20.01.2008 - orf.at
Krätzl: Weihen für verheiratete Männer
Priestermangel "nicht ernst genug" genommen
Krätzl hat zu seinem 30-jährigen Bischofsjubiläum ein Buch über "Eine Kirche, die Zukunft hat" vorlegt. Darin sorgt sich der Wiener Weihbischof um die Glaubwürdigkeit der Kirche, wenn kirchliche Vorschriften am Leben der Menschen vorbeigehen - etwa bei wiederverheirateten Geschiedenen, die sich nach den Sakramenten sehnen, oder bei kirchenamtlichen Äußerungen zur Familienplanung.
Es gehe aber auch um Glaubwürdigkeit der Kirche, "wenn sie etwa den Priestermangel nicht ernst genug sieht", betont Krätzl, "Es haben nicht mehr alle Pfarren am Sonntag eine Eucharistiefeier, es ist die Krankensalbung in der Krankenpflege nicht überall möglich."
Nicht auf Dauer einrichten.
Pfarrverbände dürfen "nur Notlösung" sein Die zurzeit in mehreren Diözesen verordneten Pfarrverbände - mehrere Pfarren mit einem Priester - sind für Bischof Krätzl schnellstens zu überwinden.
"Zu betonen ist, dass das eine Notlösung und nicht auf Dauer möglich ist. Denn gerade der Erhalt der einzelnen Pfarren ist soziologisch notwendig, weil sich der heutige Mensch gerade eine Gemeinschaft wünscht, in der er - bei seiner großen Mobilität sonst - geborgen ist."
Bei Priestern "hellhörig für Zeichen der Zeit"
Die Bischöfe sollten in Rom die Not in der Seelsorge noch eindringlicher schildern als bisher, hofft der Wiener Weihbischof.
Zudem "würde ich mir halt wünschen, dass man im Gebet um Priesterberufe auch hellhörig wird für das, was einem Gott durch die Zeichen der Zeit zeigen will. Ich meine, dass sich da und dort eine Reihe von möglichen Weihekandidaten zeigen, und ich würde beten, dass wir diese anerkennen."
Konkret meint Bischof Krätzl verheiratete Männer - nicht nur Theologen -, die in ihrer Gemeinde priesterliche Aufgaben übernehmen könnten.
Zuletzt geändert am 20.01.2008