wir sind Kirche auch heute die Grundlage für die kirchliche Jugendarbeit bilden.

Auswertung des Weltjugendtages 2005

Wir sind Kirche erwartet von den deutschen Bischöfen deshalb auch eine unvoreingenommene und ehrliche Auswertung des Weltjugendtages 2005. Echte und nachhaltige Begegnungen waren bei dieser gigantischen Veranstaltung in Köln nicht möglich. Bedauerlich auch, dass an den Tagen der Begegnung zuvor in den Diözesen nur ein gutes Drittel der ursprünglich mehr als 300.000 erwarteten ausländischen Gäste teilnahmen und dann in Köln sogar noch von ihren Gastgebern getrennt wurden.
Besonders ärgerlich ist es angesichts des derzeit drastischen Sparkurses der römisch-katholischen Kirche in der Jugendpastoral und Jugendarbeit, dass die ohnehin schon ungeheuer hohen geplanten Ausgaben von etwa 100 Millionen Euro allein für die fünf Event-Tage in Köln voraussichtlich noch um ein Fünftel überschritten wurden, wie erst kürzlich bekannt wurde. Die für dieses kurzfristige „Einmal-Ereignis“ ausgegebenen Finanzmittel fehlen jetzt umso mehr in der langfristig wirksamen Kinder- und Jugendarbeit.
Die Bischöfe müssen sich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass ein großer Teil der Jugendlichen und jungen Erwachsen zwar gläubig ist und sich als Christ bzw. Christin versteht, jedoch mit der Institution Kirche nichts mehr anfangen kann (vgl. neue SINUS-Studie). Da hilft auch keine medieninszenierte Event-Fokussierung, wenn Zugänge zur Kirche und die Anbindung vor Ort durch ständige Mittelkürzung immer stärker verhindert werden.

Wort-Gottes-Feiern am Sonntag

Wenn sich die Bischöfe im Blick auf die Liturgie mit Kriterien für so genannte Wort-Gottes-Feiern am Sonntag beschäftigen, so ist auf die erste Enzyklika „Deus caritas est“ von Benedikt XVI. zu verweisen, die eine Aufwertung der Caritas und auch der Wortgottesdienste bedeutet: „Verkündigung von Gottes Wort (kerygma-martyria), Feier der Sakramente (leiturgia), Dienst der Liebe (diakonia) ... sind Aufgaben, die sich gegenseitig bedingen und sich nicht voneinander trennen lassen.“ (25 a). Diese Aufgaben sind also gleichwertig. Dies öffnet möglicherweise neue Wege für Gemeinden, ihrem kirchlichen Auftrag auch ohne eigenen Priester gerecht zu werden.

Konflikte im Bistum Regensburg

Angesichts der nicht abreißenden Konflikte im Bistum Regensburg erhofft die KirchenVolksBewegung, dass das Bischofskollegium auf Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller einwirkt und dieser endlich seine Außenseiterrolle im deutschen Episkopat aufgibt. Der Besuch des Papstes im September wird zeigen, wie Rom zu den Aktionen dieses Bischofs steht: Greift Benedikt ein oder wird er den Regensburger Sonderkurs bestätigen ? Das Verhalten des Papstes, wie auch immer es ausfällt, wird ein deutliches Signal sein, wie es um die Kirche und das Laienapostolat in Deutschland in Zukunft bestellt sein wird.

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C h r i s t i a n W e i s n e r
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Zuletzt geändert am 08­.03.2006