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Veröffentlicht am 18­.04.2023

Zum Tod von Bischof Jacques Gaillot




Wir sind Kirche
trauert um Bischof Jacques Gaillot, der am 12. April 2023 verstarb, und dankt ihm für sein beispielhaftes Wirken als Seelsorger und Inspirator für kirchliche wie gesellschaftliche Randgruppen.

> Wir sind Kirche-Pressemitteilung vom 13. April 2023

Die Absetzung von Bischof Gaillot sowie die Gründung von Wir sind Kirche in Österreich und Deutschland erfolgten beide im Jahr 1995. Zum 15-jährigen Bestehen von Wir sind Kirche schrieb Gaillot im September 2010:

Liebe Freunde von Wir sind Kirche
Ich freue mich mit Euch über diesen Geburtstag, der auch meiner ist, denn ich bin von Anfang an mit Euch. 15 Jahre sind es jetzt also schon, dass Ihr den Widerstand begonnen habt, indem Ihr „gegen den Strom schwimmt“. Widerstehen heißt aber auch etwas schaffen. Ihr habt den Mut gehabt, mit Tiefgründigkeit das Verhältnis der katholischen Kirche zur modernen Gesellschaft aufzuzeigen. Ihr habt es verstanden, auf ihre Moral und auf schwere strittige Sachen hinzuweisen und einen offenen und realistischen Dialog vorzuschlagen. Ihr habt gezeigt, dass der männliche Priesterstatus überholt ist und dass Frauen das Recht haben auf Zugang zu allen Verantwortungen in der Kirche. Das ist eine prophetische Aufgabe. Danke und Bravo für Eure Existenz und Euer Durchhalten. Der Morgen ist angebrochen. Eine andere Kirche ist möglich. Gottes Atem begleitet Euch. Möge es ein schönes Fest werden.
Mit brüderlichen Grüßen
Jacques Gaillot, Bischof von Partenia, Paris

 

> mehr zu Bischof Jaques Gaillot bei We are Church International
 

Stimmen zum Tod von Bischof Jacques Gaillot

Reto Müller: «Nicolas Sarkozy bewirkte die Absetzung von Bischof Jacques Gaillot»
> kath.ch 14.4.2023

Revoluzzer-Bischof Jacques Gaillot stirbt mit 87 Jahren
> br.de 13.4.2023

Wegbegleiter und Freund erinnert an früheren Bischof Gaillot:"Hat den Rauswurf kreativ genutzt"
> domradio.de 13.4.2023

Frankreich: Jacques Gaillot gestorben
> vaticannews.va 14.4.2023

Kirchenkritiker Jacques Gaillot stirbt mit 87 Jahren
> KNA 13.4.2023

Religion und Orientierung: Das rote "schwarze Schaf" unter Frankreichs Bischöfen - Ein Nachruf auf Bischof Jacques Gaillot - Von Stefanie Markert /Den Menschen zugewandt - Interview mit Peter Reinl, Würzburger Augustiner und mit Jacques Gaillot befreundet
> br.de 16.4.2023

Archivsendung zu Jacques Gaillot
WDR Lebenszeichen 05.11.2022 29:24 Min. Verfügbar bis 16.04.2024 WDR 5

Im Jahr 2004 verbot der damalige Kölner Erzbischof Joachim Meisner , dem vom Vatikan entmachteten französischen Reformbischof Jacques Gaillot Auftritte im Erzbistum Köln. Das Verbot inspirierte den Autor Ulrich Harbecke zu einem langen fiktiven Brief von Erzbischof zu Bischof.
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/lebenszeichen/audio-archivsendung-zu-jacques-gaillot-100.html

Jürgen Engel: Rendezvous mit der Zukunft? Eine denkwürdige Begegnung mit Bischof Gaillot
> feinschwarz.net 24.11.2016

 

Stephan Rupp: Jacques Gaillot stirbt OHNE Rehabilitierung durch Papst Franz: ein Armutszeugnis für die römisch-katholische Kirche

Liebe Mitchristinnen und Mitchristen,
gestern ist 87jährig der von mir hochgeschätzte Jacques Gaillot, den ich zweimal persönlich erleben durfte (eine höchst beeindruckende, menschliche und charismatische Persönlichkeit!), gestorben, ohne rehabilitiert worden zu sein.

Zur Erinnerung:
Er wurde 1995 von Karol Wojtyła als Bischof von Évreux abgesetzt, weil er – kurz gefaßt – zu nahe am Evangelium agiert hat – welch Verbrechen! Zu seinem Abschiedsgottesdienst in Évreux kamen damals über 50.000 (!!) Gläubige aus allen Teilen Frankreichs!

An Zynismus kaum zu überbieten war damals, daß er dann „freundlicherweise“ zum Titularbischof von Partenia ernannt wurde...: ein Bistum in Nordafrika (heutiges Algerien), das es seit über 1500 Jahren nur noch auf dem Papier gibt.

Jacques Gaillot hatte daraufhin, nicht faul, Partenia sehr erfolgreich im Internet neu gegründet und zu einer virtuellen Diözese gemacht (→ www.partenia.org)! Dort ist auch seine Biographie zu finden.

Wes Geistes Kind Karol Wojtyła (und sein übereifriger Gehilfe Joseph Ratzinger) war, wissen wir. Daß aber auch Papst Franz nicht fähig oder willens war, Jacques Gaillot zu rehabilitieren, ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich in der unmittelbaren, konsequenten Nachfolge Jesu befinden!

Jetzt ist es dafür – zumindest hienieden – zu spät!  :-((

Liebe Grüße

Stephan Rupp, Tübingen

 

 

Zuletzt geändert am 05­.05.2023