16.3.2022 - sueddeutsche.de
Schuld und Sühne. Große Belastung für Reformen
Kritik und Vorwürfe gegen den Erzbischof von Köln reißen nach seiner Rückkehr von seiner Auszeit nicht ab. Manch einer fordert von ihm, Buße zu tun.
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Große Belastung für Reformen
Kardinal Woelki, der seit dem 2. März wieder formal als Kölner Erzbischof im Amt ist, ist eine große Belastung fürdie katholische Kirche in ganz Deutschland, fürdie Bischofskonferenz und besonders auch für das Reformprojekt des Synodalen Weges. Ist er nach seiner „geistlichen Auszeit“ bereit, die zwischenzeitlich gefassten Beschlüsse des SynodalenWegs zurKenntnis zu nehmen und seine Totalverweigerung gegenüberdiesemReformprozess aufzugeben? In seinem Hirtenwort vom 4.März, das nurumseine Person kreist, erwähnt er den Synodalen Weg mit keiner Silbe. Seit Beginn des SynodalenWegs hatWoelki an keiner der zahlreichen Sitzungen des Synodalforums 2 „Priesterliche Existenz heute“, dem er angehört, teilgenommen.
Die Tatsache, dass KardinalWoelki sein Rücktrittsangebot an den Papst erst am Aschermittwoch (2.März),demTag des Endes seiner „geistlichen Auszeit“, bekanntgegeben hat, ist eine gefährliche Taktik, die alle Verantwortung auf den Papst schiebt. Wesentliche Verantwortung tragen Kardinal Marc Ouellet, den noch Papst Benedikt2010zumPräfekten der Bischofskongregation berufen hat,undder Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović, die beide ihren Aufgaben im Kölner Kirchenkonflikt nicht gewachsen zusein scheinen. Aber es gibtauchkonservative Kreise wie zumBeispiel das Opus Dei in Rom und in Deutschland, die KardinalWoelki als Leiter eines der finanzstärksten Bistümer und als Bremser des Synodalen Wegs auf Biegen und Brechen im Amt halten wollen.
ChristianWeisner, Dachau Kirchenvolksbewegung
„Wir sind Kirche“
https://www.sueddeutsche.de/kolumne/kardinal-woelki-schuld-und-suehne-1.5548005
Zuletzt geändert am 21.04.2022