Gebetswoche für die Einheit der Christen 2008
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung
> Materialien des Ökumenischen Rates zur Gebetswoche für die Einheit der Christen
> Hintergrund-Informationen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) über die Gebetswoche für die Einheit der Christen 2008
> Ökumenischer Fürbittkalender des ÖRK für jede Woche des Jahres 2008
> Charta Oecumenica
> Wir sind Kirche zum Thema Ökumene
Papst Benedikt XVI. hofft, dass "bald" alle Christen gemeinsam Eucharistie feiern können. Beim Angelusgebet am Sonntag rief er die Gläubigen auf, um das "kostbare Geschenk der Versöhnung aller Getauften" zu beten. Die Verkündigung des Evangeliums müsse den Weg der Ökumene und der Einheit im Glauben beschreiten, betonte der Papst anlässlich der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen vor rund 150.000 Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz.
"Wir alle haben die Pflicht, für die Überwindung jeder Trennung zwischen den Christen zu beten und zu arbeiten", sagte Benedikt XVI. Gebet, innere Bekehrung und Festigung der gemeinschaftlichen Beziehungen bildeten die Mitte der ökumenischen Bewegung. Auch gehe es darum, mit der Hilfe des Heiligen Geistes Egoismus zu überwinden und brüderlich zusammenzuleben. Der Papst kündigte an, er werde am kommenden Freitag an einem Abendgebet in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern teilnehmen, um die ökumenische Gebetswoche zu beschließen. An der Gebetswoche vom 18. bis 25. Januar beteiligen sich Christen in mehr als 70 Ländern.
20.1.2008 - Domradio Köln
Dr. Reinhard Marx, designierter Erzbischof von München und Freising: Ökumenischen Fortschritt nur an der Eucharistie festzumachen, halte ich für eine völlig schiefe und damit auch belastende Vorstellung - Entscheidung der Suspendierung von Professor Gotthold Hasenhüttl ist mir schwer gefallen.
Mit Blick auf die Ökumene sagt Marx, dass ihm besonders die Entscheidung der Suspendierung von Professor Gotthold Hasenhüttl im Anschluss an den vergangenen Ökumenischen Kirchentag und die Auseinandersetzung danach schwer gefallen seien. „Das habe ich nicht so leicht weggesteckt“, unterstreicht Marx. Er wünsche sich, dass „wir den Weg einer anspruchsvollen Ökumene gehen“. „Dass es einen Stillstand gibt, sehen vor allem Leute so, die auf einen Punkt, auf die Feier der Eucharistie fixiert sind. Aber ökumenischen Fortschritt nur an diesem Punkt festzumachen, halte ich für eine völlig schiefe und damit auch belastende Vorstellung“, macht Marx deutlich.
20. Januar 2008 - www.kath.net
Kardinal Karl Lehmann in seiner Rücktrittserklärung vom Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz
Ich will aber auch gerne alles in die Bischofskonferenz sowie ihre Organe und Aufgaben weiter einbringen, worüber ich im Blick auf Kenntnisse, Informationen und Erfahrung verfüge. Gerne und noch stärker möchte ich mich Grundsatzfragen widmen durchaus auch öffentlich. Dabei liegt mir auch die schwierige Situation der Ökumene am Herzen.
14.1.2008
Altbischof Kamphaus: "Ökumene ist ins Stocken geraten"Wie Kardinal Karl Lehmann liegt Kamphaus die Ökumene am Herzen. Befürchtet er mit Lehmanns Rücktritt von der Spitze der Bischofskonferenz einen neuen Rückschlag? "Die Ökumene ist ins Stocken geraten", sagt er und überlegt, ob auch zu große Hoffnungen genährt worden sind. Kamphaus dankt Lehmann, dass er sich in "dieser Grundfrage" weiter engagieren will. "Das sind wir unseren Vorgängern wie Kardinal Hermann Volk schuldig. Das können wir nicht wegen Rangeleien um den Einfluss aufs Spiel setzen."
