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Veröffentlicht am 24­.01.2008

Zwei Jahre Enzyklika "Deus Caritas Est"

Mit dem Titel seiner Enzyklika „Deus Caritas est“ hat Papst Benedikt XVI. vor zwei Jahren eine Grundüberzeugung des christlichen Glaubens ins Bewusstsein gerufen. Einige Gedanken zum „Liebestun der Kirche als einer Gemeinschaft der Liebe“ hat er im zweiten Teil der Enzyklika entfaltet. Benedikt XVI. betont, dass Verkündigung von Gottes Wort, Feier der Sakramente und Dienst der Liebe sich nicht voneinander trennen lassen.
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche hat es begrüßt, dass der Papst diesen unlösbaren Zusammenhang wieder in Erinnerung gerufen hatte. Es ist zweifellos von größter Bedeutung, das gesamte Leben der Kirche und ihrer Repräsentanten darauf auszurichten und alles kirchliche Reden und Handeln an diesem Maßstab zu messen. Wo dies geschieht, wird die Kirche glaubwürdig.
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche hat aber einen weiteren Teil des päpstlichen Rundschreibens vermisst, der das Liebestun in der Kirche zu Thema gehabt hätte. Die Darlegung vom Papst Benedikt XVI. im ersten Teil der Enzyklika „Deus caritas est“ ist so einleuchtend, dass man unweigerlich zu der Schlussfolgerung kommt, hier ist noch viel für das Innenverhältnis der Christen in der Kirche fruchtbar zu machen.

In dem Herdenbrief "Ubi caritas et amor, ibi Deus est" zur Enzyklika
von Prof. Dr. Norbert Scholl und J. Georg Kohl (Wir sind Kirche im Bistum Limburg)
wurde versucht aufzuschreiben, was in der Kirche hinsichtlich des Liebestuns vermisst wird oder was da fehlt. Den Herdenbrief kann man im Internet auf http://www.wir-sind-kirche.de/?id=439 abrufen.


> Wir sind Kirche-Pressemitteilung vom 25. Januar 2006 und zusammenfassende Würdigung von Prof. Dr. Norbert Scholl

> Enzyklika im Wortlaut

> Kardinal Lehmann zur Enzyklika "Deus caritas est": Im Zentrum der christlichen Botschaft

> Arbeitsmaterialien des "Arbeitskreis Theologinnen und Theologen in der Caritas in Bayern"

Buchtipp: Martin Patzek (Hg.): Gott ist Caritas. Impulse zur Enzyklika üfer die christliche Liebe, 2007, Butzon U. Bercker, ISBN: 3-7666-0864-9


Schreiben Sie uns Ihre Meinung!

In seiner ersten Enzyklika „Deus Caritas est“, die am 25. Januar 2006 veröffentlicht wurde, hat Papst Benedikt XVI. den untrennbaren Zusammenhang von Gottesliebe und Nächstenliebe betont sowie deren unverzichtbare Bedeutung für den kirchlichen Auftrag.
War dies ein Zeichen, dass Benedikt XVI. in seinem Pontifikat das menschliche Gesicht des Christentums und der römisch-katholischen Kirche hervor heben will? Hat es im Anschluss an die Enzyklika eine breite Diskussion gegeben, wie das Anliegen des Papstes konkret in die gesellschaftliche und kirchliche Wirklichkeit umzusetzen ist? Gilt Gottes Liebe auch in der Kirche?

Wie ist die Bilanz heute zwei Jahre danach?
Schreiben Sie uns (bitte in wenigen Sätzen)
Ihre Meinung per Email an info@wir-sind-kirche.de


