Er erweckt darin den Eindruck, als ob es den Reformengagierten um äußere Attraktivität der Kirche ginge. Hankes Aussagen: Jesus wollte die Menschen mit Gott in Beziehung bringen - von öffentlicher Zustimmung sei er nicht geleitet gewesen. Daran sollten sich auch die Forderungskataloge für kirchliche Reformen orientieren. Ohne gelebte Jüngerschaft fehle es der Kirche an Zeugniskraft.

Als 1995 etwa zwei Millionen Gläubige innerhalb kurzer Zeit das KirchenVolksBegehren unterschrieben haben, ging es ihnen zum Beispiel um Gleichwertigkeit aller Gläubigen, Überwindung der Kluft zwischen Klerus und Laien, Mitsprache und Mitentscheidung der Ortskirchen bei Bischofsernennungen, volle Gleichberechtigung der Frauen, deren Zugang zu allen Ämtern, freie Wahl zwischen zölibatärer und nicht-zölibatärer Lebensform, mehr Menschlichkeit statt pauschaler Verurteilungen in Fragen vorehelicher Beziehungen oder Homosexualität, anstelle lähmender Fixierung auf die Sexualmoral stärkere Betonung anderer wichtiger Themen zum Beispiel Friede, soziale Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, Frohbotschaft statt Drohbotschaft. In der Präambel hieß es: "Wir hoffen auf eine intensive Diskussion und auf die schrittweise Umsetzung der Forderungen des KirchenVolksBegehrens, damit den Menschen der Zugang zum Kern der christlichen Botschaft und zur Kirche auch im kommenden Jahrtausend ermöglicht wird. "

Das Schlüsselwort von Papst Johannes XXIII beim II. Vatikanischen Konzil vom "aggiornamento" (Verheutigung) scheint Bischof Hanke nicht zu kennen, beziehungsweise nicht zu interessieren. "Wir sind Kirche"-Eichstätt fordert den Eichstätter Bischof auf, seine Dialogverweigerung und die seines Vorgängers Walter Mixa nach über 20 Jahren aufzugeben, um mit- und nicht übereinander über notwendige Veränderungen in der Kirche ernsthaft reden zu können. Die Krise der Kirche ist vor allem eine Glaubwürdigkeitskrise. Warum bleiben denn immer mehr Getaufte und Gefirmte den Gemeinden fern?

Walter Hürter
Ingolstadt

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