Rhein-Zeitung vom 19.01.2008
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hat Christen aller Konfessionen zum verstärkten gesellschaftlichen Engagement aufgerufen. Gerade im Blick auf die Gesellschaft sei noch viel mehr Ökumene erforderlich und möglich, sagte Hanke am Wochenende in Eichstätt. Bei «brennenden Fragen» wie Lebensschutz, Bewahrung der Schöpfung und des arbeitsfreien Sonntags müssten «ökumenische Allianzen» aufgebaut werden.
20.1.2008 - ddp
Vertreter von Ostschweizer Kirchen unterzeichnen im St.Galler Dom die «Charta Oecumenica». Die Christliche Kirchen der Kantone St.Gallen und beider Appenzell definieren den Kurs der ökumenischen Arbeit neu. Der Epheser-Brief sagt es deutlich: Die christlichen Kirchen verbindet Wesentliches, trotz aller Unterschiede, die eine sichtbare Einheit noch verhindern. Gemeinsam gestalteten Bischof Markus Büchel, die Vertreterinnen und Vertreter der evang.-reformierten Kirchen, der Methodisten, Baptisten, der griechisch und serbisch Orthodoxen Kirchen, der Heilsarmee oder der Christkatholiken diesen Gottesdienst, gemeinsam beteten die Gläubigen aus allen Kirchen das «Unser Vater». Beim Einzug wurde eine orthodoxe Ikone in die Bischofskirche getragen und selbst die liturgischen Gewänder bezeugten Vielfalt in der Einheit.
Mit ihrer Unterschrift sagten die Kirchenvertreter im Verlauf der Feier Ja zu den zwölf Verpflichtungen, die in der Charta Oecumenica festgeschrieben sind: Sie bezeugen den Glauben an die eine heilige katholische und apostolische Kirche, den Weg zur sichtbaren Einheit der Kirchen in Europa und die gemeinsame Verantwortung in Europa für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.
Neben der Ökumene gibt das Papier auch Orientierung im interreligiösen Dialog. Die Charta Oecumenica hat keinen lehramtlich-dogmatischen oder kirchenrechtlichen Anspruch, sie bedeutet eine Selbstverpflichtung der unterzeichnenden europäischen Kirchen und Organisationen.
Das Gespräch rund um die «Charta Oecumenica» hatte die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) der Kantone St.Gallen und beider Appenzell angestossen. Der Einladung zu deren Unterzeichungen gefolgt sind am vergangenen Samstag: Anglikanische Kirchgemeinde, die Baptistengemeinde, die Christkatholische Kirchgemeinde, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Evangelisch-reformierte Landeskirche beider Appenzell, die Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St.Gallen, die Griechisch-orthodoxe Gemeinde, die serbisch-orthodoxe Gemeinde, die Heilsarmee Rheintal und die Römisch-katholische Kirche Bistum St.Gallen.
20.1.2008 - Online-Zeitung für Stadt und Region St.Gallen
Papst: „Wiederversöhnung übersteigt unsere Kräfte”
Die Wiederversöhnung der Christen übersteigt die „menschlichen Kräfte und Fähigkeiten”. Das sagte Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch in der vatikanischen Audienzhalle. Benedikt XVI. verstehe die zum 100. Mal begangene Weltgebetswoche für die Einheit der Christen als „Zeit des Dankes” für die Fortschritte auf dem Weg zur Wiederversöhnung. Umso mehr müssten die Christen ihre Hoffnung „gänzlich auf das Gebet Christi für die Kirche” setzen, so der Papst.
„Begleitet durch das Wort des Apostels Paulus ,Betet ohne Unterlass’ (1 Thess 5, 17) begehen wir in diesen Tagen die jährliche Gebetswoche für die Einheit der Christen. 100 Jahre sind seit den Anfängen dieser Gebetsoktav vergangen, die auf eine Initiative von Pater Paul Wattson zurückgeht und die dann von Papst Benedikt XV. auf die ganze Kirche ausgedehnt wurde. Vor allem das II. Vatikanische Konzil hat mit dem Dekret Unitatis redintegratio die Rolle und die Bedeutung des Gebets für die Einheit unterstrichen. Zusammen mit der Bekehrung des Herzens und der Heiligkeit des Lebens ist das private und öffentliche Gebet die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung. Das gemeinsame Beten und Bitten ist Ausdruck des Glaubens, der alle Jünger Jesu eint, und des Vertrauens auf den Beistand des Herrn.”
