25. August 2024 - Der Pilger
Leserbrief zu „Ein Papstamt für alle?“
Leserbrief zu „Ein Papstamt für alle?“ im Pilger vom 25. August 2024:
Dieser Artikel enthält viel Richtiges, aber ich würde der Hauptaussage widersprechen. Das Papstamt ist m. E. nicht das vorrangige Problem der Ökumene, sondern die fehlende Anerkennung der nichtkatholischen Kirchen durch die katholische Kirche. Bekanntlich hat die Kongregation für die Glaubenslehre im Jahre 2000 in der Erklärung DOMINUS IESUS den übrigen Kirchen die volle Kircheneigenschaft abgesprochen, was von Johannes Paul II. approbiert wurde, und diese Tatsache ist der große Felsblock, der auf dem Weg der Ökumene liegt.
Der Versuch des Vatikans, dem Papsttum eine allgemeine Anerkennung aller christlichen Kirchen zu beschaffen – in welcher Form auch immer - , ist m. E. zum Scheitern verurteilt, solange die anderen christlichen Kirchen von der katholischen Kirche nicht als echte Kirchen anerkannt werden.
Regelrecht falsch ist m. E. die Aussage, dass das Konzil von Nicäa im Jahre 325 unter dem Bischof von Rom vereint gewesen sei. Zu dem Konzil hat Kaiser Konstantin eingeladen und es kamen 200 bis 300 kirchliche Würdenträger, von denen gerade mal 7 von Westrom kamen, alle anderen waren Angehörige Ostroms. Am Ende fassten die anwesenden kirchlichen Würdenträger Beschlüsse, die aber erst durch die Zustimmung des Kaisers gültig wurden. Rom hat aber im Nachhinein auch zugestimmt.
Noch ein Wort zu Petrus: Das Leben des Petrus nach dem Apostelkonzil in Jerusalem um das Jahr 50 ist faktisch unbekannt. Es gibt keine zeitnahen Informationen über sein Leben nach diesem Konzil. Ob Petrus Bischof von Rom war, können Historiker aufgrund der vorliegenden Fakten auch nicht bestätigen. Aber das spielt heute keine Rolle: Der Papst als Bischof von Rom gilt als Nachfolger Petri.
Rudolf Walter
Zuletzt geändert am 30.09.2024