6.10.2016 an Nürnberger Nachrichten
Leserbrief zu „Eichstätter Bischof: 'Ich höre die Schreie der Enttäuschten'“
Der Eichstätter Bischof beschreibt im Interview mit den „Nürnberger Nachrichten“ die Situation in Kirche und Gesellschaft weitgehend so, wie man ihm nicht widersprechen kann. Allerdings spricht er mehr als ein Beobachter und nicht als ein Hauptverantwortlicher. Er redet, bezogen auf die Kirche, u.a. vom Ende der Volkskirche und von einer Gotteskrise, so als ob er dafür nicht hauptverantwortlich ist. Ebenso ohne Selbstkritik spricht er von verfestigten Strukturen, die einen notwendigen Wandel erschweren.
Bischof Hanke ist jetzt genau 10 Jahre im Amt. Bis zum heutigen Tag hat er sich als einer der rückwärtsgewandesten Bischöfe in Deutschland erwiesen, der sich z. B. einem Dialog über Reformen mit unserer Reformgruppe verweigert. Er erkennt ganz offensichtlich die Existenz dieser Gruppe nicht an und ignoriert sie. Dabei sind die Anliegen, die sie nach dem KirchenVolksBegehren von 1995 vertritt (Aufbau einer geschwisterlichen Kirche, volle Gleichberechtigung der Frauen, freie Zölibatswahl, positive Bewertung der Sexualität, Frohbotschaft statt Drohbotschaft), auch nach 21 Jahren aktuell. Die Bistumsleitung verwaltet den Mangel (z.B. XXL-Pfarreien). Wen wundert es, dass die Gläubigen sich immer weniger mit einer reformverweigernden Kirche identifizieren können? Die „Wir sind Kirche“-Diözesangruppe Eichstätt bedauert, dass der Geist von Papst Franziskus noch nicht bis zur Eichstätter Bistumsleitung durchgedrungen ist und das Verhalten ändert. Stattdessen versuchen Bischof und die Herren des Domkapitels mit einer Reklerikalisierung das Blatt zu wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Walter Hürter
Sprecher der „Wir sind Kirche“-Diözesangruppe Eichstätt
Zuletzt geändert am 12.10.2016