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Veröffentlicht am 13­.01.2020

25 Jahre Absetzung Bischof Gaillot

 

An den 25. Jahrestag der Absetzung von Bischof Jacques Gaillot durch den Vatikan am 13. Januar 1995 hat Wir sind Kirche mit einer Pressemitteilung erinnert. Mit dem Satz „Wir sind Brüder“ bei der persönlichen Begegnung am 1. September 2015 in Rom hat Papst Franziskus ein wichtiges Zeichen der Versöhnung gegeben, dem aber auch eine kirchenrechtliche Rehabilitation folgen sollte.

Im folgenden der persönliche Mailwechsel zwischen Wir sind Kirche und Bischof Gaillot im Januar 2020, übersetzt von Katharina Haller.

 

Sehr verehrter, lieber Bruder Bischof Jacques Gaillot,

zum 25. Jahrestag Ihrer überraschenden Amtsenthebung als Bischof von Évreux durch den Vatikan möchten wir unsere Solidarität mit Ihnen erneut bekräftigen und haben dazu beiliegende Pressemitteilung verfasst.

Ihre Amtsenthebung geschah im selben Jahr, in dem die KirchenVolksBewegung zunächst in Österreich und Deutschland und dann in vielen Ländern entstand. Vor daher verbindet uns eine 25-jährige reale und spirituelle Gemeinschaft, die mit dem KirchenVolksTag 1996 in Hildesheim begann und zu vielen gemeinsamen Veranstaltungen und Begegnungen führte.  Wir danken Ihnen, der Sie selber aus der kirchlichen Hierarchie ausgegrenzt wurden, für Ihr beispielhaftes Wirken als Seelsorger und Inspirator für kirchliche wie gesellschaftliche Randgruppen, besonders in der von ihm gegründeten „virtuellen Diözese“.

Damit waren und sind Sie ein Prophet für die Art des Bischofsamtes, wie es der jetzige Bischof von Rom, Papst Franziskus, ausführt.  Ihre persönliche Begegnung mit ihm, die mit dem Satz „Wir sind Brüder“ begann, am 1. September 2015 in Rom hat uns sehr gefreut. Sie war ein wichtiges Zeichen der Versöhnung, dem aber auch eine kirchenrechtliche Rehabilitation folgen sollte.

Mit allen guten Wünschen für Sie persönlich und unsere Kirche auf ihrem so schwierigen Weg

C h r i s t i a n    W e i s n e r
für die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche in Deutschland

 

 

 

 

 

Cher monseigneur, cher frère évêque Jacques Gaillot

A l’occasion du 25ème anniversaire de votre surprenante révocation d’évêque d’Evreux par le Vatican, nous aimerions de nouveau vous exprimer avec force notre solidarité. C’est pour cette raison que nous avons tenu à publier un communiqué de presse.

Votre révocation a eu lieu l’année même où s’est créé le mouvement : « Nous sommes aussi l’Eglise » en Autriche d’abord, puis en Allemagne et ensuite dans de nombreux pays. Depuis 25 ans, nous sommes liés à vous, en communion réelle avec vous.

Nous gardons un bon souvenir de notre première rencontre : une journée à Hildesheim en Allemagne. C’était en 1996. D’autres rencontres ont suivi ; de nombreux évènements nous ont réunis. Il est arrivé que vous soyez exclu par la hiérarchie ecclésiastique !

Nous vous remercions pour votre engagement exemplaire : vous étiez un bon pasteur, signe de libration pour les marginaux et l’Eglise.

Vous étiez et vous êtes toujours un prophète qui nous indique ce que devrait être le ministère épiscopal aujourd’hui comme le fait l’actuel évêque de Rome, le pape François.

Votre rencontre personnelle avec lui le 1er septembre 2015 à Rome, nous a donné une grande joie. Cette belle rencontre avec le pape a commencé par ces paroles : « Nous sommes des frères ». C’est un signe important de réconciliation, mais la réhabilitation canonique devrait suivre.

Avec mes meilleurs vœux pour vous personnellement et pour notre Eglise qui se trouve sur des chemins difficiles.

C h r i s t i e n    W e i s n e r
Porter parole de « Nous sommes aussi l’Eglise » Allemagne

 

 

Lieber Freund Christian

Eure Worte geben mir Freude und Trost.

Von „Wir sind Kirche“, ein Frühling in der Kirche Deutschland habe ich viel empfangen.

Meine Augen richten sich heute auf die Synode in eurem Land. Eine Synode, die den Mut für die Zukunft hat und Hoffnung strahlt.

