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Veröffentlicht am 02­.12.2019

Donau-Kurier 10.12.2019

Leserbrief zu „Brisanter Reformprozess“

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke gehört zu den wenigen Bischöfen in Deutschland, die  offensichtlich nicht die Zeichen der Zeit erkennen wollen oder können, wenn er äußert: „Der Synodale Weg muss ein geistlicher Weg sein, ein Hören auf den Heiligen Geist.“ Hanke hat gegen die Satzung des Synodalen Wegs gestimmt und will offensichtlich keine Änderung an den feudalistischen Strukturen unserer Kirche. Zusammen mit dem Eichstätter Dogmatiker Prof. Manfred Gerwing ist er Mitglied im Forum „Macht und Gewaltenteilung“.

Alle Themen des Synodalen Wegs haben meiner Meinung nichts mit Kernfragen unseres Glaubens zu tun. Es sei denn, dass z.B. die Zulassung von Frauen zu allen Ämtern in unzulässiger Weise zur Glaubensfrage erklärt wird; so als ob es Gottes Wille sei, Frauen von allen Ämtern auszuschließen. Der Hinweis vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx: „Wo etwas falsch läuft, müssen wir reden.“ ist gut gemeint, reicht aber nicht aus. Er hätte sagen sollen:

Wir müssen schnellstens nach Austausch der seit vielen Jahrzehnten bekannten Argumente handeln, damit die Kirche nicht noch rasanter an Bedeutung verliert.

Die Kirche leidet weniger an einer Glaubenskrise als an einer Glaubwürdigkeitskrise, vor allem durch die männerbündisch klerikale Machtkonzentration verursacht. Bischof Hanke muss sich fragen, wie er in seinem Bistum z.B. die Dialogverweigerung gegenüber kritischen Christen oder die Spekulationsverluste von zig Millionen Dollar an Spenden- und Steuergeldern verantworten will. Vor zwei Monaten äußerte er im DONAUKURIER, dass man den Menschen den Glauben wieder „plausibel“ machen müsse. Die Gläubigen sind meistens gut informiert und mündig und durch Rhetorik nicht zu beeindrucken.

Walter Hürter

Sprecher „Wir sind Kirche“-Diözesangruppe Eichstätt

 

 

Zuletzt geändert am 15­.12.2019