11.10.2013 - KNA
Küng hält sich für rehabilitiert
Zürich/Tübingen (KNA) Der Theologe Hans Küng (85) fühlt sich durch einen Briefaustausch mit Papst Franziskus "quasi informell" rehabilitiert. Das sagte er in einem am Freitag veröffentlichten Interview der Schweizer Presseagentur kipa. Zu Franziskus habe er ein völlig anderes Verhältnis als zu dessen beiden Vorgängern, die für eine "Restauration der Kirche" gestanden hätten. Der neue Papst stehe für Erneuerung und Reform. Dem allgemein als "Kirchenkritiker" bezeichneten Theologen hatte der Vatikan 1979 die kirchliche Lehrbefugnis entzogen.
Der Autor, frühere Konzilsberater und Gründungsvorsitzende der "Stiftung Weltethos" berichtete, er habe Franziskus nach dessen Wahl in einem Brief gratuliert und ihm zwei seiner Bücher geschickt. Zu seiner Überraschung habe er einen "handgeschriebenen, brüderlichen Brief" erhalten mit der Ankündigung, der Papst werde die Bücher mit Vergnügen lesen. Dieses Schreiben stelle für ihn eine "quasi informelle Rehabilitation" dar. Der "Vorvorgänger" von Franziskus, Johannes Paul II. (1978-2005), habe ihm 27 Jahre lang nie irgendein Zeichen gegeben und auch auf keinen Brief Küngs geantwortet.
Eine öffentliche Rehabilitierung sei für ihn "nicht so wichtig", sagte Küng weiter. Wichtig sei ihm, "dass es in der Kirche vorangeht". Daher habe er sich darum bemüht, dass der Papst "über die aktuelle Lage orientiert" sei. Einem zweiten Brief an Franziskus habe er den Offenen Brief beigelegt, den er vor dem Konklave 2005 an die Kardinäle geschrieben habe und in dem er die Kriterien darlegte, die seiner Meinung nach Papst haben sollte. "Ich stelle heute mit Freude fest, dass Franziskus den Kriterien, welche im Brief an die Kardinale aufgeführt sind, recht genau entspricht", so Küng: "Das gibt mir Hoffnung, dass auch die Reformmaßnahmen, die ich vorgeschlagen habe, zur gegebenen Zeit verwirklicht werden."
Zuletzt geändert am 11.10.2013