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Veröffentlicht am 12­.04.2013

LCWR-Präsidentin in München

Vortrag am 22.4.2013: "Franziskus, erneuere unsere Kirche! – Ordensfrauen in den USA und ihr unbedingter Einsatz für die Armen"

Einladung an die Medien mit der Bitte um Vorveröffentlichung und Berichterstattung:

"Franziskus, erneuere unsere Kirche! –
Ordensfrauen in den USA und ihr unbedingter Einsatz für die Armen"


Sr. Florence Deacon OSF
Franziskanerin und Präsidentin des Dachverbandes der amerikanischen Ordensfrauen „Leadership Conference of Women Religious“
Vortrag und Diskussion in englischer Sprache mit Übersetzung

Montag, 22. April 2013 um 19.00 Uhr in München
Ort: Aula der Hochschule für Philosophie, Kaulbachstr. 31, 80539 München

(U3/U6 Station „Universität“)
Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.


Die seit langem geplante, aber durch die Wahl von Papst Franziskus besonders aktuelle Veranstaltung findet auf Einladung der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche statt. Sr. Florence Deacon OSF weilt in der kommenden Woche zu Gesprächen in der Römischen Kurie und wird Ende April an der internationalen Franziskanischen Konferenz in Assisi teilnehmen. Weitere Vortragstermine mit Sr. Florence Deacon OSF in Europa sind: 20. April 2013 Innsbruck, 23. April 2013 Frankfurt/Main und 13. Mai 2013 Dublin.

Pressekontakt:
Franziska Müller-Härlin, Tel: 0170-8013238, E-Mail: Mueller-Haerlin@t-online.de
Christian Weisner, Tel: 08131-260250 oder 0172-518 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de


Hintergrund:
Die „Leadership Conference of Women Religious“ http://www.lcwr.org repräsentiert 80 Prozent der ca. 57.000 Ordensfrauen in den USA. Der 1956 gegründete Verband, der am 14. April 2013 in Luzern den Preis der „Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche“ erhält, hatte sich im vergangenen Jahr gegen Vorwürfe der römischen Glaubenskongregation verwahrt, er zeige „theologische Mängel“, was wohl auf die Einstellung zur Frauenordination oder zur Abtreibung, aber auch auf die intensive Sozialarbeit zurückzuführen ist. Schon 2008 war es zu einer von der römischen Ordenskongregation angeordneten Visitation gekommen. 2012 wurden dem Bischof von Seattle weitreichende Vollmachten zur Reglementierung des Ordensverbands erteilt.

Sister Florence Deacon, OSF, Ph.D, ist Präsidentin der "Leadership Conference of Women Religious", der Dachorganisation der Ordensoberinnen in den USA und leitet seit 2007 die Kongregation der Schwestern vom Hl. Franz von Assisi in den USA. Sie trat 1961 in den Orden der Franziskanerinnen ein und studierte die Geschichte Amerikas und Afrikas, Theologie, Erziehungswissenschaften und Philosophie an der von Franziskanerinnen gegründeten Cardinal Stritch University, Wisconsin. Nach ihrer Promotion über Frauenorden in Wisconsin war sie 1978 bis 2000 an der nach dem Kardinal von Chicago benannten Universität als Professorin tätig, zuletzt auf einem Lehrstuhl im Department für Geschichte und Politische Wissenschaft; 1991 hatte sie dort die Frauenstudien als Studium Generale eingeführt, dazu liegen verschiedene Veröffentlichungen von ihr vor.
Sr. Florence Deacon war 2001 bis 2004 sowohl Direktorin des internationalen Büros der franziskanischen Orden in New York wie bis 2005 deren Vertreterin bei den Vereinten Nationen.

Nach dem Rücktritt Benedikts XVI. hoffte sie auf einen neuen Papst, der die Menschen in ihrer, oft prekären Existenz erkenne, und wünschte sich, dass er die Lehre der Kirche mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Fortschritt in Psychologie oder Anthropologie verbinde, um Menschen besser zu verstehen und zu akzeptieren. Sie macht dabei vor allem auf die Jugend aufmerksam und auf die Frauen, die der Kirche scharenweise den Rücken kehren, weil sie dort keinen Platz und keine Anerkennung finden.

Die "Leadership Conference of Women Religious (LCWR) ist die amerikanische Leitungskonferenz aller Ordensoberinnen in den USA und erregte Aufsehen, als die römische Glaubenskongregation ihr vor einem Jahr in einem achtseitigen Papier radikale feministische Positionen vorwarf, die ebenso wenig mit der kirchlichen Lehre vereinbar seien wie die Einstellung der Schwestern zur Frauenordination in der katholischen Kirche, zur Abtreibung oder zu Fragen der Homosexualität. Dem widersprachen die Ordensfrauen, die die Maßregelung des Vatikans als substanzlos und verletztend bezeichneten. Zugleich erhielten sie breite öffentliche Unterstützung nicht nur von Tausenden von Laien, sondern auch von anderen Orden, vor allem der Dachorganisation der Franziskaner in den USA.

Der damalige Präfekt der Glaubenskongregation und frühere Erzbischof von San Francisco, Kardinal Levada, drohte dem LCWR die römische Anerkennung zu entziehen bzw. eine neue, Rom konforme Konferenz an ihre Stelle zu setzen. Der Erzbischof von Seattle, Sartain, der den LCWR bereits zwei Jahre lang überprüft und die Kritik der Glaubenskongregation mit begründet hatte, erhielt 2012 den Auftrag, die Leitungskonferenz in den nächsten 5 Jahre mit einer Reform auf Kurs zu bringen. Doch hält er sich inzwischen bedeckt. Es sei eine Art "Schattenboxen", stellt eine amerikanische Zeitung fest, man gehe wegen der hohen öffentlichen Aufmerksamkeit wie auf Zehenspitzen miteinander um.

"Für viele sind Ordensfrauen der Kitt, der die Kirche zusammenhält", meint ein amerikanischer Jesuit und kommt damit auf die sozialpolitischen Spannungen in den USA zu sprechen, auch auf den Wahlkampf 2012, in dem die Nonnen sich – gegen den Willen der katholischen Bischöfe – für eine Gesundheitsreform aussprachen. Sie gingen damit auch auf Distanz zu konservativen Politikern, die – wie römische Amtsträger – der Meinung waren, die Schwestern sollten sich mehr dem Gebet widmen, anstatt Armut, mangelnde Krankenversorgung und soziale Ungerechtigkeit anzuprangern, die sie in ihrer täglichen Arbeit auf der Straße, in Krankenhäusern, Schulen, Kinderheimen und sozialen Einrichtungen erleben und zu lindern versuchen.

In der kommenden Woche halten sich Vertreterinnen des LCWR zu Gesprächen mit der Kurie in Rom auf. Man wird gespannt auf den Besuch achten und - nach der Wahl des neuen, den Armen verpflichteten Papstes mit Namen Franziskus - auf die Ergebnisse der Gespräche in Rom.

Zuletzt geändert am 25­.04.2013