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Veröffentlicht am 30­.05.2013

Würzburger Priesterseminar

Wir sind Kirche erwartet deutliche Worte und klare Entscheidungen zu den Nazi-Parolen

Pressemitteilung München / Würzburg 29. 5. 2013

Wir sind Kirche erwartet vom Würzburger Bischof Hofmann deutliche Worte und klare Entscheidungen zu den nationalsozialistischen Umtrieben im Würzburger Priesterseminar
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche muss entsetzt zur Kenntnis nehmen: Vertuschung und Verharmlosung ist offenbar immer noch gängige Praxis im kirchlichen Bereich. Der evangelische Pressedienst hat verbale Entgleisungen und rechtsradikale Umtriebe einiger Priesterseminaristen gemeldet, die bereits seit Wochen bekannt seien.

Ganz im Tonfall einer männerbündischen Gruppe nimmt der Regens des Würzburger Priesterseminars Anstoß daran, dass diese Vorwürfe an die Öffentlichkeit gebracht worden sind. Er versichert ,die Betroffenen hätten sich „glaubhaft gegen die Vorwürfe verwahrt“, und er hofft, dass sie die „Möglichkeit zur Buße und zur Umkehr“ nutzen. So spielt er das rechtsradikale Gebaren herunter.

Wir sind Kirche erwartet wie die gesamte Öffentlichkeit vom Würzburger Bischof Hofmann umgehend deutliche Worte und klare Entscheidungen.„Das Priesterseminar ist keine Besserungsanstalt für irregeleitete Rechte“, so Magnus Lux von der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche. „Solche Vorurteile sitzen zu tief, als dass sie durch Gespräche ausgeräumt werden könnten, wie der Regens suggeriert. Die Betreffenden müssen bis zur endgültigen Klärung ihre Mitgliedschaft im Priesterseminar Würzburg ruhen lassen.“

Die Diözese hat erst vor zwei Jahren einen Priester seliggesprochen, Georg Häfner, der von den Nazis umgebracht worden ist. Bischof Ehrenfried wurde zur Zeit des Nationalsozialismus von den braunen Horden angepöbelt und angegriffen. Wenn ausgerechnet Priesterseminaristen jetzt die Gegner der Kirche verharmlosen und skandieren, dann stellen sie sich auch gegen diese Würzburger Vorbilder. Das ist angesichts der Geschichte doppelt untragbar.

Die Aussage der deutschen Bischöfe, die Priesterausbildung heutigen Erfordernissen anzupassen, darf kein leeres Versprechen bleiben, sondern muss auch umgesetzt werden. Die Kirchenleitung darf sich nicht wieder wie bei den pädophilen Priestern auf „Vergehen einzelner“ berufen, sondern muss endlich ihre Strukturen hinterfragen und für mehr Transparenz sorgen, will sie ihre Glaubwürdigkeit nicht weiter verspielen. Generalvikar Hillenbrand ist auf dem richtigen Weg. Er warnt davor, „Verharmlosungs- und Verdrängungsmechanismen zu akzeptieren“; diejenigen, die öffentlich darüber reden, dürfen nicht in „männerbündischer Kumpanei“ als „Verräter“ oder Nestbeschmutzer“ abgekanzelt werden. Alles andere erinnert fatal an die Enthüllungen sexualisierter Gewalt im Jahre 2010, die bis heute noch nicht aufgearbeitet sind. Wer Unrecht anprangert, handelt verantwortungsvoll und darf nicht mundtot gemacht werden.

Pressekontakte Wir sind Kirche Bundesteam:
Sigrid Grabmeier, Tel: 0170 8626 290, E-Mail: grabmeier@wir-sind-kirche.de
Magnus Lux, Tel: 0176-41266392, E-Mail:Famlux@t-online.de

Zuletzt geändert am 31­.05.2013