an „Tiroler Sonntag“
Zu: „Auch der Papst ist nicht allmächtig“ vom 6. März 2025, S 6 und 7
Zu: „Auch der Papst ist nicht allmächtig“ vom 6. März 2025, S 6 und 7
Franziskus ist nicht allmächtig und wir „Reformorientierten“ sind es auch nicht, und das ist beides gut so – auch wenn ich ihm und uns durchaus mehr Macht wünschte.
Allerdings bleiben mir beim Lesen des Beitrages zwei Fragen:
Politi meint, wir hätten nicht angefangen, uns selbst zu mobilisieren. So würden auch wir den Eindruck vermitteln, es hinge noch immer alles vom Papst, vom Vatikan und der Kurie ab. Was er wohl genau darunter versteht? Seit Jahren bestärken wir die Menschen in den Pfarreien – also an der Basis – sich der Würde ihrer Taufe und der damit verbundenen „Weihe“ bewusst zu werden und selbstverantwortlich ihren Glauben zu leben und miteinander alle Sakramente, also diese besonderen Gnadengaben zu feiern, ohne auf römische Erlaubnis zu warten. Damit stoßen wir vielerorts auf offene Ohren und großen Zuspruch. Was sonst meint Politi mit „mobilisieren“?
Und die zweite Frage: Politi hält uns für zu wenig organisiert. Nun, „Wir sind Kirche“ gibt es mittlerweile auf allen Kontinenten und die Vernetzung funktioniert bestens. Die österreichischen Reformorganisationen haben sich zusammengeschlossen, um noch besser gemeinsam handeln zu können.
Aber Politi hat Recht, wenn er meint, dass wir die Gläubigen nicht genug mobilisieren. Mobilisieren können, würde ich hinzufügen. Wir sind eine Organisation von Ehrenamtlichen und wir arbeiten natürlich ohne jede Unterstützung durch die Kirchenbeiträge. Niemand von uns ist „freigestellt“ für diesen Einsatz.
Dass wir allerdings nicht mehr die Resonanz in der Bevölkerung erreichen wie 1995 beim „Kirchenvolks-Begehren“, bedauern wir sehr. Auch das Interesse der Medien an kirchlichen Angelegenheiten hat rasant abgenommen. Dass jetzt viele die Lust an dieser Kirche verloren haben und sich nicht mehr mobilisieren lassen, hat wohl mit der in diesem Maße unvorhergesehenen Reformverweigerung der Kirchenleitung zu tun, ganz abgesehen von den vielen Missbrauchsskandalen machtpolitischer und sexueller Natur.
Vorschläge von Marco Politi, was wir denn über unser Engagement hinaus noch tun könnten, würden wir gerne entgegennehmen.
Martha Heizer, Wir sind Kirche
Zuletzt geändert am 18.03.2025