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Veröffentlicht am 10­.04.2023

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Veränderung auf Weltebene wäre wichtig

Der Synodale Weg in Deutschland hat trotz wiederholter Bremsversuche deutscher Bischöfe und auch des Vatikans seine Feuertaufe bestanden. Bei allen Enttäuschungen über mangelnde konkrete Ergebnisse und echtes Umdenken ist der Synodale Weg ein weltweit beispielhafter Prozess, der weitergehen muss und weiterwirken wird. Die von manchen kritisierte kirchenrechtliche Unverbindlichkeit hat sich als Chance erwiesen, mit wissenschaftlicher und pastoraler Kompetenz Lösungswege für die dringend notwendigen Reformen zu erarbeiten, die bereits seit Jahrzehnten auf der kirchlichen Agenda stehen: Macht-, Priester-, Frauenfrage und Sexualmoral.

Die großen Spannungen innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz haben aber bei fast allen Themen zukunftsfähige Beschlüsse verhindert und zu teils sehr verwässerten Kompromissen geführt. Die Verweigerungshaltung mancher Bischöfe war unverantwortlich. Deutlich wurden die großen Hemmnisse: die hierarchische Verfassung der römisch-katholischen Weltkirche. Hier sind dringend Veränderungen auf Weltebene erforderlich, wenn Synodalität nicht zur Farce werden soll.

Der Synodale Ausschuss bedeutet eine neue Qualität für das Miteinander von Kirchenvolk und Kirchenleitung. Es könnte eine Zeitenwende für eine wirklich synodale Kirche werden. Wenn die katholische Kirche in Deutschland nicht weiter rapide Mitglieder und damit natürlich auch gesamtgesellschaftliche Bedeutung verlieren will, müssen die kirchlichen Missstände behoben werden, die im krassen Widerspruch zur christlichen Botschaft stehen. Die Aufarbeitung sexualisierter und geistlicher Gewalt in der Kirche bleibt eine Herkulesaufgabe.

Christian Weisner, Dachau, "Wir sind Kirche"

https://www.sueddeutsche.de/kolumne/leserbriefe-katholische-kirche-synodaler-weg-papst-1.5782849

Zuletzt geändert am 10­.04.2023