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Veröffentlicht am 12­.02.2016

Frühjahrsvollversammlung DBK

„Für eine wirkliche Beteiligung des Kirchenvolkes auf allen kirchlichen Ebenen“

Pressemitteilung München / Kloster Schöntal, 12. Februar 2016

Offener Brief zur Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz
15.-18. Februar 2016 in Kloster Schöntal

In einem Offenen Brief anlässlich der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz 2016 fordert die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche die deutschen Bischöfe dazu auf, die neuen Handlungsperspektiven umzusetzen, die die Familien-Synode und der Ad-limina-Besuch im letzten Herbst Rom eröffnet haben. Papst Franziskus hatte – genau wie das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) – aufgezeigt, dass der Weg der Kirche in die Zukunft ein Weg des synodalen Miteinanders sein muss, und zwar auf allen Ebenen.

Diese Impulse müssten die deutschen Bischöfe jetzt aufgreifen und neue Wege gehen, vor allem in der Pastoral. Nur so kann die von Papst Franziskus gewünschte pastorale Umkehr (conversión pastoral) gelingen, die weit mehr ist als nur eine pastorale Neuausrichtung. Dabei müsse an die Arbeitsweise der Würzburger Synode (1971-1975) angeschlossen werden, auf der Kirchenleitung und Kirchenvolk Ergebnisse erzielt haben, die der Vatikan damals ignorierte, die aber bis heute tragfähig sind.

Als derzeit besonders konkrete Handlungsnotwendigkeiten werden in dem Offenen Brief benannt:
  • Die an der Zahl der immer weniger werdenden Priester orientierten Auflösungen oder Zusammenlegungen von Pfarreien müssen beendet werden!
  • Kirchengemeinden sind dazu zu ermutigen, sich ihrer Verantwortung als christliche Zentren in der Gesellschaft wieder neu bewusst zu werden – so wie dies viele Gemeinden derzeit beispielsweise ganz konkret für Flüchtlinge tun! Dazu notwendig sind eine Neuorientierung auf gemeindliche Stärken und Aufgaben, die Einbindung der „Laien“ in die Gemeindeleitung, verstärkte ökumenische Zusammenarbeit sowie auch neue Zugangswege zum priesterlichen Dienst.
  • Da eine universalkirchliche Veränderung der Disziplin des Zölibats derzeit noch nicht zu erwarten ist, sind regionale Lösungsvorschläge gefragt, um den Gemeinden regelmäßige Eucharistiefeiern zu ermöglichen! Die jüngsten Aussagen von Kardinalstaatsekretär Pietro Parolin zum Zölibat und der Briefwechsel von Dr. Wunibald Müller mit dem Vatikan zeigen, wie sehr das Thema auf den Nägeln brennt.
  • Es braucht neue Initiativen für den „Diakonat der Frau“, der schon Thema auf der „Würzburger Synode“ war!
  • Für die Ökumene, vor allem im Hinblick auf das Reformationsjubiläum 2017, sind weitere konkrete Schritte nötig wie wechselseitige Zulassung zu Eucharistie und Abendmahl sowie die Anerkennung der Ämter.
  • In der derzeitigen innenpolitischen Debatte ist den wachsenden Widerständen gegenüber Geflüchteten in Wort und Tat zu begegnen, so wie es Kern der christlichen Botschaft ist.
  • In den einzelnen Diözesen und in Deutschland muss endlich ein breiter Dialogprozess beginnen, der dem synodalen Anspruch wirklich gerecht wird.

Die KirchenVolksBewegung wünscht der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz den Mut, neue Wege zu gehen. Jetzt gehe es darum, zusammen mit Papst Franziskus endlich die Visionen des Zweiten Vatikanischen Konzils konkret in die heutige Zeit umzusetzen. Die Deutungshoheit über den Weg der Kirche dürfe nicht den von Angst und Mutlosigkeit geleiteten Gegnern jeder Reform überlassen werden! Das Handeln der Bischöfe wird daran zu messen sein, wie sehr alle bereit sind, synodale Prozesse endlich wieder auf allen kirchlichen Ebenen in Deutschland zu praktizieren.

> Offener Brief im Wortlaut

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Zuletzt geändert am 13­.02.2016