2.12.2016 an Donau Kurier
Leserbrief zu „Christlicher Glaube verträgt keine Radikalisierung“ - DK 02.12.2016
Nach 10-jähriger Amtszeit sagt Bischof Hanke im Interview u.a.: „Es gab viele Reformversuche vor Luther, aus denen er auch geschöpft hat. Die etablierte Kirche hat das nicht ernst genommen.“ Daran hat sich offensichtlich auch nach 500 Jahren im Bistum Eichstätt nichts geändert, wie unsere Reformbewegung ernüchtert feststellen muss.
Als Bischof des Bistums Eichstätt verweigert Hanke der seit über 20 Jahren existierenden „Wir sind Kirche“-Diözesangruppe Eichstätt als Hauptverantwortlicher der etablierten Kirche im Bistum grundsätzlich den Dialog über Reformforderungen. Dabei geht es nicht um Kernfragen des Glaubens, sondern um die Forderungen nach einer zeitgemäßeren und glaubwürdigeren Glaubensgemeinschaft. Die Reformforderungen (z.B. Aufbau einer geschwisterlichen Kirche, volle Gleichberechtigung der Frauen in allen kirchlichen Ämtern, keine Bindung des Priesteramtes an den Zölibat) wurden 1995 allein im deutschsprachigen Raum innerhalb von wenigen Wochen von über zwei Millionen Katholikinnen und Katholiken unterschrieben und bei späteren Meinungsumfragen von der großen Mehrheit der Gläubigen bestätigt.
Wir erwarten von unserem Bischof, im Sinne des II. Vatikanischen Konzils mit uns einen Dialog über eine Kirche ständiger Erneuerung (ecclesia semper reformanda) zu beginnen und sich nicht, wie bisher, betont überholte Traditionen zu bewahren und Reformerfordernissen zu verschließen.
Walter Hürter
Zuletzt geändert am 02.12.2016