| |
Veröffentlicht am 08­.03.2021

Zum Internationalen Frauentag (2)

Röm.-kath. Kirche behindert mit ihrem Frauenbild die gesellschaftliche Gleichberechtigung

  • Negatives Vorbild für gesellschaftliche Kultur
  • Gewaltprävention durch Bewusstseinsveränderung
  • Zweigeschlechtlichkeit der Geschlechter aufgeben

Pressemitteilung München, 8. März 2021

Am Weltfrauentag 2021 fordert die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche, dass Frauenrechte als Menschenrechte geachtet und geschützt werden. Es ist höchste Zeit, dass die Religionen ihren Teil dazu beitragen. Besonders die römisch-katholische Kirche muss in ihrer eigenen Struktur das Patriarchat abzuschaffen, das nicht dem christlichen Menschenbild entspricht. Solange Frauen für weiheunfähig gehalten werden, solange Frauen in der Kirche nicht die gleichen Rechte haben und die gleiche Verantwortung tragen dürfen, so lange wird auch der gesellschaftliche Gleichstellungsprozess behindert.

Negatives Vorbild für gesellschaftliche Kultur

Am Weltfrauentag, der in diesem Jahr zum 100. Mal gefeiert wird, stellt sich die Frage, wo stehen wir bezüglich der Verwirklichung der Frauen-Menschenrechte in unserem Land, in unserer Kirche und weltweit. Gerade durch die Corona-Krise lässt sich ein Rollback feststellen, alte Frauenrollenbilder werden wieder belebt, die sog. Schattenpandemie. Dies benachteiligt Frauen, die zudem noch öfter als Männer von Altersarmut bedroht sind. Von einer Frauenquote in Führungspositionen sind wir weit entfernt. Untersuchungen haben ergeben, dass es Ländern mit Gleichberechtigung, die Frauen an Entscheidungsprozessen beteiligen, auch ökonomisch besser geht.

An der Diskrepanz von Gleichheitsrhetorik und Realität ungleicher Verhältnisse trägt in einem nicht zu unterschätzenden Maße auch die katholische Kirche eine Mit-Schuld. Sie hält noch immer an ihren patriarchalen Strukturen fest und beeinflusst damit die gesellschaftliche Kultur negativ. Besonders in nichteuropäischen Gesellschaften, wo die kath. Kirche noch mehr Einfluss hat, ist die Gewalt an Frauen sehr hoch und wird oft von Femiziden (=Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts) begleitet. Aber auch in Europa sind noch ein Fünftel aller Frauen von Gewalt betroffen. Gewalt ist ein strukturelles Problem. Das geht bis in die wenig frauengerechte Sprache.

Gewaltprävention durch Bewusstseinsveränderung

Die UN-Frauenrechtskonvention von 1981 und die Istanbuler Konvention des Europarates von 2011 zum Schutz von Frauen und Mädchen wurde erst 2017 in Deutschland ratifiziert. Gewaltprävention geschieht durch Bewusstseinsveränderung, Frauen und Mädchen sind eben kein Besitz der Männer, über den verfügt werden darf. Aber solange es patriarchale Strukturen gibt, werden Täter geschützt. Dem muss Einhalt geboten werden.

Wenn Frauen nichts fordern, wird sich auch nichts ändern. Alle Frauen, religiös, politisch und gesellschaftlich Engagierte sollten sich verbünden und streiken, um auf die Ungerechtigkeiten hinzuweisen! Die Männerdominanz muss – auch zum Wohl nachfolgender Generationen – beendet werden, denn Rollenmuster und Gewalt werden auch an Kinder weitergegeben, körperlich und seelisch. Nur wenn die Mehrheit für Gleichberechtigung ist, wird sich etwas ändern. Und da zeigt sich die weltweite Aufgabe der patriarchalen Religionen und im Besonderen auch der römisch-katholischen Kirche.

Zweigeschlechtlichkeit der Geschlechter aufgeben

Gott hat alle Menschen gleichberechtigt erschaffen, das heißt auch, dass die Zweigeschlechtlichkeit der Geschlechter aufzugeben und deren Vielfalt anzuerkennen ist. In Jesus sind alle Menschen gleich, wie Paulus im Epheserbrief schreibt (Eph. 3, 28). Gerade vom christlichen Glauben her müsste die römisch-katholische Kirche eine Vorbildfunktion für echte Partizipation einnehmen und in allen Bereichen Frauen den gleichen Zugang zu den Ämtern wie Männern eröffnen. Wie wäre es, wenn die Kleriker sich dafür einsetzten!? Denn wo keine Frauen sind, sind auch Interessen und Begabungen nicht präsent.

Pressekontakt Wir sind Kirche:
Angelika Fromm (Aktion Lila Stola Wir sind Kirche), Tel: 0174-4873219, mariafromm@gmail.com
Sigrid Grabmeier (Bundesteam): Tel: 0170-86 26 290, grabmeier@wir-sind-kirche.de
Christian Weisner (Bundesteam): Tel: 0172-518 40 82, presse@wir-sind-kirche.de

 

Hintergrund:

> Aktion Lila Stola der KirchenVolksBewegung (seit 1997)

> Wir sind Kirche International zum Weltfrauentag 2021

 

 

Zuletzt geändert am 08­.03.2021