Die Gebetswoche solle die schon erreichten Fortschritte auf dem Weg zur Einheit betonen, so der Papst.
„Die Einheit der Christen kann nur in einem Klima des Gebets und auf dem Humus einer geistlichen Ökumene wachsen. Wir alle wollen uns in unserem eigenen Leben darum bemühen und nicht nachlassen, um die Gnade der Einheit zu bitten. Dazu schenke uns der Herr seinen Segen.” (rv)
23.01.2008 Newsletter von Radio Vatikan
Eugen Biser: "Papst sollte Chance zur Ökumene ergreifen"
ich befürchte, dass dieses Pontifikat die sich ihm bietende große Chance nicht wahrnimmt. Die bestünde darin, das Verhältnis zu den Protestanten zu bereinigen. Als Katholiken, die wir in der Mehrzahl sind, haben wir die Verantwortung, die Initiative zu ergreifen. Wir müssten dafür sorgen, dass dieser Dissens zwischen Katholiken und Protestanten endlich beigelegt wird. Es käme darauf an, reinen Tisch zu machen und dem Willen Jesu zu entsprechen, damit alle eins sind. Dieser Wille muss bei allen theologischen und kirchenpolitischen Differenzen dominant sein.
Eugen Biser am 4.1.2007 im Interview mit der "Welt" anlässlich seines 90. Geburtstags
Papst würdigt Ökumene - Wie ist der Stand des lutherisch-katholischen Dialogs?
Die Ökumene bringt Früchte. Benedikt XVI. hat an diesem Freitag die Fortschritte der Ökumene gewürdigt. In einer Audienz für die Gemischte Arbeitsgruppe von Weltkirchenrat und Päpstlichem Einheitsrat, die alljährlich die Gebetswoche für die Einheit der Christen vorbereitet, lobte der Papst die Früchte dieser Zusammenarbeit. Das gegenseitige Verständnis füreinander sei gewachsen. Die 100-Jahr-Feiern der Gebetswoche gebe Anlass, „Gott für die Früchte der Ökumenischen Bewegung zu danken”.
Zum Abschluss der Gebetswoche leitet Papst Benedikt XVI. am Freitagabend einen Vespergottesdienst in St. Paul vor den Mauern. Weltkirchenratspräsident Samuel Kobia wird dabei ein Grußwort sprechen. Radio Vatikan überträgt live und mit deutschem Kommentar über die Partnersender.
Der für den deutschen Sprachraum wohl wichtigste Dialog ist der mit dem Lutherischen Weltbund. Für den ist im Vatikan Matthias Türk zuständig. Zuletzt war vor allem über das kirchliche Amt gesprochen worden. Heute stimmen Lutheraner und Katholiken darin überein, dass es ein Priestertum aller Gläubigen gibt und ein von Gott eingesetzten Dienstamt, so Türk. Differenz bestehe aber noch in der Sicht des Bischofs. Die Lutheraner glauben nicht, dass das Bischofsamt die „Fülle“ des Weihesakraments darstellt, wie es das Vaticanum II lehrt. Dazu sagt Türk:
„Wenn das Konzil von defizienten Ämtern wie bei den Lutheranern spricht, weist das Dialogdokument, das wir erarbeitet haben, daraufhin, dass andere Aussagen des Vaticanum II zusammen mit dem Konsens zur Rechtfertigungslehre eine „geistliche Wirkmächtigkeit“ des lutherischen Amtes erkennen lassen, das von der katholischen Kirche noch positiver beurteilt werden könnte.“(rv)
Zuletzt geändert am 17.01.2009