In einer neuen Welt soll unsere Kirche wieder neu geboren werden. Darüber freue ich mich und danke dafür. Die schönsten Jahre unseres Lebens, sind jene die wir leben. Das Beste wird noch kommen.

Ich möchte „Wir sind Kirche“ meinen Dank aussprechen und wünsche einen guten Weg des Friedens.

Gotte segne Sie.

J a c q u e s   G a i l l o t

Bischof von Partenia

 

Cher ami Christian,

Vos paroles me donnent joie et réconfort.

J'ai beaucoup reçu de "Nous sommes aussi l'Eglise", un printemps dans l'Eglise d'Allemagne.

Aujourd'hui mes yeux se portent  vers le Synode de votre pays. Un Synode qui a le courage  de l'avenir et soulève l'espérance.

Notre Eglise est appelée à renaître dans un monde nouveau. Cela me réjouit.  Je rends grâce.

Cher ami Christian, le plus belles années sont celles que nous allons vivre. Le meilleur est à venir.

Dites  toute ma reconnaissance à "Nous sommes aussi 'Eglise"

Bon chemin de Paix.

Que Dieu vous bénisse.

J a c q u e s   G a i l l o t

Evêque de Partnia

 

 

'Noi siamo Chiesa' recuerda y agradece la labor de monseñor Gaillot y "su compromiso de reformar la Iglesia"
(Wir sind Kirche erinnert sich an und würdigt die Arbeit von Monsignore Gaillot und "sein Engagement für die Reform der Kirche")
Wir sind Kirche Italien: "Wir freuen uns, dass Papst Franziskus Sie empfangen hat und damit zur Lösung eines starken Bruchs in der Kirche beigetragen hat".
Antwort von Jaqes Gaillot: "Danke für das, was Sie für unsere Kirche sind, die dazu berufen ist, mit unserem geliebten Papst Franziskus, der Gottes Geschenk an die Welt und die Kirchen ist, wiedergeboren zu werden".
> religiondigital.org 31.1.2020

Versetzung ins Nichts: Wie der Papst Bischof Gaillot "loswurde"
> katholisch.de 13.1.2020

 

Lesetipps:

  • „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts!“ Erfahrungen eines Bischofs. Unter Mitarbeit von Catherine Guigon, Herder, Freiburg i. Br. 1990.
  • „Was für mich zählt, ist der Mensch“, Herder, Freiburg i.B. 1995 (2. Aufl.). ISBN 3-451-08831-2
  • „Ihr seid das Volk“, Herder, Freiburg i.Br. 1996 (2. Aufl.). ISBN 3-451-23889-6
  • „Sonnenaufgang in der Wüste. Ich wähle die Freiheit“, Edition K. Haller 1997 ISBN-NR: 987-3-905585-00-1
  • „Knospe, du trägst die Kraft zur Blüte. Begegnung mit dem Evangelium“, Edition K. Haller 1997 ISBN-NR: 978-3-905585-01-8
  • „Machtlos, aber frei“, Edition K. Haller 2002. ISBN 3-90558503-0
  • „Ein Katechismus, der Freiheit atmet“, zusammen mit Alice Gombault und Pierre de Locht, Edition K. Haller 2004. ISBN 3-905585-04-9
  • „Die Freiheit wird euch wahr machen“ Roland Breitenbach über Bischof Jacques Gaillot, Reimund-Maier-Verlag Schweinfurt, 2010. ISBN 978-3-926300-64-5
  • Christian Weisner: „Bischof Jacques Gaillot – der etwas andere Sozialbischof“
    in: Kirche in, 09/2010, Seite 22 f
     

Weblinks:
Biographie Bischof Jacques Gaillot:
www.partenia.org/deutsch/biographie_ger.htm

Webseite Partenia (in sieben Sprachen, wird in Kürze aktualisiert):
www.partenia.org

Bischof Gaillot beim KirchenVolksTag Hildesheim 1996:
www.wir-sind-kirche.de/?id=301

Bischof Gaillot beim Katholikentag Mainz 1998:
www.wir-sind-kirche.de/?id=302

Bischof Gaillot beim Ökumenischen Kirchentag Berlin 2003:
- Mahl der Solidarität:
www.wir-sind-kirche.de/oekt/gottesdienste.htm
- Veranstaltung „ChristIn-Sein ohne Heiligenschein“:
www.wir-sind-kirche.de/oekt/veranstaltungen.htm

Versöhnungsgespräch mit Papst Franziskus am 1. September 2015
www.partenia.org/deutsch/besuch_ger.htm

Interview mit Bischof Gaillot nach dem Papstbesuch
www.partenia.org/deutsch/pdf/Deutsche_Uebersetzung_des_Interviews.pdf

Zuletzt geändert am 04­.02.2020