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Veröffentlicht am 06­.06.2019

Mai 2019 - Frankfurter Rundschau

zu "Maria 2.0"

Leserbrief  zu den Artikeln in der FR  „Maria bricht ihr Schweigen“ vom 13. Mai 2019, Politik S. 4 und  „Maria, hilf!“ vom 15. Mai 2019, Thema des Tages S. 1 und 2

Die von Frau Lisa Kötter und ihren Gemeindefrauen von Heilig Kreuz in Münster initiierte Streik-Aktion haben wir uns, die in der Kirchenvolk-Bewegung “Wir sind Kirche”  aktiven Christinnen und Christen, lange sehnlichst gewünscht. Frauen in der katholischen Kirche waren bislang viel zu demütig, ja devot. Endlich zeigen sie massiv Gesicht.

Im Jahr 1995  haben 1,5 Millionen Katholikinnen und Katholiken und etwa 300.000 Protestantinnen und Protestanten  fünf Forderungen der kath. Kirchenvolksbewegung unterschrieben, u. a.  keine Zölibatspflicht der Priester, die Gleichstellung der Frauen in allen kirchlichen Ämtern oder die Forderung “Frohbotschaft statt Drohbotschaft”.  Schon die Ergebnisse der Würzbürger Synode 1971 bis1975 machten große Hoffnung auf eine  grundlegende Erneuerung der kath. Kirche und der vom Zentral-Komitee deutscher Katholiken (ZdK) geforderte „Dialog statt Dialogverweigerung“  1994 war ein weiteres Begehren, die Gleichberechtigung der Frauen in der kath. Kirche  zu erreichen. All das hat  der höhere Klerus in Deutschland geschickt umgangen und so stur ignoriert.   Darauf hin,  auf einem Katholikentag angesprochen, sagte  mir ein Bischof: “Ihr habt doch eure Maria!”  Es ist leider zu erwarten, dass  die  „Weihe vollen“ Hochwürden auch die erschütternde Missbrauchsstudie ohne die dringenden Konsequenzen  letztendlich aussitzen werden. Der neuerdings vorgeschlagene  „Synodale Weg“ der Deutschen Bischofskonferenz strotzt vor Scheinheiligkeit. Ich hoffe so sehr, dass die streikenden Frauen ihren Protest nicht nur acht Tage aufrechterhalten. Das ist viel zu kurz, um effektiv zu sein.  Dazu braucht es einen viel längeren Atem, einen ganz langen!!!  Aber der Streik könnte effektiv sein, wenn viele,  viele ehrenamtlich arbeitende Frauen und  auch Männer mitmachen und durchhalten und  ihr vielfältiges Engagement in den Kirchenräumen  wirklich solange völlig einstellen, bis sich die Strukturen der römisch katholischen  Kirche nicht nur in Deutschland tatsächlich für alle an die Frohbotschaft Jesu Glaubenden zum Positiven verändern.   

Dorothea Nassabi, Eschborn

Wacholderweg 4, 65760 Eschborn,  Tel. 06173 65220

Zuletzt geändert am 06­.06.2019