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Veröffentlicht am 01­.04.2008

1. April 2008

Bischöfe stellen sich (am 1. April) der Zukunft

Die katholischen Bischöfe haben auf ihrer Konferenz in Würzburg endlich die Zeichen der Zeit erkannt und beschlossen, die Gläubigen in ihren Gemeinden und Pfarreien auf dem schwierigen Weg der Zusammenlegung und Auflösung beispielgebend zu begleiten.

Binnen Jahresfrist, spätestens zum 1.4.09 werden die deutschen Bistümer nach dem Vorbild der Pfarreiengemeinschaften zusammengelegt. Von den 27 katholischen Bistümern bleiben nach der Reform noch sieben übrig: Bamberg, Berlin, Freiburg, Hamburg, Köln, München und Paderborn. Ähnlich wie bei den Pfarreiengemeinschaften mit nur einem Priester und einigen Hilfskräften, wird künftig ein Bischof für drei bis vier Bistümer verantwortlich sein.

Zu den Pontifikalgottesdiensten können die Gläubigen mit dem ICE anreisen, entsprechend wurden die Zentralbischofsitze ausgewählt. Daran dass Bischöfe künftig seltener leibhaftig erlebt werden, sind die Gläubigen bereits gewöhnt: Sie sehen ihren eigenen Seelsorger bestenfalls einmal im Monat für 55 Minuten bei einer gottesdienstlichen Feier.

Mit der Auflösung von überflüssigen 20 Bistümern ergibt sich ein gewaltiger Personalschub zu Gunsten der Seelsorge vor Ort. Es wird zusätzlich mit über 500 ansonsten arbeitsloser Domkapitularen und Prälaten gerechnet. Sie müssen allerdings wie die Bischöfe und Weihbischöfe ohne Amt für die Seelsorge in Schnellkursen fit gemacht werden. Die Neuorganisation, angepasst an die moderne Seelsorgsstrategie, bedeutet eine große finanzielle Entlastung der deutschen Kirche in Milliardenhöhe. Das Kirchensteueraufkommen fließt dann vermehrt in soziale Einrichtungen.

Diese zukunftsträchtige Entscheidung kann den Priestermangel zwar nur zeitweise mildern. Doch mit der zukunftsweisenden Entscheidung wird sichergestellt, dass es in Deutschland in den nächsten 100 Jahren keinen Bischofsmangel gibt.

Pfarrer Roland Breitenbach, Schweinfurt
rb@stmichael.de

Zuletzt geändert am 14­.04.2008