Münchner Reformgruppen
Neuanfang oder Rückwärtsgewandt? Zur Personalplanung 2030 im Erzbistum München-Freising
Münchner Kreis - Eine Initiative von in der Pastoral Tätigen in der Erzdiözese München
Gemeindeinitiative - Treffpunkt für mündige und kritische Christen
Wir sind Kirche - KirchenVolksBewegung im Erzbistum München und Freising
Pressemitteilung München, 15. Juli 2019 > als PDF (1 Seite)
Münchner Reformgruppen zur Personalplanung 2030 im Erzbistum München-Freising
Die Münchner Reformgruppen Gemeindeinitiative, Münchner Kreis und Wir sind Kirche mahnen die Beteiligung der Gremien der Ehrenamtlichen sowie der Betroffenen bei der Aufstellung der Personalplanung 2030 für das Erzbistum an. Bei verschiedenen Gelegenheiten wird zur Zeit – ähnlich wie in anderen deutschen Diözesen – die angedachte Personalplanung 2030 für das Erzbistum München und Freising von Verantwortlichen der Erzdiözese skizziert. Obwohl eine existentiell den Menschen zugewandte Pastoral im Hintergrund stehen soll, zeigt sich in vielen Bereichen, dass es dabei am Wichtigsten für eine solche Planung fehlt: am notwendigen Personal und an der erforderlichen Transparenz. Warum sind die Gremien der Ehrenamtlichen, die künftig ja auch Leitungsfunktionen übernehmen sollen, nicht von Anfang in die Diskussion eingebunden worden?
Der verantwortliche Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, zugleich Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, betonte angesichts der Kirchensituation und dem von den deutschen Bischöfen beschlossenen „verbindlichen synodalen Weg“ wiederholt die Notwendigkeit eines Neuanfangs. Im Kern aber laufen bisher alle Ansätze letztlich auf die Beibehaltung des traditionellen auf den Klerus zentrierten Kirchenbildes hinaus, wenn auch mit immer weniger Klerikern und Gläubigen. Die Orientierung der pastoralen Strukturen an der Zahl der immer weniger werdenden Priester ist aber kein zukunftsfähiger Weg.
Wirkliche Neuansätze bräuchten eine breite und intensive Diskussion darüber, wie in heutiger Zeit eine an der Botschaft Jesu orientierte Kirchengemeinschaft aussehen müsste, damit die Menschen sie als relevant für ihre Lebensbedürfnisse erfahren und sich einbringen wollen. Die vor Jahren im Münchner Zukunftsforum „Dem Glauben Zukunft geben“ mit großem Engagement von zahlreichen Kirchenmitgliedern sowie Mitgliedern des Ordinariat entwickelten Vorschläge und Anregungen sind von der Bistumsleitung nicht angemessen gewürdigt und aufgegriffen worden. Rückblickend wird das damalige Zukunftsforum von vielen nur als Spielwiese angesehen, um dem Kirchenvolk eine menschenferne Kirchenreform überzustülpen. Das rächt sich heute. Immer mehr Menschen, auch die Engagiertesten der Kirchengemeinden, bleiben weg.
Es bräuchte ergebnisoffene Grundsatzdiskussionen: Was sind die Kerne der Botschaft Jesu? Was hilft Menschen für ihr Leben als Christen? Dazu braucht es zeitgemäße theologische Ansätze: Welche vielfältigen Begabungen (Charismen) der Gläubigen können das kirchliche Leben fördern? Welche Dienste braucht es heute? Wie ist Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Kirche schnellstmöglich umzusetzen? Welche Systematiken brauchen wir, damit es in der Kirche nie wieder Missbrauch an Kindern und Erwachsenen geben kann? Für die praktische Arbeit in den Gemeinden stellen sich dann folgende Fragen: Wie kann allerorten gottesdienstliches Feiern gewährleistet werden? Wie garantieren wir zukünftig das caritative, den Menschen in Lebensnöten zugewandte Wirken? Wie bleibt Kirche attraktiv für junge und alte Menschen?
Wenn die Verwandlung des männerzentrierten Klerussystems, das sich erst seit dem zweiten Jahrhundert entwickelt hat, nicht gelingt, wird Kirche keine Zukunft haben. Die Zeit zum Umsteuern im Dialog auf Augenhöhe mit dem Kirchenvolk drängt!
Webseiten und Pressekontakte:
Gemeindeinitiative.org: http://gemeindeinitiative.org
Paul-G. Ulbrich, Tel. 0157-88 45 56 12, E-Mail: ulbrich@gemeindeinitiative.org
Münchner Kreis: initiative-muenchner-kreis.de
Marion Ringler, Tel. 0157-30 78 83 23, E-Mail: marionringler@googlemail.com
Wir sind Kirche im Erzbistum München und Freising: www.wir-sind-kirche.de/?id=507
Christian Weisner, Tel. 0172-518 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de
Zuletzt geändert am 15.07.2019