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Veröffentlicht am 28­.10.1958

28.10.1958

Wahl von Papst Johannes XXIII.

Am 28. Oktober 1958 wurde der Patriarch von Venedig, Angelo Guiseppe Roncalli, zum Nachfolger Pius XII. gewählt und nahm den Namen Johannes XXIII. an.
Geboren am 25. November 1881 in Sotto il Monte in der Region Bergamo, wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach dem Studium in Rom wurde er 1904 Priester und anschließend Sekretär des Bischofs von Bergamo. 1925 zum Bischof geweiht, wirkte als Vertreter des Vatikans in Bulgarien sowie in der Türkei und in Griechenland.
1944 wurde er überraschend Nuntius in Paris. Dies war eine äußerst schwierige Aufgabe, da sein Vorgänger im Amt mit dem Regime unter Petain zusammengearbeitet hatte. 1953 erfolgte die Kreierung zum Kardinal und die Ernennung zum Patriarchen von Venedig.
Roncalli wurde aufgrund seines hohen Alters und seiner konservativen Frömmigkeit in der Presse als Übergangspapst bezeichnet, bewies jedoch Mut zu historischen Veränderungen. Er entwickelte ein Bewusstsein für Fragen der Ökumene und berief unerwartet das Zweite Vatikanische Konzil ein, das am 11. Oktober 1962 feierlich eröffnet wurde.
Gegenüber dem französischen Philosophen Jean Guitton, den der Papst als ersten Laienbeobachter zum Konzil einlud, bekannte er sich dazu, schon sehr lange über die Ökumene nachgedacht zu haben. Das Konzil sollte das "Aggiornamento" der katholischen Kirche im 20. Jahrhundert einleiten und versinnbildlichen.
Historische Verdienste erwarb er sich um die Überwindung der Kubakrise und durch zahlreiche Friedensinitiativen, so durch seine Enzyklika Pacem in Terris. Johannes XXIII. starb nach schwerer Krankheit am 3. Juni 1963. Er wurde am 3. September 2000 von Johannes Paul II. gemeinsam mit Pius IX. seliggesprochen.
(Pfarrer Martin Bräuer, Beratender Mitarbeiter des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim für "Kirchen im Heiligen Land" und Catholica)

Zuletzt geändert am 22­.01.2008