12.2.2009 an 3SAT
zur Sendung "Kulturzeit" - Das Kreuz mit dem Papst
wir sehen seit Jahren mit großem Interesse Ihre Kulturzeit-Sendungen. Was Sie uns allerdings gestern zugemutet haben, ist bei dem Beitrag "Das Kreuz mit dem Papst" an Einseitigkeit nicht zu übertreffen. Sie geben darin Martin Mosebach Gelegenheit, direkt aus Rom (unmittelbar nach einer Audienz beim Papst!) ca. fünf Minuten (!) seine reaktionäre Meinung über Kirche und diesen "großartigen Papst" zu verbreiten. Abgesehen davon, dass das Themal des Beitrags ganz anders lautete, hätten Sie einem der zahllosen Theologen, für die das II. Vat. Konzil und selbstverständlich auch die damit einhergehende Liturgiereform ein wesentlicher Fortschritt bedeutet, Gelegenheit zu einer Entgegnung geben müssen. Es ist ungeheuerlich, wie unwidersprochen er sich in abfälligster Weise gegenüber Kardinal Lehmann ausgesprochen hat, der mit einem schmerzhaften Spagat versucht hat, die verschiedenen Strömungen und Richtungen in der immer mehr römischen als katholischen Kirche zu verbinden. Der angesehene Schriftsteller Mosebach vertritt nicht erst seit gestern ein Bild von der römisch-katholischen Kirche, das nur von einer beachtlichen Minderheit erzkonservativer Katholikinnen und Katholiken geteilt wird.
Wir bitten Sie eindringlich, schnellstmöglich eine Theologin oder einen Theologen zu Wort kommen zu lassen, der sich mit den Äußerungen von Mosebach auseinandersetzt. Ansonsten wäre es auch einen Beitrag wert, über die Reformverweigerung in der Kirche und die damit einhergehende Gesprächsverweigerung durch die immer zentralistischer agierende Kirchenführung bei Themen wie Zölibat, Frauenordination, Mitwirkung und -entscheidung des Kirchenvolks bei Bischofsernennungen usw. zu berichten.
Wir hoffen, dass Sie unserem Anliegen bald Rechnung tragen werden. Für weitergehende Informationen stehen wir Ihnen unter 0841/33704 zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Annelie und Walter Hürter, Humboldtstr. 3, 85049 Ingolstadt
Zuletzt geändert am 12.02.2009