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Der Gott der Liebe hat diese Religion schon längst verlassen. Die Lehre von Jesus wurde verfälscht, seit zwei Jahrtausenden wird mit Folter und Totschlag Macht auf die Menschen ausgeübt und deren Sexualität geknechtet.
Die Menschen erwachen und erkennen die Lüge der Erlösungs- und Kreuzestheologie. Es gibt keinen Gott des Zufalls und des "unerforschlichen Ratschlusses" sondern nur das unerbittliche und gerechte und liebende Gottesgesetz von"Ursache und Wirkung" mit Karma und Wiedergeburt. Schon längst arbeiten deutschlandweit tausende von Complementärmediziner und Heilpraktiker sehr erfolgreich mit alternativen Heilweisen wie Familienstellen, Psychokinesiologie, Biofeedback, Rückführungen in Kindheit und letzte Leben, Reisen zum Inneren Kind, Kabbala-Lebensanalysen und ähnlichen Heilformen, die alle davon ausgehen, daß Krankheiten auch Ursachen in letzten Leben haben können. Man kann die Menschen nicht mehr für dumm verkaufen! Ihnen wurde Jahrhunderte lang wegen ihrer Sexualität Höllenängste beigebracht, tut dies ein Gott der Liebe? Das Versinken der kath. Kirche im Sumpf der Homosexualität, Pädophilie, sexuellen Gewalt durch Kleriker an Kindern und Frauen, massenhaften Zölibatsbrüchen mit den Folgen der Priester- und Nonnenkindern sowie Abtreibungen und geschädigten Priesterfrauen sind nur die karmischen Wirkungen der in der Vergangenheit gelegten Ursachen. Warum suchen Priester massenhaft Liebe bei Frauen, Schwulen und Kindern, doch nur weil sie die Liebe Gottes in dieser Religion selber nicht mehr finden. Wenn dieser Männer Gottes die Liebe Gottes in ihrer Seele hätten , bräuchten sie sich diese Liebesenergie nicht bei anderen Menschen und hier vor allem bei Kindern stehlen. Papst Benedikt ist mit seiner Geheimanweisung von 2001 an die Bischöfe zur Vertuschung sexueller Straftaten mitschuldig an sexuellen Verbrechen an Tausenden von Kindern weltweit. Kann solch ein Mensch Stellvertreter Gottes auf Erden sein, eines Gottes der Liebe? Kann ein solcher Mensch, der Milliardenvermögen bunkert und zusieht wie weltweit Kinder an Hunger sterben, Stellvertreter eines Liebesgottes sein? Der Börsenchrash hat Millionenwerte in den Aktiendepots des Vatikans vernichtet, während die Hungernden Afrikas in Italien vor der Haustüre des Vatikans tot angeschwemmt werden. Ist das Liebe? Ich schätze Ihre Arbeit sehr, aber sie wird vergebens sein, weil auch sie den Menschen nicht die Wahrheit bringt. Die Öffnungen aus der geistigen Welt und die Höherschwingung (Zeitenwende 2012) werden das Böse in dieser Religion hinwegfegen. In die Kinderpornoszene sind massenhaft Geistliche bis in höchste Ämter verstrickt, Spuren führen auch in den Vatikan. Das Aufdecken wird einen riesigen Reinigungsprozess einleiten, der auch vor dem höchsten "Liebesverkünder" nicht halt acht.

(der Verfasser ist der KirchenVolksBewegung bekannt)

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"Deus caritas est" enthält für mich insofern einen Hauptmangel, indem der Autor in der Einleitung richtigerweise 3 Aspekte der Liebe betont, und zwar Agape, Caritas und Eros, im Hauptteil sich dann aber ausschließlich mit Agape und Caritas beschäftigt und Eros außen vor bleibt. Genau in diesem Bereich liegen aber die meisten pastoralen Probleme vom Zölibat al Voraussetzung für den amtlichen priesterlichen Dienst bis zum Umgang mit Geschiedenen, die wieder geheiratet haben. Wenn die römische Kirche hier nicht zu menschlich praktikablen Lösungen kommt, wird sie weiter an Glaubwürdigkeit verlieren.
Vielen Dank für Eure aufwändige Arbeit und weiterhin allen erdenklichen Segen für Euren Einsatz.

Helmut Hiller, Dessau-Roßlau

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Gott ist die Liebe, ja, aber die Kirche ist nicht Gott! Die Liebe, die Jesus verkündet hat, ist nicht immer die Liebe der Kirche. Die Liebe der Kirche ist das Dogma, sind die Vorschriften, der Glaube an das "Amt". Die Liebe der Kirche richtet sich nicht am heutigen Menschen aus, sie ist daher nicht die Liebe, die Jesus verkündet und praktiziert hat. .
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Rosemarie Bucher, SBucher@t-online.de

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Im NDR gab es ein Interview mit Küng. Küng sagte, daß Papst Benedikt mit ihm redet, auf seine Briefe reagiert. Der vorherige Papst reagierte überhaupt nicht. Ich meine, daß Papst Benedikt realer denkt als sein Vorgänger, jedoch nicht alles durchsetzten kann, was er für besser hält. Da gibt es in Rom noch viele alte Männer (Kardinäle usw.) die etwas dagegen hätten.

