1.8.2010 - Münchner Kirchenzeitung
Gemeinsam dem Glauben Zukunft geben
Während ich der Analyse im ersten Teil durchaus zustimmen kann, frage ich mich dann, ob Professor Baumgartner ein Feindbild aufbauen muss, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen? Aus welchem Grund sonst wertet er für die Kirche engagierte Katholiken als »Agenten eines immerwährenden kritischen Katholizismus« ab? Wenn heutzutage sogar in päpstlichen Äußerungen zugestanden wird, dass auch für die katholische Kirche das »semper reformanda« (immer erneuerungsbedürftig) gilt, gehört dazu doch auch von Seiten des Kirchenvolkes ein kritisches Mitdenken und Mitreden.
EdgarFahmüller, Puchheim
Macht der Autor es sich nicht zu leicht, wenn er den Kirchenvolksbewegungen vorwirft, nur das Unvermögen der Kirche aufzudecken und zu geißeln, aber nicht die segenspendende Kraft der realen Kirche anzuerkennen? Natürlich wird er auch wissen, dass die Mehrheit der katholischen Christen die Anliegen der Kirchenvolksbewegungen unterstützt. Sind nicht immer geistliche Bewegungen und Fortschritte in der Kirche vom Volk, von unten, ausgegangen? Daher sollten wir uns nicht gegenseitig Vorwürfe machen, sondern gemeinsam versuchen, dem Glauben Zukunft zu geben und nicht zulassen, dass nur die Hierarchie befiehlt und das Kirchenvolk in Friedhofsruhe erstarrt.
Werner Berberich, München
Ich weiß nicht, wie Professor Baumgartner diesen negativen Eindruck gewonnen hat. In den letzten 15 Jahren habe ich bei »Wir sind Kirche« Menschen erlebt, denen das Christsein ernst ist, die unter den Missständen in der Kirche leiden und sie ansprechen, die ohne jede Entschädigung dafür viel Freizeit opfern. Sie verstehen sich als loyaler Teil der Kirche, von einem »Gegenüber« kann keine Rede sein. Profilsucht vor Kameras und Mikrofonen habe ich nie erlebt.
Oskar Lotz, Tutzing
Zuletzt geändert am 01.08.2010