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Veröffentlicht am 02­.02.2007

Kardinal Wetter Apostolischer Administrator

Wir sind Kirche begrüßt Kontinuität, aber bedauert fehlende Mitsprache

Pressemitteilung zur Bestellung von Kardinal Friedrich Wetter zum Apostolischen Administrator

München, 2. Februar 2007

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche sieht die Bestellung von Kardinal Friedrich Wetter zum Apostolischen Administrator als Zeichen der Kontinuität, der Anerkennung des pastoralen und kirchenpolitischen Kurses sowie der persönlichen Wertschätzung des fast 25 Jahre amtierenden Erzbischofs von München und Freising. Vor allem auch im Hinblick auf den 2010 in München stattfindenden Zweiten Ökumenischen Kirchentag ist zu begrüßen, dass mit dieser kirchenrechtlichen Regelung eine lange Sedisvakanz (bischofsfreie Übergangszeit) vermieden wird.

Die katholische Reformbewegung bedauert jedoch die jetzt wieder offenbar werdende Tatsache, dass der Papst bei der Ernennung der bayerischen Bischofsstühle an keinerlei innerkirchlichen Mitspracherechte gebunden ist, obwohl die Wahl des Bischofs durch das Volk einer lange praktizierten kirchlichen Tradition entspräche und auch im geltenden Kirchenrecht (CIC c. 377 §1) verankert ist.


Die Forderung der KirchenVolksBewegung nach mehr Mitsprache und Mitentscheidung der Ortskirchen bei den Bischofsernennungen und einer stärkeren Transparenz der Besetzungsverfahren findet immer mehr Unterstützung und ist durchaus realisierbar:
  • Angesichts mehrerer kontroverser Bischofsernennungen verabschiedete die österreichische Plattform "Wir sind Kirche" schon 1995 ein "Modell zur Einbindung der Ortskirche in die Bischofsbestellung".
  • Die katholisch-theologischen Dekane aller staatlichen und kirchlichen Hochschulen in Österreich verfassten 1999 ein Dokument, das das demokratische und das hierarchische Prinzip bei der Findung eines Bischofs vereint.
  • Der frühere Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher praktizierte die Einbeziehung der Vertreter des Klerus und der Laienorganisationen bei der Erstellung von Vorschlagslisten für seinen Nachfolger für Rom.
  • Sein Nachfolger Alois Kothgasser wünschte sich 2000 mehr "Transparenz und Mitbeteiligung an der Erarbeitung von Vorschlägen".
  • Das Metropolitankapitel im Erzbistum Hamburg hat Vertreter von Räten und Berufsgruppen in die Kandidatensuche für das Bischofsamt miteinbezogen.
Die katholische Reformbewegung hofft, dass auch der Nachfolger Kardinal Wetters den konzilsgeprägten Geist Julius Kardinals Döpfners, der als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz vor allem auch die Gemeinsame Synode der deutschen Bistümer (Würzburger Synode 1972-75) entscheidendvorbereitet und gestaltet hat, im Erzbistum München weiterführen und ökumenisch öffnen wird.

Statt Treue und Gehorsam gegenüber der Hierarchie, erwartet das Kirchenvolk heute von den Bischofskandidaten vor allem die Fähigkeit und den Willen zur Kommunikation, eine unerschrockene Wahrnehmung der Verantwortung für seine Diözese entgegen dem anwachsenden Zentralismus von Rom, praktische Erfahrung in Pastoral und Gemeindeleitung, Weiterführung der Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils und konkreten Einsatz für die Ökumene.

Zu fragen ist am heutigen Tage allerdings auch, warum die Entscheidung genau am 75. Geburtstag des Limburger Bischofs Franz Kamphaus verkündet worden ist, dessen pflichtgemäßes Rücktrittsgesuch vom Papst angenommen worden ist, und warum nicht auch Bischof Kamphaus zum Apostolischen Administrator seines Bistums bestellt wurde.

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Zuletzt geändert am 02­.02.2007