Wolfgang Heinz

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Seltsam unberührt.
Kürzlich schenkte mir meine Tochter das Büchlein "Preis der Gerechtigkeit" von Jon Sobrino. Als ich es gelesen hatte, erschien es mir noch unverständlicher als zuvor, dass die Glaubenskongregation Jon Sobrinos Christologie verurteilen konnte, um danach das Christusbuch von Papst Benedikt XVI. durchzuwinken. Sobrino erklärt das Vermächtnis der Befreiungstheologie: Die Armen helfen, die Überlieferungen des Glaubens auszulegen. Ebenfalls kürzlich entdeckte ich ein wunderbares Gedicht des vietnamesischen Buddhisten Thich Nath Hanh: "Rufe mich bitte bei meinem wahren Namen". Das Gedicht beginnt mit dem Vers: "Sag nicht, dass ich morgen abfahre. Schau genau: ich komme in jeder Sekunde an um eine Knospe zu sei, an einem Frühlingszweig (...) Ich komme noch um zu lachen und zu weinen." .
Im weiteren Verlauf variiert Thich Nath Hanh das "Ich bin", Ich bin die Eintagsfliege, ich bin der Frosch, ich bin das Kind in Uganda, ich bin der Waffenhändler, ich bin ein Mitgliedes Politbüros ... Und nach all den Ausdrücken der Empathie für die Realität unserer Welt schliesst das Gedicht: .
"Ruf mit bitte mit meinem wahren Namen, dann kann ich all meine Schreie hören und mein Lachen auf einmal, so kann ich sehen, dass meine Freude und mein Schmerz eins sind. Ruf mich bitte mit meinen wahren Namen, so kann ich erwachen, und so kann die Tür meines Herzens offen bleiben, die Tür des Mitgefühls." .
Das Gedicht ist für mich ebenbürtig zum Hohen Lied der Liebe in Paulus 1Kor13.
Ich gestehe, im Vergleich zum Apostel Paulus und zu Thich Nath Hanh lässt mich Benedikts Enzyklika über die Liebe seltsam unberührt. Wie sollte sie die Menschheit berühren, die sie anspricht? Das bleibt mir schleierhaft: Viel zu viel metaphysische Begriffsakrobatik. .
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Fritz P. Schaller, Küsnacht/ Schweiz

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moin, ich finde Eure Reflexion ja ganz toll, aber man kann auch einiges in den Boden diskutieren und damit alles zerreden. .
Es wäre doch mal gut, "Positive Sachen" herauszustellen und für sich stehen lassen zu können. .
Gottes Segen und Frieden.
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Doris

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In manchen Bereichen - insbes. in dem rigorosen Eherecht und dem nicht minder rigorosen Umgang mit wiederverheiratet Geschiedenen - ist von dem Aspekt der Liebe und Barmherzigkeit in der Kath. Kirche nicht viel zu sehen. Jesus Christus trug der Möglichkeit des menschlichen Scheiterns Rechnung und gestand jedem einen Neuanfang ("sieben mal siebzigmal") zu! .
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Gunther Britz

