25.8.2016 - KNA
Abtprimas Wolf verbringt Ruhestand in Sankt Ottilien
Der bisherige Ordenschef mit Sitz in Rom scheidet zum 9. September aus dem Amt. Einen Tag später soll ein Nachfolger gewählt werden. Der als Werner Wolf in Bad Grönenbach im Allgäu geborene Benediktiner meldet sich immer wieder in kirchenpolitischen und gesellschaftlichen Debatten zu Wort. Seine Bücher über Spiritualität, Glauben und Lebensführung sind Bestseller. Bekannt ist Wolf zudem für seine Vorliebe für Musik. Viele Jahre spielte er E-Gitarre und Querflöte in der Band "Feedback", die das Publikum unter anderem mit Songs wie "Highway to Hell" begeisterte.
In einem Gespräch mit der Münsteraner Bistumszeitung "Kirche+Leben" zeigte sich Wolf überzeugt, dass die Zusammenlegung von Pfarreien in Deutschland an ihre Grenzen stoßen werde. Immer größere Räume zu schaffen, entfremde die Menschen von ihren Gemeinden. Diese müssten überschaubar bleiben, gerade in der Sorge für die Gläubigen. Deshalb sollten Laien auch mehr Befugnisse erhalten. Der Benediktiner rief die Katholiken zu mehr Eigenverantwortlichkeit auf. Die Zeiten, da man sich einfach kirchlichen Vorschriften beuge, seien vorbei.
Mit Papst Franziskus habe in der Kirche eine neue Denkweise Einzug gehalten, zeigte sich Wolf überzeugt. Er verwies auf das gegenwärtige Jahr der Barmherzigkeit, das von Franziskus ausgerufen worden war. Es gehe um den Umgang der Christen miteinander und um das christliche Zeugnis in der Welt. Seiner Einschätzung zufolge ziehen viele im Vatikan mit, einige blockieren, sagte der scheidende Ordenschef. Der Papst könne aber nicht alle Mitarbeiter von heute auf morgen austauschen. Sein Anliegen werde bei den Bischofsernennungen deutlich, "und das wird nachhaltig wirken".
Zuletzt geändert am 26.08.2016