Wir sind Kirche-Umfrage: Reflexion zu Fragen der Weltsynode 2021-2024
Die Synodalversammlung der Weltsynode 2021 – 2024 zum Thema „Synodalität (Gemeinschaft – Teilhabe – Sendung)“ hat im Oktober 2023 einen
Synthesebericht veröffentlicht, der die Ergebnisse des ersten Abschnitts dieser Weltsynode zusammenfasst. Aufbauend auf diesem Bericht hat das Generalsekretariat der Weltsynode im Dezember ein Dokument unter dem Titel „Bis Oktober 2024“ herausgegeben, in dem der Weg zur Vorbereitung der abschließenden Synodalversammlung im Oktober 2024 beschrieben ist. Darin werden die Gläubigen aller Ortskirchen (in Deutschland: Bistümer) aufgerufen, zu drei in diesem Dokument formulierten Leitfragen Stellung zu nehmen. Die von uns gesammelten Reaktionen haben wir ausgewertet und stellen sie den Bistümern und der Deutsche Bischofskonferenz zur Verfügung, damit sie in die Dokumente einfließen, die an das Synodensekretariat geschickt werden.
Bundesteam Wir sind Kirche und Paul-G. Ulbrich, Wir sind Kirche
Wir sind Kirche-Website zur Synodalität: wir-sind-kirche.de/synodalitaet
Kontakt für Rückfragen: ulbrich@wir-sind-kirche.de
Zusammenfassung der Ergebnisse des Stimmungsbildes unter engagierten Umfrageteilnehmenden
Reformorientierte Christ:innen haben einen Fragebogen entwickelt, um Aspekte aufzuzeigen, die für eine überlebensnotwendige, echte synodale Zukunft der katholischen Kirche von Bedeutung sind. An der Umfrage haben sich während ca. vier Wochen 130 Personen beteiligt, die aus 21 deutschen und aus zwei österreichischen Bistümern kommen. Auch wenn die Menge überschaubar ist, ergibt sich eine gewisse Repräsentanz der Stimmung unter engagierten Menschen. Insbesondere älteren und Menschen zwischen 30 und 60 Jahren ist die Zukunft der Kirche ein besonderes Anliegen. Was auch deutlich macht, dass Kirche die Jugend zunehmend verliert.
Dabei wird als gesamtkirchliche Situation zu sehen sein, dass sehr viele Menschen sich innerlich oder durch Austritt vom kirchlichen Leben in sehr großer Menge verabschiedet haben, da sie in der Vergangenheit immer wieder Scheindiskurse und keine echte Beteiligung erlebt haben. Die unaufgearbeitete Missbrauchskrise machte die systemischen Defizite der katholischen Kirche weltweit nur unübersehbar deutlich.
Antworten zur Frage: Wie kann auf der Ebene der Ortskirchen die differenzierte Mitverantwortung aller Glieder des Volkes Gottes gestärkt werden?
Über 90% der Teilnehmenden sehen eine besondere Verantwortung aufgrund ihrer Taufwürde, die unabhängig von Autoritäten in der Kirche besteht. Ein noch höherer Prozentsatz sieht die Notwendigkeit, die vorhandenen Charismen im Kirchenvolk mehr wertzuschätzen und zu nutzen. Über 90% der Teilnehmenden möchte keine Bevormundung. Alle sind verantwortlich für das, was in der kirchlichen Gemeinschaft gedacht, gelebt und geglaubt wird. Die echte synodale Beteiligung erfordert, dass Initiativen von der Basis aufgenommen, kommuniziert und weiterentwickelt werden zum Wohl des Ganzen. Über 95% betonen eine synodale Kultur des respektvollen Miteinanders und der mitentscheidenden Teilhabe. Leitungsverantwortliche haben die bleibende Aufgabe, synodale Prozesse auf allen Ebenen zu fördern. Auch über 90% halten die Mitentscheidung des Kirchenvolks für zentral, wer auf allen Ebenen Verantwortung übernimmt.
Antworten zur Frage: Welche Beziehungsformen, Strukturen, Unterscheidungs- und Entscheidungsprozesse in Bezug auf die Sendung ermöglichen es, diese zu erkennen, zu gestalten und zu fördern?
Die momentanen Strukturen werden von einem hohen Prozentsatz der Teilnehmenden kritisch gesehen. Über 90% halten runde Tische und Foren auf Augenhöhe zur Entwicklung von Zukunftswegen für wichtig, damit Kirche ihrer Sendung gerecht werden kann. Die vorhandenen Räte brauchen echte Mitentscheidungsmöglichkeit, um die Impulse der Gläubigen weiterentwickeln zu können. Dabei sind hohe Transparenz und Dialog mit allen von Entscheidungen Betroffenen zentral. Als äußerst wichtig wird die Transparenz im Handeln aller Leitungsverantwortlichen und deren Rechenschaftspflicht gegenüber partizipativen Gremien gesehen.
Antworten zur Frage: Welche Ämter und Mitwirkungsgremien können erneuert oder eingeführt
werden, um die Mitverantwortung besser zum Ausdruck zu bringen?
Viel gewonnen wäre nach Meinung eines sehr hohen Prozentsatzes von Teilnehmenden, wenn die schon vorhandenen Gremien in ihrem synodalen Charakter stärker profiliert würden. Mitsprache- und vor allem Mitentscheidungsrechte der Gremien sind für über 90% der Teilnehmenden zu stärken und zu erweitern. Eine Zusammenfassung von vorhandenen Gremien wird eher für nicht hilfreich angesehen. Eine Schicksalsfrage zukünftigen Kircheseins wird die Besetzung von Diensten und Ämtern auf allen Ebenen unabhängig vom Geschlecht, orientiert an Fähigkeiten und Charismen und auch durch Nichtgeweihte sein.
Zu den Details der Umfrage-Ergebnisse: > PDF (21 Seiten)
Zuletzt geändert am 22.03.2024