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Ich persönlich bin entsetzt/resigniert/traurig/zornig über die Doppelmoral der katholischen Kirche. Wenn die genannte Enzyklika ernst gemeint wäre, müßte die katholische Kirche z.B.
· endlich ihre Hausaufgaben machen und die unselige Kooperation mit dem Rüstungswesen kündigen. Also die Militärseelsorge in allen Staaten der Welt kündigen und die Christen auffordern, den Militärdienst sowie die Zahlung von Kriegssteuern zu verweigern (ca. 10% der Steuern gehen in den sog. 'Verteidigungshaushalt'), · sich energisch einsetzen gegen alle möglichen Rüstungsprojekte, von der atomaren Bedrohung bis hin zu den Landminen (es sind aus meiner Kenntnis nur kirchliche Randgruppen, die sich hier engagieren), · endlich die bösartige Verstrickung der Kirche mit dem Militär im 2. Weltkrieg aufarbeiten (sowohl aufseiten Hitlerdeutschlands als auch aufseiten der Alliierten) und die Konsequenzen ziehen, die das Evangelium der Kirche vorgibt, wenn sie "dem Herrn gehörig" (kyriake-KIRCHE) sein will, · die Nicht-Regierungs-Organisationen, die sich für Frieden, soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen, in ihren Reihen bekannt machen und unterstützen. Franz Jägerstätter wird offensichtlich von der Kirche als Feigenblatt für ihre eigene Scham benutzt. Denn Denken und Handeln sind für sie zwei verschiedene Schuhe. Die Kirche betet z.B. für den Frieden, beteiligt sich aber am Krieg (der natürlich immer als Verteidigung von Menschenrechten interpretiert wird) durch Zahlung von Kriegssteuern, Militärseelsorge usw. . Franz Jägerstätter dazu: "... so scheint es mir doch eine ganz unmögliche Sache zu sein, dass wir auf unser Beten um den Frieden auch Erhörung finden könnten, wenn wir in der Tat das gerade Gegenteil von dem tun um was wir beten ..."
Die Enzyklika des Papstes ist daher für mich eine Heuchelei.
Gern zitiere ich in diesem Zusammenhang auch einen Satz aus der Rede des DGB-Kreisvorsitzenden Günther Volz (Kreis Schwäbisch Hall und Hohenlohnkreis) zum Antikriegstag am 1. September 1999: "In den Armeen der Welt wird nach wie vor zum staatlich legalisierten Massenmord gedrillt. Ich habe noch nie begriffen, warum Menschen aufeinander schießen sollen, die sich im Leben noch nie begegnet sind, nur weil Politik versagt. Hier hilft dann die Militärseelsorge jungen Menschen in Seelennot. Der Seelenfrieden rechtfertigt dann das Morden. Wie verkommen ist doch die christliche Moral."
Angesichts solcher Feststellungen wirkt die Enzyklika auf mich wie ein höllisches Gelächter. Wie sehr ist die Kirche doch eine Gefangene. Dabei habe ich nur einen einzigen Problempunkt aufgegriffen: Frieden. Geschweige denn die anderen Probleme, die die KirchenVolksBewegung aufgezeigt hat und ständig aufzeigt.

Bernhard Willner

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Ich war und bin sehr erfreut über diese Enzyklika, die erste die ich ganz gelesen habe. Und die Hervorhebung der ehelichen Liebe ! Aber über Positives stürzen sich halt die Medien nicht !
Das aber die Macht der Liebe anfängt zu wachsen sehe ich darin, dass der Satz "Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht übersteigt, erst dann werden die Menschen Frieden finden ( Jimmi Hendrix ) mir von einer Firma geschickt wurde, von der ich eine Ökosteuerung für die Warmwasserzirkulation gekauft habe !!

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Die Liebe Gottes, ist im Menschen Jesus Fleisch (Leben) geworden, und wird es in allen, die sich vom gleichen Geiste leiten lassen. Vergleichen wir nun das Leben und die Botschaft Jesu in seinem Verhältnis zu seinen Brüdern und Schwester (Lk 8,21), dann fällt es wirklich nicht leicht, Gestalt und Vorgehen Benedikts XVI und der vieler seiner Vorgänger und Mitläufer, auf dem Weg zu sehen, den Jesus gegangen ist und mit der Enzyklika "Deus Caritas est" kohärent wäre.
Die Liebe braucht keine Gesetze und kein autoritäres Eingreifen. Die Liebe, wie Jesus geliebt hat, pontifiziert nicht von oben her, besetzt nicht die ersten Plätze in der kirchlichen Gemeinde, schließt Sünder nicht aus, sondern setzt sich zu ihnen an den Tisch.
Die Liebe ist nicht paternalistisch und rechthaberisch ( Mt 23, 9-10), Die Liebe wirkt nicht nur heilend, sonder legt den Finger auch auf die Ursachen der Ausgrenzung, der Versklavung, der Armut, der Ängste und der Leiden, auch wenn es politisch gefährlich ist.
Die Liebe ist die mächtigste "Theologie der Befreiung". Denn die Wahrheit macht frei. Die Liebe, und nicht der Glaube an irgend ein Dogma, wird das Kriterium beim letzten Gericht bilden. "Viel wird vergeben, wer viel geliebt hat. So erfahre ich Jesus von Nazaret. Leider nicht auf gleiche Weise Benedikt XVI. Gott verzeihe mir, wenn ich mich irre.

