22.9.2007 - Süddeutsche Zeitung
Kommentar: Auch Bischöfe sind fehlbar
Aus gutem Grund haben die Bischöfe für den Umgang mit pädophilen Priestern festgelegt, sie nicht in Pfarrgemeinden einzusetzen. Müller hat sich darüber hinweggesetzt und damit seine Fürsorgepflicht gleich zweimal verletzt: Gegenüber den Riekofenern und auch gegenüber K., dessen Dienstherr er ist. In der Kirche wird für einen Bischof das Bild des Hirten gebraucht, der sich um jedes seiner Schafe kümmert. Müller hat sich als schlechter Hirte erwiesen. Es ist an der Zeit, dass die deutschen Bischöfe dazu öffentlich Stellung beziehen und sich nicht auf das formale Argument zurückziehen, was in einem Bistum geschehe, sei allein Zuständigkeit des Bischofs. Sie müssen Müller sagen, dass ihr Amtsverständnis nicht beinhaltet, keine Fehler machen und das auch nicht eingestehen zu dürfen. Sonst nimmt die Kirche noch mehr Schaden.
Kassian Stroh
Zuletzt geändert am 23.09.2007