07.08.2009 - kath.web
"Die Pfarren können von Obama lernen"
München, 07.08.2009 (KAP) Die unter Auszehrung leidenden Pfarrgemeinden im deutschen Sprachraum könnten von Barack Obama lernen. Das betonte die Pastoraltheologin Anna Hennersperger, Leiterin des Instituts für Theologische und Pastorale Fortbildung in Freising, im Gespräch mit "Radio Vatikan". Wörtlich meinte die Theologin: "Obama hat im Wahlkampf Sehnsucht bei den Menschen geweckt, weil er jemand ist, der von Visionen spricht und Visionen ins Wort bringt. Pfarrgemeinden müssten schauen: Welche Vision vom Reiche Gottes haben wir, und was davon kann anfangshaft bei uns, in unserer jeweiligen Situation, möglich werden? Was wollen wir versuchen, woran wollen wir uns wagen? Nur die Administration des Bestehenden der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner formuliert hat - ist nicht weiterführend".
Das heiße aber nicht, dass sich jetzt die Pfarrer auf die Kanzel stellen und "Yes, we can!" skandieren sollen. Hennersperger: "Nach meinem Verständnis ist ja seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil Seelsorge die Sache aller Getauften. Es geht darum, dass die Menschen, die zur Kirche gehören und sich für sie starkmachen, mit ihren Möglichkeiten missionarisch sind, den suchenden Menschen Räume anbieten, mit den Jugendlichen etwas unternehmen, mit den Kindern. Ich halte es für wichtig, solche Lebensräume aufzumachen. Wenn das nur Sache der Pfarrer wäre, dann würden wir ja alle alt aussehen".
Anna Hennersperger warnte auch eindringlich vor einem "stillen Auszug von Frauen aus der Kirche". Zugleich nannte sie die in Deutschland, Frankreich und den USA in den Ordinariaten populäre Schaffung von pastoralen Großräumen "ambivalent": Auf der einen Seite entspreche die Kirche damit dem Lebensgefühl der Menschen, das "heutzutage nicht mehr so kleinräumig" sei. Auf der anderen Seite büße die Kirche dadurch ihre Fähigkeit ein, die Leute dort abzuholen, wo sie sind.
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Zuletzt geändert am 07.08.2009