Franz Wieser (Peru)

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"Deus caritas est" wird wohl stimmen. Nur bei Ratzinger merrkt man, außer an seinen Worten, nichts davon. In der Kirche werden Christen immer noch beschimpft und kaltgestellt. Selbst Ratzingers verbale Attacke gegen die Lehrer und Studenten der Sapienza Uni lassen von Liebe kaum etwas ahnen. Also alles ist wie vor "Deus caritas est"

Werner Berberich

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Wo entdecke ich Liebe und Vergebung in dieser angeblich einzig wahren, von Gott so allein geliebten und auserwählten römisch-katholischen Kirche? Ist vielleicht der Bischof von Eichstätt dem amtsenthobenen Bernhard Kroll wie ein guter Hirte nachgegangen oder ist der zu Kreuze gekrochen? Hat Bischof Marx den Prof. Hasenhüttl ohne wenn und aber zu einem Gespräch eingeladen und hat er seine Suspendierung aufgehoben? Wem sonst noch hat der Bischof G.L. Müller die letzten fünf Jahre Liebe und Achtung erwiesen außer seinem Amt und dem Papst? Hat Papst Benedikt Jon Sobrino angehört oder mäkeln seine "Glaubens(nacht)wächter" nur an ihm herum, um die eigene päpstliche Position als die einzig richtige groß herauszustellen?
Hat dieser Papst mit einem einzigen Priester, der wegen des evangeliumsfremden Zölibatsgesetzes aus dem Dienst ausgeschieden ist, (außer mit dem in seiner Ehe gescheiterten und deshalb von ihm ins Amt zurückgeholten Adalbert Mehrlein) je gesprochen? Warum wäscht er Andersdenkenden immer nur den Kopf - und nicht die Füße, wie Jesus im Abendmahlsaal?
Diese Kirchenleitung hat der Welt nichts zu sagen und bewirkt nichts mit einer sog. Neuevangelisierung, weil das alte Evangelium von der ganz konkreten Liebe zum Mitmenschen nicht gelebt wird. "Sollte nun jemand behaupten: «Ich liebe Gott», und dabei seinen Bruder nicht lieben, dann ist er ein Lügner. Denn wie kann man Gott lieben, den wir doch gar nicht sehen, aber den Bruder ignorieren, der leibhaftig vor uns steht?" (1 Joh 4,20)
Nein, vor Benedikt steht niemand auf gleicher Augenhöhe; er meint immerzu, seine Brüder im Glauben bestärken zu müssen, dabei geht er gar nicht so sehr brüderlich mit ihnen um und vergisst, ja degradiert er die Schwestern - und wird beiden zu einem Stein des Anstoßes. Bisher hat er nur leere Worte gemacht wie die Schriftgelehrten (Mt 7,29), hat er den nostalgischen und ängstlichen Weg nach rückwärts angetreten und nicht den Weg hoffnungsvoller Liebe, die bereit ist, Altes zurück zu lassen und zu neuen Ufern aufzubrechen. Wenn er von Liebe redet, tut er das rein platonisch. Der es letztlich abwägt, wird es für zu gering erachten.

Wolfgang Dettenkofer, hwdkha@t-online.de

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Die Enzyklika hat weder eine breite innerkirchliche noch eine gesellschaftliche Diskussion ausgelöst, und sie hat auch leider nicht dazu geführt, dass die Kirche ihre Position in einer Reihe wichtiger Fragen neu bestimmt. Ein ganz zentrales Beispiel ist und bleibt der Umgang mit dem Thema Aids. Die Betroffenen und vor allem die potentiell Betroffenen scheinen von der Liebe Gottes ausgeschlossen zu bleiben (jedenfalls von Seiten der Amtskirche; vor Ort handeln Priester, Ordensleute, Schwestern ... z.T. ganz anders - Gott sei Dank). Konkrete Hilfe steht (noch immer) hinter dem Ziel, einer bestimmten normativen Sexualmoral Geltung zu verschaffen, zurück. Das bleibt ein schweres Ärgernis.

