85. Geburtstag Johann Baptist Metz
Wir sind Kirche: "Ein aufrüttelnder und wegweisender Theologe"
Zum 85. Geburtstag des Theologen Johann Baptist Metz am 5. August 2013
Die KirchenVolksBewegung gratuliert Prof. Johann Baptist Metz, einem der profiliertesten und einflussreichsten Theologen der Gegenwart, der auch als Gründer der politischen Theologie gilt, zu seinen 85. Geburtstag am 5. August 2013. Wir sind Kirche fühlt sich seinen Anliegen verpflichtet und dankt ihm für seine vielen wertvollen und zukunftsweisenden Impulse im Hinblick auf eine grundlegende Reform der Theologie und der von der Kirche zu verkündenden Frohen Botschaft. Die Verdienste von Johann Baptist Metz am weltweiten Neuaufbruch in der Kirche sind unübersehbar.
Mit seiner „Neuen Politischen Theologie“ erinnerte Metz frühzeitig und nachhaltig an die gesellschaftliche Verantwortung der Christen und Christinnen. Seine theologischen Impulse reichten bis zur Theologie der Befreiung in Lateinamerika. Jetzt hat Papst Franziskus die Option für die Armen und für eine arme Kirche zum weltkirchlichen Programm gemacht und gibt damit Metz Recht, der die Kirche schon seit Langem ermahnte, sich nicht auf die Seite der Mächtigen zu schlagen, sondern auf die der Armen.
An dem bis heute wegweisenden Dokument „Unsere Hoffnung“ der Würzburger Synode (1971 bis 1975) wirkte Metz, ein Schüler des weltbekannten Jesuiten Karl Rahner, federführend mit. Auf dem ersten „Katholikentag von unten“ 1980 in Berlin führte Metz einen eindrucksvollen Diskurs mit Prof. Hans Küng über die Zukunft der Kirche (http://alt.ikvu.de/html/archiv/ikvu/texte25/pufo-27-06-80-Von-der-befreienden-Kraft-einer-Basiskirche.htm).
1989 gehörte Metz zu den Unterzeichnern der „Kölner Erklärung: Wider die Entmündigung – für eine offene Katholizität“, die sich gegen die päpstliche Disziplinierung der Theologie wendete.
Neben der auch von ihm immer wieder zur Sprache gebrachten und beklagten Kirchenkrise sieht Metz vor allem eine tiefer liegende Gotteskrise: „Die Krise, die das europäische Christentum befallen hat, ist nicht primär oder gar ausschließlich eine Kirchenkrise. Alle Kirchen stehen heute wie entlaubte Bäume in unserer postmodernen Landschaft. Woran liegt das? Gewiss auch an den Kirchen selbst. Doch die Krise sitzt tiefer; sie ist keineswegs nur am Zustand der Kirchen selbst festzumachen; die Krise ist zur Gotteskrise geworden.“
(Metz 1993 in seiner Abschiedsvorlesung in Münster).
Eine Hilfe zur Überwindung dieser „Gotteskrise“ sieht Metz in der „Mystik mit offenen Augen“. In einem viel beachteten Vortrag in der Katholischen Akademie Bayern am 26. Januar 2012 erläuterte Metz, was er damit meint: „Es sind die offenen Augen, die in uns den Aufstand gegen die Sinnlosigkeit unschuldigen und ungerechten Leidens anzetteln. … Wo diese christliche Spiritualität praktiziert wird, lehrt sie Christen, sich ‚auf Augenhöhe’ zu begegnen … Immer wichtiger wird der Austausch der Glaubenden untereinander… Eine Neualphabetisierung der Glaubenswelt mit ihren Anreizen zum zeitgenössischen Nachfolgehandeln tut not.“ Christliche Spiritualität heute verlangt „Wachen, aufwachen, die Augen öffnen!“ und „Du sollst Dir kein Bildnis machen! – nicht von Klischees beherrschen lassen!“ Metz fragte: „Ist denn der Heilige Geist nicht gerade eine Ermutigung zur Unterbrechung und zum Aufbruch, zum Aufstand dagegen, ‚dass alles einfach so weiter geht’?“ Die gegenwärtige Kirchenkrise kann nicht „durch einen geistigen Gefrierschlaf in der Kirche überstanden werden, sondern allein dadurch, dass wir uns alle – aufrecht und aufrichtig – an den ‚Unterbrechungen’ des pfingstlichen Geistes beteiligen.“
(siehe auch www.wir-sind-kirche.de/index.php?id=373&id_entry=3807)
Pressekontakte Wir sind Kirche-Bundesteam:
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- PS: Magnus Lux, Mitglied des Wir sind Kirche-Bundesteams, war als Student drei Jahre lang Schüler von Prof. Metz in Münster und ist von seinem theologischen Denken sehr geprägt worden. Dort in Münster hat Magnus Lux auch gemeinsame Abende mit den Theologen Johann Baptist Metz, Karl Rahner SJ, Joseph Ratzinger und Josef Schreiner (Alttestamentliche Exegese) erlebt.
Prof. Dr. Norbert Scholl zum 80. Geburtstag 2008
www.wir-sind-kirche.de/index.php?id=128&id_entry=1605#WUERDIGUNG
Zuletzt geändert am 04.08.2013