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Veröffentlicht am 11­.10.2007

11.10.2007

Vor 45 Jahren begann das Konzil

Vor 45 Jahren begann das II. Vatikanische Konzil. Am 11. Oktober 1962 blickte die Welt nach Rom. Birgit Pottler blickt zurück.

Mehr als eine Stunde dauerte die Prozession der Kardinäle und Bischöfe aus 133 Ländern vom Apostolischen Palast über den Petersplatz. 2498 Konzilsväter, Berater und erstmals 40 Vertreter anderer Konfessionen zogen in den Petersdom ein. Die Basilika war zur Konzilsaula umgebaut: im Mittelschiff 90 Meter lange, ansteigende Tribünen, von denen aus debattiert wurde. In der Mitte stand das Evangeliar, vom Wort Gottes sollten die Debatten handeln und seinem „Aggiornamento“, seiner „Verheutigung“.

Eine Ansprache von Johannes XXIII. eröffnete das Konzil. Geistlicher Auftakt war jedoch sein Gebet am Grab des Apostelfürsten Petrus. Eine Woche zuvor hatte er in Loreto und Assisi um gutes Gelingen der Kirchenversammlung gebeten. „Zwei Stunden vor der Eröffnung hatte es noch geregnet, tiefhängende Wolken spiegeln sich im nassen Pflaster.“ So erinnert sich Kardinal Karl Lehmann an jenen 11. Oktober des Jahres 1962 und zieht Vergleiche zur Stimmung unter den Konzilsvätern. „Schließlich wurde es doch noch ein schöner Herbsttag.“

Johannes XXIII. will die Fenster der Kirche aufstoßen, will den Kontakt zu den Freuden und Hoffnungen, Sorgen und Ängsten der Welt. Seine Ansprache an die Zehntausende auf dem Petersplatz am Abend des ersten Konzilstages ist dafür Programm. Der „gute Papst“, wie die Italiener ihn nannten, trat ans Fenster seines Palastes: „Wenn ihr nach Hause kommt und eure Kinder seht, streichelt sie und sagt ihnen, diese Liebkosung kommt vom Papst. Wenn ihr eine Träne seht, trocknet sie, sagt ein paar Worte. Der Papst ist uns nahe – vor allem in den traurigen und bitteren Stunden."

Johannes XXIII. wollte ein pastorales Konzil; das 21. Ökumenische Konzil hat er nicht einberufen, weil Lehrmeinungen festgezurrt oder Apologien bekräftigt werden mussten. Er vertraute es allen Menschen an, nicht nur den Konzilsvätern. Das Ende konnte er selbst nicht mehr erleben. „Das Konzil beginnt und wir wissen nicht, wann es enden wird. Vielleicht vor Weihnachten, doch wir werden nicht alles besprechen können. Es wird ein nächstes Treffen brauchen. Aber so zusammentreffen zu können, muss unsere Herzen immer erfreuen, unsere Familien, Rom und die ganze Welt. Sie sollen kommen in diesen Tagen, wir erwarten sie voll Segen.“

(rv 11.10.2007 bp)

Zuletzt geändert am 11­.10.2007