Dr. Godehard Franzen, g-franzen@versanet.de

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Nein, eine breite Diskussion über die Enzyklika hat es nicht gegeben, weil sich das Christenvolk nicht als Adressat einer Enzyklika empfindet, auch wenn diesmal "gottgeweihte Personen und alle Christgläubigen" angesprochen sind. Wie soll ich bei dieser Unterscheidung Taufe verstehen? Caritas ist eine wichtige kollektive Ausübung von Liebe in der Kirche, aber mir fehlen Gedanken zum liebevollen Umgang untereinander...anstatt Machterweise wie Exkommunikation Entzug der Lehrbefugnis, Amtsenthebung usw. Wie kann nach den schönen Worten über die Liebe zwischen Mann und Frau die Begründung für den Zölibat glaubwürdig bleiben, wenn man weiß, daß die Betroffenen "im Egoismus stecken" bleiben, aber nicht wahrhaben will, daß Pädophilie eine der schlimmsten Formen von Egoismus ist.
Dies also ein paar Sätze dazu wie erwünscht - natürlich gäbe es wesentlich mehr anzumerken über Ungereimtheiten und Positionen, die heute schwer vermittelbar und nicht hilfreich sind.

Dr.Irmtraud Kulzer, Würzburg, i-kulzer@arcor.de

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Es scheint, dass die Kirche mit der Spannung zwischen ängstlichem Festhalten am Bestehenden und einem gläubigen Wagnis der Zukunft nicht umgehen kann. Sie zieht sich auf den „Status quo“ ihrer überlieferten Tradition zurück, und schirmt sich dabei ab, indem sie sich kirchenrechtlich gleichsam einigelt. Versucht sie damit, die so notwendige Glaubensauseinandersetzung mit einer Rechtsauseinandersetzung zu verdrängen und jede Diskussion um die wirklichen Probleme zu vermeiden?
Könnte eine Parallele in der Dritten Welt ein Rückzug auf das Opus Dei sein?
Was uns Jesus gebracht hat ist das Vertrauen in das Wagnis des Lebens und die Kraft zum Zeugnis für die immer zugesagte Huld Gottes in dieser Welt, auch wenn scheinbar alles dagegen steht. Die Psalmen werden nicht müde, dies immer neu zu sagen. Raum dieser Auseinandersetzung ist heute die ganze Welt, so wie sie ist. Darin gilt es neue Erfahrungsmodelle des Glaubens zu suchen und zu erleben und zu erfahren. Der Weg mag zeitweise auch außerhalb der organisierten Kirche liegen. Es gilt Gruppen aufzuspüren und zu fördern, die Glauben wagen: Erneuerung von unten, innerhalb und außerhalb der Kirche. Sie gilt es zu stützen.
Was mir Schwierigkeiten macht, ist die immer wieder aufflammende Diskussion um den Gottesbezug in der Europäischen Verfassung. Gott ist kein Gott der Macht. Den „Allmächtigen“ haben die römischen Kaiser ins Spiel gebracht. Macht ist in dieser Welt zwar unverzichtbar, aber immer zugleich auch ein Gegenpol des Glaubens. Gott hat sich in Jesus von Nazareth als liebender Vater geoffenbart, dessen schönstes Bild der Gute Hirte ist.

Dr. Victor Mohr

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"Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben?" (1.Joh. 3,17). Die Liebe Gottes ist unser Vermögen, sie ist uns von Ihm gratis seit Anbeginn der Schöpfung geschenkt. Der Exodus des Volkes Israel und der Sieg Jesu über den Tod sind die größten Zeugnisse dieser Liebe. Weder in der Pastoral im Hinblick auf Geschiedene noch im Blick auf Menschen, die in homosexuellen Beziehungen leben, noch in der Behandlung von Menschen, die eine Berufung zum Priesterdienst erfahren haben, aber keine unverheirateten Männer sind noch... ist derzeit erfahrbar, dass die Leitung unserer Kirche dieses Vermögen verspürt und großzügig verschenkt...!

Dr. theol. Lioba Zodrow

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Leider empfinde ich die Enzyklika der Liebe als hochkarätigen Schreibtischentwurf.
Ersetzt man das Wort "Liebe" durch das Tätigsein "lieben", dann heißt der Aufruf:
>>Alles Schall und Rauch, hättet ihr die Liebe nicht << doch wohl: >>Alles Schall und Rauch, würdet ihr nicht lieben>> ! Und liebt man den Mitmenschen, wenn man ihn wegen Kritik in die Wüste schickt ? (Bischof Gaillot, Hans Küng, Drewermann, Hasenhüttel, Arbeiterpriester, Mitwirkende i.d. Familienberatung "Donum Vitae", Kondomnutzung, etc.)

