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Veröffentlicht am 04­.07.2007

Plattform „Wir sind Kirche“ Österreich

„Wir sind Kirche“ will direkt mit dem Papst reden

Presseaussendung 04.07.2007

Großes Befremden haben jüngst wieder die Priesterweihen von konvertierten evangelischen verheirateten Pastoren in Eichstätt und Wien ausgelöst. Ist es doch mehr als unverständlich, dass einem evangelischen Pastor eine Dispens verschafft wird, damit er als verheirateter Mann zum katholischen Priester geweiht werden darf und andererseits katholische Priester aus dem Dienst ausscheiden müssen, wenn sie heiraten wollen.

Auch verheiratete Diakone können nicht zu Priestern geweiht werden, solange sie noch verheiratet sind. Logisch begründbar ist das wohl nicht. Gleichzeitig wird die große Zahl an Berufungen von Frauen und Männern, unabhängig von Geschlecht, Lebensstand oder sexueller Neigung einfach negiert. Liegt hier nicht eher Willkür als die Sorge um die Gemeinden vor?

"Wir sind Kirche" forderte daher neuerlich die Abschaffung des Pflicht-Zölibats. Die Taubheit der Kirchenleitung gegenüber den Stimmen aus dem Gottes-Volk, das schon längst mit großer Mehrheit verheiratete Priester akzeptiert, und die Unbedenklichkeit, mit der immer älter werdenden Priestern fast untragbare Lasten aufgehalst werden, sind u.a. verantwortlich für die zunehmenden pastoralen Notlagen in den Gemeinden. Ganz zu schweigen von den Leiden von Frauen und Kindern in der zölibatären Scheinwelt. Das alles ist auch äußerst belastend für die Glaubwürdigkeit.

Vom 7. bis 9. September 2007 kommt Papst Benedikt XVI. nach Österreich. Die Österreichischen Bischöfe nennen dieses Ereignis „eine Auszeichnung für Österreich“. Sie haben eine Gebetsnovene ausgerufen, erwarten den Besuch „mit großer Freude“ und rühren fleißig die Werbetrommel, damit auch genügend Menschen an die Schauplätze nach Mariazell, Heiligenkreuz und nach Wien kommen.

Auch „Wir sind Kirche“ freut sich über den Papst-Besuch. Wir haben daher den Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, bereits im Vorjahr ersucht, im Rahmen der Planung zum Papst-Besuch einen gemeinsamen Gesprächstermin mit Papst Benedikt XVI. und mit Gruppierungen in unserer Kirche vorzusehen, welche aus Liebe zur Kirche Reformen in ihr anstreben.

Bisher wurden alle Reformvorschläge, welche dem Leben der Menschen und der Glaubwürdigkeit der Kirche dienen würden, von den Bischöfen zurückgewiesen. Ohne argumentativ auf die Vorschläge einzugehen, haben sie immer wieder darauf verwiesen, über Reformen müsse die Weltkirche entscheiden. Nun kommt mit Benedikt XVI. der oberste Repräsentant unserer Weltkirche nach Österreich. „Wir sind Kirche“ schlägt daher angesichts der drängenden Probleme gerade jetzt erneut einen systematischen und zielgerichteten Dialog vor, bei dem über die Fragen des „Kirchenvolks-Begehrens“ gesprochen werden könnte. Mit dem Papst könnten die ersten Schritte eingeleitet und das Prozedere festgelegt werden.

„Wir sind Kirche“ ist überzeugt, dass ihre Anliegen für die Zukunft der Kirche wichtig sind. Viele KatholikInnen - in Österreich und in der Welt – teilen sie. Wir sind Kirche – International ist in 47 Ländern auf allen fünf Kontinenten vertreten.

Nach wie vor wünscht sich die Plattform, dass die Reformschritte im Dialog zwischen der Kirchen-Leitung und dem Kirchen-Volk umgesetzt werden können. Im September könnte mit Benedikt XVI. ein guter Schritt gesetzt werden.

Hans Peter Hurka und Martha Heizer für den Vorstand von „Wir sind Kirche“ Österreich

Zuletzt geändert am 06­.07.2007