Wir sind Kirche-München
zur Priesterweihe am 29. Juni 2013: „Das pastorale Vorbild von Papst Franziskus muss Schule machen“
Wir sind Kirche-München zur Weihe von acht Neupriestern am 29. Juni 2013 im Dom zu Freising
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche im Erzbistum München und Freising gratuliert den acht Diakonen, die am 29. Juni 2013 im Dom zu Freising ihre Priesterweihe erhalten, und wünscht Ihnen Gottes Segen für ihre künftige Arbeit in der Seelsorge. Die katholische Reformbewegung hofft, dass die Neupriester dem pastoralen Vorbild von Papst Franziskus folgen werden, das dieser als Erzbischof von Buenos Aires eindrucksvoll vorgelebt hat und jetzt als Bischof von Rom praktiziert. Mit Franziskus’ Forderung, dass Priester mit dem „Geruch der Schafe“ inmitten ihrer Herde leben und auch an die „Peripherie“ gehen sollten, sieht Wir sind Kirche einen ermutigenden Anfang für ein neues Miteinander von Klerikern und sogenannten Laien, das möglichst bald im Erzbistum Schule machen sollte.
Die Zukunft unserer Kirche hängt wesentlich davon ab, dass sie zur ursprünglichen „Communio“ (Gemeinschaft) zurückfindet. Die Aufspaltung in „Kleriker“ und „Laien“ entspricht nicht der Idee vom „Volk Gottes“: alle gehören dem Volk an und sind somit „Laien“; alle sind von Gott Erwählte und sind somit „Kleriker“. Papst Franziskus hat jetzt mit seiner bemerkenswerten Aussage „Wir sind alle gleich – Ich bin einer von euch“ deutlich gemacht, dass kirchliche Würdenträger keine Sonderstellung vor Gott haben.
Vor allem dürfen Frauen nicht länger diskriminiert werden. Paulus schreibt: „Ihr seid alle durch den Glauben Töchter und Söhne Gottes, denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Es gibt nicht mehr (...) Mann und Frau, denn ihr alle seid ‚eins’ in Jesus Christus“ (Gal. 3, 26-28).
Es gibt keine exegetischen Gründe, die aufzeigen, dass Jesus nur unverheiratete Männer als Priester gewollt hätte. Der Verweis auf die Tradition ist nicht überzeugend, gab es doch auch in der römisch-katholischen Kirche mehr als tausend Jahre keinen Pflichtzölibat. Und dies ist auch heute noch in einigen mit Rom unierten Kirchen der Fall. Jesus war ein Mann, doch die theologisch entscheidende Botschaft ist doch die „Mensch“werdung Gottes.
Dass nur acht Männer im Erzbistum München und Freising, einem der größten Bistümer in Deutschland, die Priesterweihe empfangen, macht das quantitative Problem des Priesternachwuchses mehr als deutlich. Längst schon haben viele Gemeinden keinen eigenen Priester mehr und die pastoralen Umstrukturierungen werden den Priestermangel nur vorübergehend verdecken. Auch dies macht mehr als deutlich, dass die Zugangsbedingungen zum priesterlichen Dienst geändert und neue Zugangswege geschaffen werden müssen.
Die organisatorischen Strukturreformen in der Erzdiözese haben dazu geführt, dass Priester aus ihren Gemeinden in viel zu große „Seelsorgeeinheiten“ versetzt werden. Gemeinden kämpfen vergeblich um längst pensionierte Priester, die persönliche Seelsorge und die spirituelle Hinwendung zu den Menschen werden fast unmöglich gemacht. Immer mehr Priester und andere Seelsorger fühlen sich ausgelaugt und überlastet.
Wir sind Kirche bedauert sehr, dass im Münchner Zukunftsforum „Dem Glauben Zukunft geben“ und im „Gesprächsprozess“ der deutschen Bischöfe ein offener Diskurs über entscheidende Fragen ängstlich vermieden werden: Gemeindeleitung durch sogenannte „Laien“, Pflichtzölibat, Viri probati sowie Frauen in kirchlichen Weiheämtern als gleichwertige Diakoninnen und Priesterinnen. Die Umsetzung der vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) angestoßenen und von der Gemeinsamen Synode der Bistümer in Deutschland (1971-1975) theologisch und pastoral entwickelten Reformen steht immer noch aus.
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Zuletzt geändert am 27.06.2013