Egon Dammann, Warendorf

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Sehr geehrte Damen u. Herren, für mich ist das derzeit größte Ärgernis, dass es in Fragen der Ökumene nicht weitergeht! Theologische Unterschiede, mit denen der Laie in der Kirche nichts anfangen kann, bestimmen das theologische Streitgespräch und nichts geht voran! Ein weiterer nicht nachvollziehbares Ärgernis ist der Ausschluss wiederverheirateter Geschiedener von den Sakramenten, denn das sind ja oft diejenigen, die den Zuspruch Gottes gern in Anspruch nehmen!

Albert Rosch

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Ich bin der Meinung, dass die Enzyklika "Deus Caritas est" in Verbindung mit der Enzyklika "Spe Salvi" und in Verbindung mit dem Buch Ratzingers über seine Sicht auf Jesus mich von meinem Exil in der Evangelischen Kirche wieder näher an die katholische Kirche heran geführt hat. Benedikts Zugehen auf die orthodoxe Kirche ist ein weiterer wichtiger Weg in die Zukunft der gemeinsamen Kirche. Die Schwierigkeiten zur evangelischen Kirche halte ich für beidseitig. Vor allem evangelikale Bewegungen sind mir mehr suspekt als Papst Benedikt, als er noch Kardinal Ratzinger hieß. Er hat mir ein erstaunliches Maß an Güte gezeigt, hat Küng eingeladen, reicht die Hände zu den Juden in beispiellos guter Weise. Das sollte man sehr hoch würdigen und die orthodoxen Juden in Köln z.B. haben wunderbare Antworten auf die Gesten gegeben. Es gäbe mehr zu sagen. Aber ich halte Benedikt XVI für einen Glücksfall der modernen katholischen Kirchengeschichte und würde mich freuen, wenn die Einheit der Christen auch von der evangelischen Seite so intensiv betrieben würde.

B. Boden, aksoziales@netcologne.de

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Papier ist geduldig! In der Praxis merke ich nichts von den vollmundigen Aussagen. Es hat vielmehr den Anschein, daß dieser "Stellvertreter Gottes auf Erden" das Rad zurück drehen möchte. Ein Anzeichen dafür ist seine Nähe zu "opus dei"

Mathilde Vietze, Erikaweg 76, 93053 Regensburg, Tel. 0941/73355
E-Mail: mathilde.vietze@web.de

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Gilt Gottes Liebe auch in der Kirche? Gottes Liebe erfahrbar machen, heißt für mich: Menschenrechte umsetzen. Priester dürfen (die Mütter ihrer Kinder) nicht heiraten, Diakoninnen dürfen ( weil sie das falsche Geschlecht haben) ihren Beruf nicht ausüben, ich darf das Verhütungsmittel meiner Wahl nicht benutzen. - Die Frage ist mit NEIN zu beantworten!!
Eine sehr traurige Tochter Gottes

Theodora Johanna II

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Ich finde die römisch-katholische Kirche immer unglaubwürdiger. Ein Papst, der eine Enzyklika über das Thema "Gott ist die Liebe" schreibt und in seinem eigenen Machtbereich Lieblosigkeit praktiziert, z.B. durch Verweigerung des Kondomgebrauchs für aidskranke Eheleute, der läßt immer größe Zweifel aufkommen, ob Gott tatsächlich liebevoll und behutsam und gerecht mit seiner Schöpfung umgeht, wenn er solchen päpstlichen Amtsmißbrauch duldet.

Kunz Ribbeck

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"Deus Caritas est" (Gott ist die Liebe) wunderschöne Worte als Ausdruck für einen beinahe unwirklichen Inhalt, der die christliche Religion, als die Religion aller Religionen exponieren könnte, wenn diesen Worten auch die entsprechenden Taten gefolgt wären. Denn: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. (Mt7,16) Worte sind Schall und Rauch und sind so leicht und einfach auszusprechen. Geändert hat sich nichts. Die Bewahrung der Strukturen bzw. der (Kirchen-) Vereinsregeln, das ist wichtig. Die "Liebe" vergeudet sich in der Sorge um das Unwesentliche. Das Wesentliche - die Verkündigung und Praktizierung der befreienden Liebe Gottes zu den Menschen - bleibt an den Rand gedrängt. "Oh Gott - es ist und bleibt ein Kreuz mit deiner Kirche!"

