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Veröffentlicht am 02­.01.2015

2.1.2015 - Donaukurier

Keine Scheinreformen

Zu „Auf der Suche nach den Wurzeln“ (EK vom 2. Januar) über die Silvesterpredigt von Bischof Gregor Maria Hanke :

Bischof Gregor Maria Hanke hat in seiner Silvesterpredigt (Pressemitteilung vom 31. Dezember) die „Neuausrichtung der Pastoral“ im Bistum Eichstätt so begründet: „... weil wir bereits inmitten des Wandels der Glaubenspraxis und damit inmitten des Transformationsprozesses der Kirche stehen“. Mit diesen und weiteren Worten (Die Anzahl der Christen in der Gesellschaft nehme ab, die Zahl der Gottesdienstteilnehmer dürfte weiter zurückgehen.) verschleiert der Eichstätter Bischof nach Ansicht der „Wir sind Kirche“-Diözesangruppe Eichstätt den einzigen und wahren Grund, den er mit keinem Wort erwähnt, nämlich den Priestermangel. Anstatt über die Gründe für den Priestermangel nachzudenken und sich intensiv für eine Änderung der Zulassungsbedingungen zum Priesteramt (zum Beispiel den Zölibat freizustellen oder Frauen endlich als Priesterinnen zuzulassen) einzusetzen, wählen Hanke und seine Amtskollegen den bürokratischen Weg zur Bildung von XXL-Gemeinden. Er verkennt auch die Realität, wenn er davon spricht „Die Neuordnung der Diözese darf sich nicht in erster Linie als Flurbereinigung oder Gebietsreform verstehen.“

Die „Neuordnung“ soll zur Ermöglichung der Gemeinschaft im Glauben führen, die in der Feier der Liturgie und in gelebter Solidarität verankert ist. „Wir brauchen eine Pastoral der Gemeinschaftsbildung nach Art der Jüngerschule Jesu, wir brauchen pastorale Räume und Orte, an denen communio gefeiert wird.“ Die größeren pastoralen Räume der Zukunft sollen getragen werden von kleinen Gemeinschaften vor Ort, von Hauskirchen und geistlichen Zellen, verknüpft durch die Eucharistie, wie es am Ende der Pressemitteilung heißt.

Warum denn dafür Großgemeinden notwendig sind, in denen sich die Anonymität und die nicht nur räumliche Distanzierung der Menschen von ihren Gemeinden verhängnisvoll auswirkt, erklärt Bischof Hanke nicht. „Wir sind Kirche“ fordert den Bischof zu wirklichen Reformen und nicht zu Scheinreformen auf, zum Wohl der Menschen und ihrer überschaubaren Gemeinden.

Walter Hürter, Sprecher Diözesangruppe „Wir sind Kirche“, Ingolstadt

http://www.donaukurier.de/lokales/eichstaett/leserbriefe/art75637,3002456#plx1376558799

Zuletzt geändert am 03­.01.2015