20 Jahre Münnerstädter Kreis
Als Impulsgeber war Dr. Bernhard Spielberg vom Lehrstuhl für Pastoraltheologie eingeladen, der mit einem kurzen Film und einem Referat zum Nachdenken anregte. Er verglich den Weg des Münnerstädter Kreises mit dem 40jährigen Auszug aus Ägypten, wo man jetzt zur Halbzeit mitten in der Wüste angekommen sei. Wie kann es weitergehen – mit der Kirche, mit der Seelsorge in den Gemeinden? Die Veränderungen in der Gesellschaft gehen rasant weiter, so Spielberg, in der Kirche gehen viele wieder zurück. „Wir dürfen den Blick nicht nur nach innen richten, sondern müssen den Schulterschluss nach außen wagen", meinte er. Wer die Menschen noch erreichen wolle, müsse den kirchlichen Innenraum verlassen und zu den Menschen hinaus gehen. Die Christen dürften ihnen nicht Vorbedingungen auferlegen, die sie zu erfüllen nicht bereit oder in der Lage sind.
In einer lebendigen Diskussion versuchten die Mitglieder, diese Gedanken und Anregungen auf die konkrete Seelsorge in den Gemeinden und auf die künftige Arbeit im Münnerstädter Kreis zu übertragen. Mit einem gemeinsamen Essen ging der Abend in freundschaftlicher Verbundenheit zu Ende.
Der Münnerstädter Kreis versteht sich als Dialog- und Aktionsgemeinschaft engagierter Christen, darunter viele aktive Seelsorger, die sich für eine Erneuerung der Kirche auf allen Ebenen gemäß den Beschlüssen des II. Vatikanischen Konzils und der Würzburger Synode einsetzen. Die Gründungsversammlung fand am 31. 1. 1988 in Münnerstadt statt, daher der Name. Die Initialzündung, die vor 20 Jahren zur Gründung des Kreises führte, ging vom Verbot der Laienpredigt aus. Viele schlossen sich damals dem Kreis an, trafen sich regelmäßig in Regionalgruppen und diskutierten Fragen der innerkirchlichen Entwicklung. Dabei wurden immer wieder die großen Ziele thematisiert, die sich der Kreis zum Anliegen gemacht hat, wie die Gleichberechtigung von Mann und Frau oder die Mündigkeit des Christen in der Kirche. Heute gehören dem Kreis etwa 80 Mitglieder an.
Zuletzt geändert am 14.11.2008