Egon Weiß, Maria Thalheim (bei Erding)

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Guten Tag, liebe MitchristInnen Nein, Gottes Liebe gilt in der Kirche nur theoretisch. Praktisch werden lieblose Machtstrukturen aufrechterhalten, und was noch schlimmer ist: die lieblose Bevormundung der Laien, der Umgang mit besorgniserregten Umfragen und das Umgehen der Mitbestimmung von Wahlgremien bei Bischofswahlen zeigt die Kirche als absolutistische Monarchie und damit für die heutige demokratisch orientierte westliche Gesellschaft total unglaubwürdig. Wenn es so weiter geht, geht es nicht mehr lange weiter. Thomas Rohner, Laupen/ Schweiz, thomaslro@bluewin.ch

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Zum Thema "Gottesliebe in der Kirche" mache ich ein großes Fragezeichen. Oft genug habe ich erlebt und erlebe es immer wieder, dass in der Kirche die Kirchengesetze und ihre Paragraphen mehr wiegen als die Liebe. Zumindest von oben nach unten. Die Diskrepanz zwischen dem, was die Kirche lehrt und dem, was Jesus gelehrt hat, ist oft unübersehbar. Ihre Glaubwürdigkeit kann nur erhalten bzw. wieder hergestellt werden, wenn das Gebot der Liebe auch von ihr befolgt würde.

Elisabeth Graemer, Deutsch Evern

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Dieses Schreiben ist so deprimierend, weil es im Ton so ehrlich überzeugend wirkt. Der Schreiber fühlt sich offenbar von seiner Konsequenz überhaupt nicht eingefordert. Die zahlreichen Diskrepanzen von Kondomverbot bis Wiederverheirateten u. u. u.´und eigenen Maximen ´will ich gar nicht aufzählen. ´Es bleibt das große Rätsel, wie ist diese Aufspaltung in einem Menschen möglich?

Willi Kamp

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Auch wenn Sie sich von Ihrer Initiative aus sicher noch anderes an Wirkung erwartet hätten: im Bereich des Caritasverbandes, in dem auch ich beruflich aktiv bin, gab es eine sehr breite und vielfältige Rezeption dieser Enzyklika und sie wurde von vielen in der Caritas Tätigen als große Ermutigung empfunden. Denn es wurde ja erstmalig in der amtlichen Lehrverkündigung die Caritas und explizit auch die verbandliche Caritas als ein Wesensmoment von Kirche anerkannt. Gerade angesichts mancher Diskussionen der letzten Jahre, wo die Kirchlichkeit der Caritas immer wieder kritisch hinterfragt wurde, ist dies eine echte Wertschätzung.
Im Diözesancaritasverband Dresden-Meissen haben wir eine Handreichung zur Enzyklika für die Mitarbeiter erstellt und sahen darin die Chance, eine konstruktive Auseinandersetzung mit den spirituellen Motivkräften unserer Arbeit anzuregen. In Einkehrtagen und Exerzitien zum Thema und Text der Enzyklika habe ich mich selbst davon überzeugen können, dass hier wertvolle Impulse zu finden sind, um Soziale Arbeit im Raum der Kirchen aus der Herzmitte unseres Glaubens heraus neu zu inspirieren und zu bekräftigen.
Natürlich "gilt Gottes Liebe auch in der Kirche". Der Papst hat meinens Erachtens hier ganz deutlich einen Wirkungsbereich von Kirche in die Mitte der Theologie (zurück) geholt, der in vielfältiger Weise diese Liebe - gerade auch für Menschen jenseits der Pfarrgemeindegrenzen - erfahrbar werden läßt und damit die Grundbotschaft des II. Vatikanum realisiert, dass Kirche nicht Selbstzweck, sondern Werkzeug und Mittel für Gottes umfassenden Heilswillen ist.

Matthias Mader, Seelsorger im St.-Marien-Krankenhaus Dresden

Zuletzt geändert am 29­.01.2008