Frühjahrsvollversammlung DBK Mainz 2
„Bischöfe, übernehmen Sie endlich die volle Verantwortung!“
Sieben Jahre nach der Wahl von Papst Franziskus (13. März 2013) ist die durch Papst Johannes Paul II. und seinen langjährigen Glaubenspräfekten Kardinal Joseph Ratzinger, den späteren Papst Benedikt XVI., theologisch, pastoral und politisch sehr restaurativ geprägte Zeit endlich vorbei. Unter seiner Führung hat das Kirchenschiff – positiv gesprochen – wieder Fahrt aufgenommen. Papst Franziskus bemüht sich, die römisch-katholische Kirche wieder auf den Reformkurs des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) zu bringen und damit wieder im Wortsinne „katholisch“, d.h. umfassend zu machen. Er tut dies gegen viele Widerstände, wird von Kurie, Kardinälen und Bischöfen zu wenig unterstützt, und erleidet auch Rückschläge, die auch bei den Reformkräften für Enttäuschungen sorgen. Wir befinden uns mitten in einer „Wendezeit für die römische Kirche“.
Vor einem Jahr haben die Bischöfe auf ihrer Frühjahrsvollversammlung in Lingen selber von einer „Zäsur“ besprochen. Solange sie keine glaubwürdigen Antworten auf den Missbrauchsskandal und seine Ursachen liefern, bleibt die Kirche gelähmt und kann ihrer Aufgabe, der Verkündung des Evangeliums, nicht gerecht werden.
Deshalb erneuert die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche ihren eindringlichen Appell an die deutschen Bischöfe:
- Unterstützen Sie noch sehr viel deutlicher als bisher und vor allem einmütig den Reformkurs von Papst Franziskus auf der Linie des Kirchenbildes des Zweiten Vatikanischen Konzils, das in die Zukunft fortzuschreiben ist! Lassen Sie nicht zu, dass in der öffentlichen Wahrnehmung die Zweifler, Kritiker und Verweigerer jeder Reform die Oberhand gewinnen!
- Führen Sie den Synodalen Weg (SW) in Deutschland in der – vergleichsweise – partizipativ und transparent begonnenen Weise fort! Nutzen Sie die Chance, mit Hilfe der in unserem Land hochentwickelten theologischen Forschung und Lehre die dringend anstehenden Fragen in den vier Synodalforen in theologischer Tiefe und Klarheit auszuarbeiten! Lassen Sie sich nicht davon abbringen, „mutige Vorschläge“ für die Kirche in unserem Land und Kulturraum zu machen!
So visionär das nachsynodale Schreiben „Querida Amazonia“ in seinen ersten drei Teilen ist, so irritierend und enttäuschend ist es auf den ersten Blick in seinem vierten Teil. Aber wer es genauer liest: Franziskus wehrt sich gegen vorschnelle quantitative Antworten auf pastorale Mangelsituationen. Franziskus will, so Erzbischof Víctor Manuel Fernández, eine „neue Theologie der Macht in der Kirche“. Deshalb gilt es beim SW, grundlegende qualitative Antworten zu suchen für eine Neuausrichtung der Ämter in gemeinsamen Verantwortung von Kirchenvolk und Kirchenleitung. - Bemühen Sie sich mit der Wahl eines neuen Vorsitzenden
, seines Stellvertreterssowie - falls es heute schon dazu kommt - eines neuen Sekretärs oder einer Sekretärin der Bischofskonferenz, zu einem neuen kooperativen und partizipativen Selbstverständnis zu finden! Dies sollte an dem von Ihnen selbst im Wort der deutschen Bischöfe zur Erneuerung der Pastoral formulierten Anspruch „Gemeinsam Kirche sein“ orientiert sein.
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Christian Weisner, Tel. 0172-5 18 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de
Zuletzt geändert am 03.03.2020