18.7.2010 - Bistumspresse
zum Artikel: "Reformer ohne Basis?"
Der Artikel erweckt den Eindruck, als sei „Wir sind Kirche“ nur eine kleine, lautstarke Protestgruppe gegen Papst und Bischöfe. Doch der Zuspruch zu unseren Veranstaltungen bei allen Katholikentagen und vor kurzem wieder beim Ökumenischen Kirchentag in München zeigt, wie groß die Unterstützung unserer Reformanliegen ist, die zum Teil schon lange vorher in der Würzburger und Dresdner Synode fast gleichlautend formuliert worden sind. Auch Umfragen bestätigen immer wieder, dass „Wir sind Kirche“ als „Stimme des Kirchenvolkes“ – unterstützt von vielen anerkannten Theologen, Priestern und Ordensleuten – den „sensus fidelium“ zum Ausdruck bringt. Der Name „Wir sind Kirche“ geht übrigens auf ein Wort von Pius XII. zurück, der schon 1946 sagte, dass die Laien nicht nur zur Kirche gehören, sondern die Kirche sind. Und nach Can. 212 § 3 des Kirchenrechts haben alle Gläubigen „das Recht und bisweilen sogar die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der Kirche angeht, den geistlichen Hirten mitzuteilen und sie ... den übrigen Gläubigen kundzutun“.
Der anerkannte Moraltheologe Bernhard Häring, einer der Erstunterzeichner des Kirchenvolksbegehrens, hat in einem persönlichen Brief kurz vor seinem Tod geschrieben: „Wir SIND Kirche heißt auch: Wir entziehen uns nicht unserer gemeinschaftlichen Verpflichtung. Wir wollen mit den Autoritätsträgern, nicht gegen sie arbeiten. Wir äußern Kritik und nehmen Kritik an uns an, weil wir an den Geist der Unterscheidung glauben.“
Angesichts der weltweiten Krise in unserer Kirche sollten die Bischöfe endlich zum Dialog mit dem Kirchenvolk bereit sein, denn die gegenwärtige Austrittswelle wird nur zu stoppen sein, wenn jetzt endlich die viel zu lange aufgeschobenen Reformen angepackt werden.
Christian Weisner,
Bundesteam der KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“,
Zuletzt geändert am 25.07.2010