8.9.2008 - Frankfurter Neue Presse online
Hoffentlich macht er Karriere
Mit wieviel Begeisterung sind wir Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariates in die Amtszeit des neuen Bischof Franz- Peter Tebartz van Elst gestartet! Von dieser Begeisterung ist nichts geblieben.
Es brodelt im Bistum! Nicht nur, dass er die Kolleginnen und Kollegen in der Seelsorge, die GemeindereferntInnen und PastoralreferentInnen, zutiefst verletzt hat mit seinen Verlautbarungen, diese seien keine Seelsorger, nein, auch seine Vorstellungen zur Gemeindepastoral und die Degradierung des im Bistum hoch angesehenen Peter Kollas, haben ihm an Ansehen gekostet. Viele Priesteramtkollegen sagen hinter vorgehaltener Hand: "Wir machen weiter wie bisher." Und das ist auch gut so!
Ohne die Arbeit der Gemeinde- und PastoralreferentInnen als Mitarbeiter oder sogar als Bezugsperson einer Pfarrei wären die Priester heillos überfordert.
Ich vermisse beim neuen Bischof den Blick zum Menschen. Die "reine Lehre", so wie der Bischof von Rom, Kardinal Ratzinger sie propagiert, als das Wichtigste herauszustellen ist für mich ein Fehlschluss. Kirche muss zunächst den Menschen im Blick haben, ihn verstehen und aufnehmen, so wie er ist, damit sie selbst verstanden wird.
Natürlich braucht die Kirche Traditionen, aber sie muss sich auch fortbewegen, denn wenn sie verharrt gerät sie aus dem Blickfeld einer sich immer fortschreitenden Gesellschaft!
Weiterhin muss die katholische Kirche und auch Herr Tebartz van Elst die gesellschftliche Realität erkennen. Es war eine bemerkenswerte menschliche Leistung, die Peter Kollas in Wetzlar vollzogen hat. Homosexuelle nun von einer Segnung auszuschließen wird dadurch noch abstruser, da sich im Bistumsdienst dutzende homosexueller Priester befinden, die aber durch Limburg gedeckt werden. Da für mich die homosexuelle Ausrichtung nichts Verwerfliches ist und diese Priester innerhalb des Bistums sehr gute Arbeit leisten, sollte der Herr Bischof schnell überdenken, ob seine Auffassung noch wirklichkeitsnah ist!
Er macht sich dadurch jedenfalls unglaubwürdig. In Wetzlar gibt es jedenfalls schon mehrere Kirchenaustritte und einige ehrenamtliche, in der Pfarrei aktive Mitarbeiter quittieren ihren Dienst, wegen der Entscheidung des Bischofs!
Es ist eine große Unzufriedenheit unter den Angestellten des Bischöflichen Ordinariates festzustellen. Ihm sollte es nicht vorborgen geblieben sein, dass viele Mitarbeiter auf dem zweiten Bildungsweg neue Perspektiven suchen, um das Schiff Bistum Limburg unter dem neuen Steuermann van Elst schnellstmöglichst verlassen zu können.
Der Geist, die Frische und die Menschenzugewandheit, die vom 2. Vatikanischen Konzil ausging, und die im Bistum Limburg am Weitesten in Deutschland ausgeprägt war, wird von Rom immer mehr zurückgedrängt und unterwandert.
Viele Gläubigen im Bistum Limburg werden diesen Weg in Zukunft so nicht weitergehn. Ob im öffentlichen Protest oder einer dem nachkonziliaren Gedanken verpflichteten katholischen Glaubensgemeinschaft ist noch nicht eindeutig. Dies werden die nächsten Jahre unter Razinger und Tebartz van Est zeigen. Er sollte sich aber im Klaren sein, dass Limburg nicht Münster oder Köln ist!
Es bliebe ihm und uns zu wünschen, dass er durch seine romtreue Agitation in näherer Zukunft nochmal Karriere macht! Quelle: http://www.fnp.de/fnp/welt/hintergrund/rmn01.c.5131093.de.htm.
Zuletzt geändert am 21.09.2008