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Veröffentlicht am 08­.03.2006

„Mutter unser im Himmel” - Die weibliche Seele Gottes erkennen - Wir sind Kirche zum Weltgebetstag der Frau

Der internationale Tag der Frau ist ein guter Anlass, die weibliche Seite Gottes zu betonen. Gott kann und sollte nicht nur als Vater, sondern auch als Mutter angesprochen werden. Männern und Frauen würde es gut tun, weibliche Erscheinungsformen und Eigenschaften an Gott zu entdecken. Auch in der Bibel selbst werden eine Reihe weiblicher Bilder für Gott verwendet. Diese Sichtweise ermöglicht eine neue, vielfältige Gottesbegegnung.

Wird Gott als Vater und als Mutter angesprochen, betont das die Gleichwertigkeit von Männern und Frauen. Gott auch als Mutter zu verstehen, ist deshalb angebracht, weil Sprache immer Ausdruck der gesellschaftlichen und kirchlichen Grundhaltung ist. Durch die einseitige Betonung des Bildes von Gott als Vater wird die patriarchalische Tradition in der Kirche fortgesetzt. Dadurch wird den Frauen wenig Spielraum und Mitentscheidung gegeben, ja, oft wurde und wird diese Tradition als Legitimation für den Machtanspruch der Männer in der Kirche herangezogen.

Im Schöpfungsbericht werden Mann und Frau als Ebenbilder Gottes bezeichnet.
Der Prophet Hosea hat Gott als liebevoll sorgende Mutter dargestellt. Auch beim Propheten Jesaja gibt es entsprechende Stellen. Ebenso ist im Hebräischen der Begriff "Geist" weiblich. Die Weisheit wird als weibliche Erscheinungsform Gottes bezeichnet. Diese Bilder verdeutlichen, dass die Menschen im Alten Testament sehr wohl weibliche Züge am Gottesbild erkannt und verehrt haben.

Jesus verhielt sich gegenüber Frauen sehr wohlwollend und offen. Auch befanden sich Frauen in seiner Nachfolge und waren die ersten, die ihn als Auferstandenen erlebten und bezeugten. Papst Johannes Paul I. hat es so zum Ausdruck gebracht: "Mehr als Vater ist Gott Mutter". Sein Nachfolger Johannes Paul II. betonte, Gott vereinige in sich auch "Eigenschaften, die üblicherweise der mütterlichen Liebe zugeordnet werden".

Wir sind uns bewusst, dass Gott weder im Bild des Vaters noch im Bild der Mutter vollständig erfasst werden kann. Gott als Vater und als Mutter zu verstehen, bleiben unzureichende Umschreibungen eines umfassenden Gottesbildes.

Nach einem Text der zur internationalen KirchenVolksBewegung gehörenden Südtiroler nach oben"Initiativgruppe für eine lebendigere Kirche" www.we-are-church.org/suedtirol

Zuletzt geändert am 10­.05.2006