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Veröffentlicht am 02­.11.2020

2.11.2020 - sz.de

Deutlicher Fortschritt

"Homosexuelle haben das Recht, in einer Familie zu leben": Mit dieser Aussage hat Papst Franziskus die Debatte um den Umgang der Kirche mit Homosexualität neu entfacht. Die Leser vertreten dazu eine klare Meinung.

Zu "Bei aller Liebe" vom 24./25. Oktober, "Der Papst muss Wort halten" und "Umstrittenes Papstwort", beide vom 23. Oktober:

Nächster Schritt muss folgen

Es ist ein Epochenwechsel - weg von den seit Kirchenvater Augustinus (354 - 430) auf Sünde fixierten Moralvorstellungen hin zu einer an Glaube, Beziehungen und Solidarität orientierten Lehre der katholischen Kirche. Das ist praktizierte Nachfolge Jesu, auf den wir uns doch alle berufen wollen. Franziskus' Aussage ist besonders wichtig angesichts der in vielen Ländern immer noch herrschenden oder gar zunehmenden Homophobie. Die Aussagen von Papst Franziskus, die Johannes Paul II. oder Benedikt XVI. so nie gemacht hätten, sind ein deutlicher Fortschritt. Franziskus erkennt mit seiner Aussage endlich die Realität homosexueller Menschen und ihrer Beziehungen an. Jetzt erwarten homosexuelle Menschen zu Recht, auch in der katholischen Kirche gleichgestellt zu werden. Der nächste Schritt muss sein, auch die entsprechenden Paragrafen des Katechismus zu ändern. Diese neue Linie theologisch wie pastoral zu untermauern, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe des Reformprozesses "Synodaler Weg" der Kirche in Deutschland, der sich in einem Synodalforum mit den Fragen von "Leben in gelingenden Beziehungen - Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft" beschäftigt.

Christian Weisner, Wir sind Kirche, München

Argumentation mit Augenmaß
Dr. Peter Kleine, Bad Driburg

Homophobie überwinden
Jonas Christopher Höpken (kath. Theol.), Oldenburg

https://www.sueddeutsche.de/kolumne/der-papst-und-die-homosexualitaet-deutlicher-fortschritt-1.5102241

Zuletzt geändert am 03­.11.2020