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Veröffentlicht am 02­.12.2008

2. Dezember 2008

75 Jahre Prof. Dr. Gotthold Hasenhüttl

Gotthold Nathan Ambrosius Hasenhüttl (* 2. Dezember 1933 in Graz) ist katholischer Priester und Kirchenkritiker.

Nach dem Besuch der Volksschule in seinem Geburtsort Graz sowie des dortigen Gymnasiums studiert Hasenhüttl von 1952 bis 1953 Philosophie sowie Theologie an der Universität Graz und wechselt danach bis 1962 an die Gregoriana. Hier erwirbt er 1956 das Lizenziat der Philosophie sowie 1960 das Lizenziat der Theologie. Bereits 1959 empfängt er in Rom die Priesterweihe.

1962 promoviert Hasenhüttl zum Dr. theol.. Danach ist er zwei Jahre als Kaplan in der Steiermark tätig, bevor er 1964 als Assistent an die Universität Tübingen geht. 1969 wird Hasenhüttl dort habilitiert. 1972 promoviert er erneut, diesmal zum Dr. phil. mit einer Arbeit über den Gottesgedanken bei Sartre. Von 1974 bis zu seiner Emeritierung 2002 war er katholischer Professor für Systematische Theologie an der Philosophischen Fakultät der Universität des Saarlandes.

Am Rande des ökumenischen Kirchentags 2003 in Berlin feierte Hasenhüttl in der evangelischen Gethsemanekirche einen ökumenischen Abendmahlsgottesdienst nach katholischem Ritus, bei dem explizit Protestanten und Katholiken zur Kommunion eingeladen wurden. Etwa 2000 Personen waren bei dieser Liturgie anwesend, an deren Vorbereitung die Initiative Kirche von unten maßgeblich beteiligt war. Der Gottesdienst war kein Teil des offiziellen Kirchentags.

Wegen dieser Abendmahlsfeier wurde er durch den Trierer Bischof Reinhard Marx am 17. Juli 2003 vom Priesteramt suspendiert. Hasenhüttl legte sofort Beschwerde gegen die Suspension ein. Er bereue nichts. Marx drohte Hasenhüttl sogar mit Entzug der kirchlichen Lehrerlaubnis, falls er nicht einlenke. Als Reaktion warf Hasenhüttl den Bischöfen vor, sie verlangten "Eichmann-Gehorsam". In der Folge äußerte sich Bundespräsident Rau, der "als evangelischer Christ" die Haltung der katholischen Kirche zum Abendmahlsstreit kritisierte. Am 21. Juli 2003 wurde die Suspendierung vorläufig (bis zur Entscheidung des Heiligen Stuhls) ausgesetzt.

Am 3. Juni 2004 wurde die Suspendierung vom Heiligen Stuhl per Dekret bestätigt. Hasenhüttl legte dagegen einen Rekurs ein, der aufschiebende Wirkung hat. Am 5. Dezember 2004 teilte Hasenhüttl mit, dass er vom Vatikan ohne weitere Berufung suspendiert worden ist. Trotzdem wolle er Mitglied der katholischen Kirche bleiben. Die Glaubenskongregation hatte ihm "irrige und unhaltbare Lehrmeinungen" vorgeworfen. Er interpretiere die katholische Lehre in "ungebührlicher und abwegiger Weise". Als Grund der Suspendierung wurde im Dekret ausdrücklich nur das Verhalten beim 1. Ökumenischen Kirchentag angegeben. Andere Gründe mögen jedoch entscheidend mitgespielt haben. Sicher auch das Gottesverständnis, wonach Gott als Ereignis der Liebe im zwischenmenschlichen Kontext zu verstehen ist. In einem Paradigmenwechsel fordert er weniger Juridisches und mehr Charismatisches. Nach seiner Aussage hat "Jesus selbst keine Kirche gegründet. Er hat ihr daher a fortiori keine institutionelle Struktur gegeben; ein hierarchisches Prinzip hat mit dem Wesen der Kirche nichts zu tun."

Mit Dekret von 2. Januar 2006 wurde Hasenhüttl durch Bischof Marx ebenfalls die Missio canonica entzogen.

Werke:
- Gott ohne Gott. Ein Dialog mit J.-P. Sartre. Graz 1972
- Kritische Dogmatik. Graz 1979
- Glaube ohne Mythos. 2 Bände. Mainz 2001
Band 1: Offenbarung, Jesus Christus, Gott
Band 2: Mensch, Glaubensgemeinschaft, Symbolhandlungen, Zukunft

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gotthold_Hasenh%C3%BCttl

Zuletzt geändert am 17­.07.2008