Wir sind Kirche Rottenburg-Stuttgart
Veranstaltung über die Berufung von Frauen zum priesterlichen Dienst darf nicht im Haus der Katholischen Kirche stattfinden
Film und anschließende Diskussion mit Regisseurin und Pater Roy Bourgeois wurde kurzfristig abgesagt.
„Mit Bedauern nimmt Wir sind Kirche im Bistum Rottenburg-Stuttgart die Entscheidung der Geschäftsleitung des Hauses der Katholischen Kirche in Stuttgart zur Kenntnis, einen für 3. September 2013 zugesagten Veranstaltungsraum zu stornieren, weil sie „nicht informiert war über Inhalt und Titel des zu zeigenden Dokumentarfilms“ erklärt Siegbert Maier-Borst. „Bisher haben wir immer gut zusammengearbeitet. Die Gleichstellung der Frauen in der Kirche ist eine der Reformanliegen von Wir sind Kirche und dies ist seit Jahren bekannt. Und das Haus der Katholischen Kirche hat uns seine Räume bisher immer für alle unsere Treffen und Veranstaltungen zur Verfügung gestellt“.
„Das Haus der Katholischen Kirche in Stuttgart sollte allen Veranstaltungen offen stehen, auch wenn Meinungen vertreten werden, die von der Linie der Kirchenleitung abweichen. Wie sonst können wir den Dialog auf diözesaner Ebene führen und uns in den Gesprächs-prozess der Bischöfe einbringen?“ fragt Magnus Lux, Mitglied des Bundesteams von Wir sind Kirche. „Diese Absage ist nicht im Sinne des Gesprächsprozesses, der ja hier in Stuttgart weitergeführt werden soll. Sie ist auch deshalb unverständlich, weil bisher das Klima in dieser Diözese von gegenseitigem Respekt gekennzeichnet war.“
Der strittige Dokumentarfilm, ein preisgekröntes Werk der US-amerikanischen Filmmacherin Jules Hart, lässt Frauen zu Wort kommen, die in sehr eindringlicher Weise von ihrer Berufung zum priesterlichen Dienst in der katholischen Kirche sprechen. Doch auch die offizielle Position der Amtskirche wird ausführlich dargelegt. Einen Höhepunkt des Filmes bildet das Plädoyer von Pater Roy Bourgeois für ein Ende des Sexismus in der katholischen Kirche. Pater Roy erhielt 2005 für seinen Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit in Lateinamerika den Aachener Friedenspreis. „Frauen machen 80% der Arbeit in der Kirche. Sie vom Priestertum auszuschließen, ist Unrecht“, sagte er im Film. Ende 2012 wurde er wegen seiner Befürwortung der Frauenordination vom Priesteramt suspendiert, aus seinem Orden ausgeschlossen und exkommuniziert.
Die Veranstaltung ist Teil einer „Pink Smoke over the Vatican“-Tour durch Deutschland, die Schweiz und Österreich, bei der Jules Hart und Pater Roy den Film zeigen und anschließend mit dem Publikum diskutieren. Stationen der Tour sind Bonn 30.8., Freiburg 31.8., Luzern 31.8., Frankfurt 1.9., Köln 2.9., Stuttgart 3.9., Ingolstadt 4.9., Innsbruck 4.9., Jona-Rapperswill 5.9., Münster 6.9., Regensburg 7.9., Heilbronn 7.9.
In Stuttgart wird die Veranstaltung vom Haus der Katholischen Kirche in das Café Künstlerbund, Schlossplatz 2, verlegt und findet dort um 16 Uhr statt.
Weitere Informationen über die Tour: www.pink-smoke-tour.de
Konktakt für die Medien:
Siegbert Maier-Borst, Tel: 07032 21562 S.Maier-Borst@t-online.de
Bernhard Aurin, Tel: 0152-27451183 baurin@sprynet.com
Elfriede Harth, Tel: 0176-25669852 e.harth@yahoo.com
Zuletzt geändert am 30.08.2013